Biofore Magazin 2022

Von Tea Manninen, Miika Manninen Fotos Miika Manninen

UNTER DER LUPE

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Sara Turunen hat sich bereits als Kind für die Natur interessiert. Schon früh hat sie Insekten aus Regenpfützen gerettet, damit sie nicht ertrinken. Heute befasst sie sich mit Bestäubern wie Bienen und Fliegen, ohne die die Pflanzenvielfalt im Wald drastisch zurückgehen würde.

N ach den gestrigen Regenfällen liegt ein erdiger Geruch über dem Harviala-Wald, 100 Kilometer nördlich der fin- nischen Hauptstadt Helsinki. Eine Wolkenschicht bildet einen Baldachin über den Bäumen und filtert die sanften Sonnenstrahlen. Sara Turunen , Mitglied im Naturteam des Forst wirtschaftsunternehmensTapioundExpertin imForest Pollen-Projekt (Pölymetsä), führt uns durch den stillenWald. Auf den ersten Blick scheinen wir allein zu sein, doch bei näherer Betrachtung wimmelt der Wald von Leben: er ist voller Insekten. Wir begegnen Schmetterlingen, Spinnen und auch den ersten Hummeln, den wichtigsten Bestäubern im Wald. Der Waldboden ist Lebensraum für mehr als 900 Käferarten. Insekten sind für Waldökosysteme, Nahrungsketten und die biolo gische Vielfalt unentbehrlich. Wenn es den Insekten gut geht, gedeiht auch der Wald. Turunen erklärt, dass ohne Bestäuber zum Beispiel alle Blütenpflanzen absterben und auch viele, wenn nicht alle Beerenarten verschwinden würden. Verrottende Pflanzen und Bäume wiederum fördern die Gesundheit vonWäldern und Böden. „Insekten nutzen ver rottendesHolznicht nur alsNistplatz, sondernauchalsNahrungsquelle für ihre Larven“, fügt sie hinzu.

Eine Rote Kürbisspinne (Araniella displicata) macht Jagd auf eine Stechmücke. Insekten

tragen im Wald nicht nur zur Samenverbreitung und zur Bestäubung bei, sondern sind auch Futter für Vögel und andere Insekten. Der Verlust von Insektenarten wirkt sich auf die Lebensbedingungen von im Wald lebenden Vögeln aus.

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