UPM-Biofore-Magazine-1-2015-DE

TEXT CHRIS MALINS, (BLOG) FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON ICCT GRAFIK ICCT

CHRIS MALINS, LEITER DES „FUELS PROGRAM“ IM INTERNATIONAL COUNCIL ON CLEAN TRANSPORTATION (ICCT)

ENORMES POTENZIAL WEITERHIN UNGENUTZT

2014 veröffentlichte der ICCT zusammenmit der European Climate Foundation, Umwelt-NGOs und einer Koalition von Herstellern fortschrittlicher Biokraftstoffe – darunter UPM– einen Bericht mit demTitel „Wasted“. Dieser kam zu demErgebnis, dass durch die Nutzung von derzeit größtenteils als wertlos eingestuften Biomasse-Ressourcen ein signifikanter Anteil des Transportkraftstoffbedarfs in Europa gedeckt werden könnte. Zu diesen Ressourcen zählen Ernterückstände und Holzreste aus der Land- und Forstwirtschaft sowie Biomasse aus den kommunalen Deponieabfällen. Die Entwicklung einer fort- schrittlichen Biokraftstoffindustrie mit diesen Ressourcen würde zahlreiche Vorteile mit sich bringen. So könnten nicht nur der Verbrauch fossiler Kraftstoffe, der Ausstoß erheblicher Mengen an CO 2 und die Ausgaben für Ölimporte signifikant gesenkt, sondern auch Gelder in die Agrarwirtschaft zurückfließen und zehntausende Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit grundle- genden Nachhaltigkeitsrichtlinien würde all dies minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben und die Ernährungssicherheit nicht beeinträchtigen. Parlaments zur Änderung der Richtlinie über erneu- erbare Energien in die letzte Phase gehen. Ziel ist es, durch neue Rahmenbedingungen Anreize für den Einsatz fortschrittlicher Kraftstoffe zu schaffen. Besonders wichtiger Aspekt ist folgendes vorge- schlagenes Unterziel: Bis 2020 sollen 0,5 % der für Transportzwecke verbrauchten Energie aus fort- IN UNGEFÄHR EINEM JAHR werden die Verhandlungen des Europäische Rats und des

schrittlichen Kraftstoffen auf Basis von Abfällen und Rückständen bestehen. Es gibt jedoch einen Haken: EU-Mitgliedsstaaten, die die Erreichbarkeit dieses Ziels anzweifeln, haben es für sich selbst als „nicht verbindlich“ definiert. Weil Investoren bei derart vagen Zielvorgaben kaum zu überzeugen sind, müssen per Gesetz schnellstmöglich verbind- liche nationale Ziele festgelegt werden, sobald die ILUC-Richtlinie fertiggestellt ist. Vorreiter ist hier Italien, wo bereits Ziele bis 2022 defi- niert wurden. Wenn genügendMitgliedstaaten diesemBeispiel folgen, würde man in der EU ernst- haft mit der Errichtung von Produktionsanlagen für Biokraftstoffe beginnen. Und dies würde Investoren anlocken, Arbeitsplätze schaffen und CO 2 -Einsparungen bewirken. IM URSPRÜNGLICHEN „WASTED“-BERICHT wurde gezeigt, dass dank der stabilen Verfügbarkeit von Ressourcen bis 2030mehr als 10 % des Kraft­ stoffes, der in Europa für den Straßentransport eingesetzt wird, ersetzt werden könnten – sofern alle vorhandenen nachhaltigen Ressourcen genutzt würden. Die bedeutendste Erkenntnis aus einemFolgebericht imFebruar 2015 über die Ressourcenverfügbarkeit in elf Ländern ist, dass jeder untersuchteMitgliedstaat über mehr als genug Ressourcen verfügt, umdas Ziel von 0,5 % mit eigenenMittelnmehrfach zu erreichen. Es lässt sich festhalten, dass sich den zur Förderung von fortschrittlichen Biokraftstoffen gewillten Mitgliedstaaten jetzt die Chance bietet, Vorreiter­ rollen in der Technologieentwicklung einer Branche einzunehmen, die für die kommenden Jahrzehnte erhebliches Wachstumspotenzial verspricht.

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