UPM-Biofore-Magazine-1-2015-DE

GLOBALER ENERGIEHUNGER

„Wir sehen Biokraftstoffe – und Flüssigkraftstoffe im Allgemeinen – für die nächsten Jahrzehnte als effektivste Methode, um die Kohlenstoffintensität

von Transport­ kraftstoffen zu reduzieren.“

BP hat im Februar die Veröffentlichung seines neuen Energy Outlook 2035 verkündet. Laut Bericht wird der globale Energiebedarf aufgrund des anhal- tenden Wirtschaftswachstums in Asien, insbesondere in China und Indien, weiter zunehmen. Insgesamt wird mit einem Anstieg von 37 % gerechnet, also durchschnittlich 1,4 % pro Jahr. Der Ölbedarf soll jährlich um rund 0,8 % ansteigen. Darüber hinaus wird eine rapide Zunahme des Anteils erneuerbarer Energiequellen, zum Beispiel Biokraftstoffe, erwartet. „Dieser Bericht ist lediglich eine Prognose. Wir können nicht prophezeien, welche politischen Entscheidungen in den nächsten 10 bis 20 Jahren getroffen werden. Aber wir haben bestimmte Annahmen darüber getroffen, was sich auf bestimmten Märkten abspielen wird“, erläutert John Cooper. Von allen fossilen Kraftstoffen soll Erdgas die höchste Nachfrage erfahren, vor allem aus dem asiati- schen Raum. Erwartet wird ein jährlicher Anstieg von 1,9 %. Weil in den USA die Anzahl der Öl- und Gas-Versorger wächst und in Europa sowie den USA die Nachfrage aufgrund einer erhöhten Energie­ effizienz und geringerem Wachstum sinkt, werden sich die Energieströme verstärkt von West nach Ost verlagern – denn das Wirtschaftswachstum in Asien ist ungebremst. Ähnliches gilt für den Bereich der Biokraftstoffe. „Welche Entwicklungen in Europa oder den USA exakt stattfinden werden, wissen wir nicht. Aber wir glauben fest daran, dass die Nutzung von Biokraftstoffen zunehmen wird. In Europa liegt der Fokus auf Biokraftstoffen der nächsten Generation, die aus nicht lebensmittelhaltigen Quellen gewonnen werden. Dennoch erwarten wir auch eine Zunahme bei anderen Arten von Biokraftstoffen, insbesondere in Asien und Brasilien.“

John Cooper

der Rohstoffbeschaffung ist die Umstellung auf nachhaltige, nicht lebensmittelhaltige Quellen. „Die Entwicklung einer langfristigen Strategie erfordert das Aushandeln unterschiedlicher Vereinbarungenmit zahlreichen Unternehmen. Wir müssen ausloten, wie wir uns gemeinsam enga- gieren und investieren können, umdas Kraftstoffgemisch durch bessere Biokraftstoffe aufzuwerten.“ An dieser Stelle kommen Unternehmen wie UPM, die erneu- erbaren Diesel aus nicht lebensmittelhaltigenMaterialien produzieren, ins Spiel. BP unterstützt den Trend zu diesen Biokraftstoffen der zweiten Generation. „Wir sind als Unternehmen absolut daran interessiert, derar- tige Produkte zu beschaffen“, sagt Cooper. In Europa sind indirekte Landnutzungsänderungen („Indirect Land Use Change“ – ILUC) imZusammenhang mit der Produktion von Biokraftstoffen ein viel diskutiertes Thema. Die steigende globale Nachfrage nach Biokraftstoffen veranlasst die Landwirte, von der Nahrungspflanzen- auf die Energiepflanzenproduktion umzustellen. Das Ergebnis sind erhöhte Kohlenstoffemissionen. Für Cooper spielen die derzeit verwendeten Biokraftstoffe der ersten Generation nach wie vor eine Rolle, das Augenmerk müsse in puncto Technologien und beigemischte Volumina künftig jedoch auf nicht lebensmittelhaltigen, aus Abfällen und Rückständen produzierten Biokraftstoffen liegen. „Alle Anstrengungenmüssen sich darauf konzentrieren, den Sektor der fortschrittlichen Biokraftstoffe weiterzuentwi- ckeln. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir einen langfris- tigen Rahmen schaffen, der imHinblick auf Preisgestaltung und Nachfrage verlässliche Signale sendet, sodass Investoren sich engagieren und planen können?“

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1/2015  | 19

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