Biofore Magazin 2022

Von Ndéla Faye Fotos LUT

BL ICKPUNKT TECHNI K

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T elepräsenzroboter sind in der Kommunikation be- reits etabliert, aber Studierende der finnischen Tech nischenUniversitätLappeenranta (LUT) habendiese innovativeTechnikdurchdenBaueinesRoboters aus Sperrholz auf ein neues Niveau gehoben. Die Idee dazu stammt von Jamie Hyneman , Professor of Practice an der LUT, der zwischen dem Campus und seinem Wohnort an der US-Westküste immer 8.700Kilometer pendelnmusste. Jetzt wird an der LUT ein Prototyp gebaut, dessen Schwes terroboter sich inHynemans Labor in San Francisco befindet – ein dritter geht nach der Fertigstellung an UPM. „Abgesehen von einigen geringfügigen Anpassungen ist unser Prototyp fast fertig. Die Remote-Verbindung zum Roboter steht, aber wir müssen noch die Benutzeroberfläche anpassen und die Benutzerfreundlichkeit verbessern“, sagt Marko Kasurinen , Head of Development an der LUT. Telepräsenzroboter gibt es schon seit rund zehn Jahren, aber sie sind oft sehr teuer. Der Sperrholzroboter der LUT er leichtert die Laborarbeit und das Unterrichten amJ. Hyneman Center (JHC). „Wir wollten einenmöglichst günstigenRoboter entwickeln, durch den unsere Gastdozenten sich die Anreise zu uns sparen können. Der Roboter kann so vor die Studenten rollen, dass der Gastdozent ihnen gegenüber steht und quasi ein persönliches Gespräch mit ihnen führen kann“, erklärt Markku Ikävalko , Associate Professor amJHC. Zeit und Geld sparen und die Umwelt schützen Die treibendeKrafthinterdemProjekt, das liebevoll „Hynebot“ genannt wird, sinddie Studierenden, die auchdiemeisteArbeit machen. Zwei der Beteiligten, Aditya Hosamani und Swapnil Baad , sind beeindruckt davon, wie viele Disziplinen an dem Projekt beteiligt sind. „Jamie verfolgt aktiv den Fortschritt des Hynebot und berät uns zu Design- und Implementierungsaspekten. Bei seinem letztenBesuch inLappeenranta stellte er einigeProjekte seines Unternehmens M5 Industries Inc. aus dem Bereich Robotik vor. Er vermittelte uns einen Einblick in die neuesten Trends

und inspirierte uns, einige seiner Ideen für den Hynebot zu übernehmen – beispielsweise, dass sich das Gerät auf dem Boden in verschiedene Richtun gen bewegen kann“, sagt Hosamani. Der von UPM Plywood unterstützte Hynebot ist sehr einfach konzipiert – und genau das ist der Punkt. Ziel war, einen Roboter zu bauen, der funktio- niert und seinen Zweck erfüllt und obendrein nicht zu teuer ist. „Viele Menschen meinen, dass ein Roboter wieeinTransformerodereinWesenaus einem Science-Fiction-Film aussehen sollteunddass seineAttraktivität davon abhängt, wie er aussieht. Wenn es nach uns geht, könnte er auchwie eineSperr- holzkiste aussehen“, lacht Ikävalko. „Solange er seine Arbeit macht, spielt der Rest keine Rolle.“ In dieser Phase des Projekts ist es am wichtigsten, dass er funktioniert. Sperrholz ist nicht nur erschwing lich, sondern auch umweltfreundlich. Das war einer der Gründe, warum die Wahl auf dieses Material fiel: Das ge

„Viele Menschen meinen, dass ein Roboter wie ein Transformer oder ein Wesen aus einem Science-Fiction-Film aussehen sollte und dass seine Attraktivität davon abhängt, wie er aussieht.“

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