UPM Biofore Magazine 1-2019 DE

Der Rhein ist nicht nur vom Regen abhängig, sondern auch vom Schmelzwasser der alpinen Gletscher. Die Wassermenge imFluss nimmt auf­ grund der globalen Erwärmung kon­ tinuierlich ab, was künftig noch grö­ ßere Herausforderungen für den Schiffsverkehr bedeutet. Von Trockenperioden gelähmt Die Gletscher des Himalaya-Gebirges speisen viele große Flüsse in Asien mit frischemWasser. Weil die Gletscher kleiner werden, fließt weniger Wasser in diese Flüsse, und dies wird für die Landwirtschaft, die Bevölkerung und denWohlstand langfristig zu großen Problemen führen. Bisher gehören Veränderungen bei Niederschlägen zu den wichtigs­ ten Faktoren für die Ermittlung der Gesamtauswirkungen des Klimawandels. „Wenn wir die aktuelle Emissions­ höhe beibehalten, wird die Durch­ schnittstemperatur bis Ende des Jahrhunderts etwa 3 bis 5 °C über der Durchschnittstemperatur des 19. Jahrhunderts liegen und dann im nächsten Jahrhundert noch ein­ mal um bis zu 4 °C ansteigen. Dürren, Niederschläge und steigende Meeres­ spiegel werden die Landwirtschaft so stark verändern, dass es schwierig wird, die wachsende Erdbevölkerung zu ernähren“, schätzt Taalas. In Afrika breiten sich die dürrege­ plagten Gebiete weiter nach Süden und Norden aus, aber auch viele andere wich­ tige landwirtschaftliche Gebiete leiden. „Ende des Jahrhunderts könnten in Afrika bis zu vier MilliardenMenschen leben. Die Landwirtschaft ist ein wich­ tiger Arbeitgeber und das Fundament vieler Volkswirtschaften. Wenn sich die Klimabedingungen radikal verschlech­ tern, könnte dies zu Krisen und großen Flüchtlingsströmen führen.“

Gipfel für Veränderungen Nach Taalas haben wir bis 2070 Zeit, fossile Energie aufzugeben, wenn wir das 2-Grad-Ziel des Pariser Klima­ vertrags anstreben. Möchten wir das vom IPCC angegebene 1,5-Grad- Ziel einhalten, müssen wir den Emissionsanstieg in den nächs­ ten fünf Jahren umkehren und die Nutzung fossiler Brennstoffe bis 2050 vollständig beenden. In der Vergangenheit waren Industrieländer die größten Treib­ hausgaserzeuger, in den letzten 20 Jahren hat Asien die Führung über­ nommen. Auch Länder außerhalb der OECD haben in den letzten Jahren ihre Emissionen rapide erhöht. „Selbst wenn die US-Regierung aus demVertrag aussteigen sollte, haben viele amerikanische Unterneh­ men, Städte und Bundesstaaten ehr­ geizige Ziele und Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels.“ Obwohl die Solar- undWind­ energie nach einemBericht der Internationalen Energieagentur um zweistellige Zahlen wächst, reicht dies nicht, ummit demwachsen­ den Stromverbrauch Schritt zu hal­ ten. Das Defizit wird hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen ausgegli­ chen. Dieser alarmierende Trend gibt weltweit Anlass zur Sorge. António Guterres , Generalsekretär der UN, richtet imHerbst einen UN-Gipfel zumKlimawandel aus, und Taalas ist für die wissenschaftliche Seite zuständig. „Wir möchten, dass die Mitglieds­ länder über neue Maßnahmen dis­ kutieren, mit denen wir schneller zu einer emissionsarmenWelt gelangen. Der Wandel stellt auch eine Geschäfts­ chance dar, von der die Vorreiter am meisten profitieren können.“

“Die industriellen Herstellungsverfahren Finnlands sind umwelt- und klimafreundlich. Zellstoff, Papier und Karton werden überall auf der Welt benötigt.” – Petteri Taalas

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