UPM-Biofore-Magazine-1-2015-DE

Die niedrigen Investitionsraten in Europa werden zumTeil durch den anhaltenden Konjunkturabschwung verursacht, gibt Jyrki Katainen , Vizepräsident der Europäischen Kommission und Leiter eines Projekt­ teams für Arbeit, Wachstumund Investitionen, zu. Allerdings weist er darauf hin, dass es sich dabei um ein globales Problem handelt, das auch Regionen außerhalb Europas betrifft. „Unternehmensinvestitionen stehen auch Problemen in Bezug auf dieWettbewerbsfähigkeit in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten gegenüber. Die Lösung muss auf nati- onaler Ebene gefunden werden“, sagt Katainen und fügt hinzu, dass es beispielsweise keinen funktionie- renden Binnenmarkt für Energie und digitale Dienstleistungen gebe. Katainen besucht aktuell verschie- dene EU-Mitgliedsstaaten, umdas Investitionspaket der Europäischen Kommission vorzustellen. Das Ziel: Den Binnenmarkt für digitale Dienste, Energie und Kapital zu stärken und einen Investmentfond in Höhe von insgesamt 315Milliarden Euro einzu- richten. Der neue Fond wird Kapitalerträge für Risikoinvestitionen imPrivat­ sektor und in öffentlich-privaten Partnerschaftsprojekten erwirt- schaften. „Kapitalinvestitionen werden vom Fond vergeben, wobei der Schwer­ punkt auch auf höheren Risiko­ investitionen in kleinen undmittel- ständischen Unternehmen sowie technologischen Pilotprojekten liegt. Ziel ist dieMobilisierung privater Mittel für diese Projekte“, so Katainen.

Jyrki Katainen

„Die niedrigen Investitionsraten in Europa werden zum Teil durch den anhaltenden

Unwirtliches Umfeld Investitionen hängen nicht nur vonWirt­ schaftswachstumund Nachfrage ab, sondern

deshalb muss die Gesetzgebung lang- fristig vorhersagbar sein. Investitionen in Produktionsanlagen

Konjunktur­ abschwung verursacht.“

und Raffinerienmachen großeMengen Kapital erforderlich. Zudemmüssen die Unternehmen in der Lage sein, ihr Geschäftsumfeld über Jahrzehnte vorherzusagen, auch imBereich der Gesetzgebung.“ Die aktuell diskutierte Anpassung der EU-Gesetzgebung zu Biokraft­ stoffen, hat Unsicherheiten geschaffen und verzögert Investitionen in diesemBereich. Katainen gibt auch zu, dass die laufende Diskussion über Biokraftstoffe ein bedauerliches Beispiel für die Schwierigkeiten sei, die durch europäische Verordnungen entstehen. „Die verschiedenen Branchen betreiben in diesemZusammenhang einen starken Lobbyismus gegenein- ander. Wir hoffen, dass wir schnell zu fundierten Entscheidungen finden, um die Unsicherheiten in diesem Sektor auszuräumen. ImAllgemeinen sollte die EU Entscheidungen zur Energie- und Klimapolitik schnellstmög- lich fällen – das würde die Sicherheit für Investitionen imEnergiesektor erhöhen“, schließt Katainen.

auch von der Wettbewerbsfähigkeit in der Branche – oder mit anderen Worten: von den Bedingungen, unter denen Unternehmen auf europäischer oder globaler Ebene konkurrieren können. Nach Einschätzungen des Verbandes der Europäischen Papier­ industrie (CEPI) wird die Forstindu­ strie in den nächsten drei Jahren circa 5Milliarden Euro in Europa inves- tieren. Bahnbrechende technologische Innovationen, Recycling und eine Wirtschaft auf ökologischer Basis ziehen Investoren an. Dieser Trend wird allerdings nur anhalten, wenn die Gesetzgeber gewillt sind, ein freundlicheres Geschäftsumfeld zu schaffen. Ståhlberg glaubt, dass Investi­ tionen in Europa zunehmen würden, wenn dieWettbewerbsfähigkeit erhöht und einige der regulatori- schen Hindernisse, die Unternehmen zurückhalten, beseitigt würden. „Der regulatorische Rahmen auf nationaler wie europäischer Ebene beeinflusst das Geschäftsumfeld,

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