UPM-Biofore-Magazine-1-2014-DE

300 000 neue Arbeitsplätze könnten durch weiterent­ wickelte Biobrennstoffe bis 2030 entstehen.

Starkes Wachstumspotenzial Das Wachstumspotenzial für Biobrennstoffe ist demnach gegeben. Laut Chris Malins könnten bis 2030 Zusatz­ einnahmen von jährlich bis zu 15Mrd. Euro in der Landwirtschaft erzielt und 300 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Es spricht nichts dagegen, dass bei zellulosen Biobrennstoffen – insbesondere bei Brennstoffen, deren Zellulosegehalt aus Abfall und Nebenprodukten gewonnen wird – bis 2030 ein starkes Wachstum einsetzt. Dafür benötigen wir allerdings sowohl die politischen Rahmenbedingungen als auch das Vertrauen aller Beteiligten in eine nachhaltige Produktion“, so Chris Malins. „Letzten Endes bedeutet Öl das große Geld. Eine Technologie, die einen erheblichen Teil dieses Stoffes ersetzen kann, dürfte massive wirtschaftliche Auswirkungen haben. Die ersten Unternehmen, die weiter- entwickelte Brennstoffe zu einem annehmbaren Preis produzieren können, werden sicherlich erfolgreich sein.“ Chris Malins sieht imBiobrennstoffmarkt Vorteile für Forstunternehmen. Zudem fordert er die Zusammenarbeit Nachhaltigkeit und Forstwirtschaft auskennt, verfügt inmehrerlei Hinsicht über gewaltige Vorteile gegen- über Neueinsteigern. Unternehmen, die Antworten auf Nachhaltigkeitsfragen entwickelt haben undmit Umwelt­ schützern und Regulierungsbehörden kooperieren, statt sie anzugreifen, genießen einen klarenWettbewerbsvorteil.“ Weiterentwickelte Biobrennstoffe – „Biobrennstoffe der zweiten Generation“– sind flüssige, hochwertige Kraftstoffe, die ohne lebensmitteltaugliche Rohstoffe erzeugt werden. Die Produktion der ersten Generation der Biobrennstoffe aus Stärke, Zucker oder pflanzlichen Ölen ging zu Lasten der Nahrungsmittelerzeugung. Die Nachfrage nach den Rohstoffen führte zu einer Abkehr der Landwirtschaft vomNahrungsmittelmarkt und zu einer zwischen verschiedenen Interessensgruppen. „Ein Unternehmen, das sichmit Wäldern, Der Ruf von Biobrennstoffen der ersten Generation beeinflusst die Branche

Chris Malins leitet derzeit das Brennstoffprogramm des International Council on Clean Transportation (ICCT). In Europa spielt die wissenschaftliche Forschungseinrichtung für Regulierungs- behörden wie die EU-Kommission eine wichtige Rolle. Chris Malins Team konzentriert sich auf die Nachhaltigkeit von Biobrennstoffen mit Schwerpunkt auf deren kommerzieller Nutzung und den indirekten Folgen der Herstellung. Es geht zudem um die Ökobilanz der fossilen

Brennstoffproduktion sowie um die Möglichkeiten zur Umsetzung neuer Brennstoffnormen.

Senkung der CO 2 -Emissionen Der Güterkraftverkehr ist eine der wenigen Branchen, in denen die CO 2 -Emissionen in den letzten Jahren erheb- lich angestiegen sind. Nach Angaben der EU-Kommission ist das Transportwesen auf dem „besten“ Weg, bis 2030 der größte CO 2 -Verursacher in der Europäischen Union zu werden. Würden weiterentwickelte Biobrennstoffe ihr berechnetes Potenzial erfüllen, könnte in denmeisten Fällen der CO 2 -Ausstoß um 60 % bis 85 % gesenkt und so ein erheblicher Beitrag zu den EU-Klimazielen geleistet werden. „Meiner Meinung nach hat die Biobrennstoff-Branche Potenzial. Allerdings müssen wir realistisch bleiben. Ich halte es für illusorisch, davon auszugehen, wir könnten unseren Kraftstoffbedarf zu 100 % aus Biomasse erzeugen. Aber Biobrennstoffe sind eine von vielenMöglichkeiten zur CO 2 -Reduzierung“, erklärt Chris Malins.

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