UPM Biofore Magazine 1-2019 DE

TEXT Matti Remes   FOTOS UPM

den sind, wie etwa Mais und Ölpflanzen. Aus der Perspektive der Nachhaltigkeit, so argumentiert Frankl, bieten hoch­ moderne Biokraftstoffe, die aus Abfall, Reststoffen und Seitenströmen der Forst- und Landwirtschaft hergestellt werden, den Vorteil, dass sie nicht mit Nahrungspflanzen konkurrieren und generell eine stärkere Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen ermöglichen. Die Steigerung der Biokraftstoff­ produktion setzt laut Frankl mehr Investitionen, technologische Fort­ schritte und die Kommerzialisierung von Innovationen voraus. Darüber hin­ aus fordert er effiziente Marktmecha­ nismen und die Beseitigung unnötiger Hindernisse für denMarktzugang. „Die nachhaltige Nutzung von Biokraftstoffen muss durch die richtige Art von Richtlinien und gesetzlichen Vorschriften gefördert werden.“ Die Förderung nachhaltiger Bio­ kraftstoffe für einen emissionsarmen Transport steht seit Langem auf der Tagesordnung der EU. Biokraftstoffe müssen darüber hinaus strenge Nach­ haltigkeitskriterien erfüllen, um nega­ tive Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt zu vermeiden. Die IEA überprüft sorgfältig, wie sich Biokraftstoffe während ihres Lebenszyklus auf die Umwelt und andere Bereiche auswirken, um sicher­ zustellen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. „Wir sind sicher, dass nachhaltige Biokraftstoffe mit verschiedenen Technologien und Rohstoffen herge­ stellt werden können“, so Frankl. Leider scheint die Debatte über Biokraftstoffe insbesondere in Europa polarisiert zu sein. Überholte und fal­ sche Vorstellungen sind laut Frankl immer noch weit verbreitet. Ein häufi­ ger Irrtum ist, dass Biokraftstoffe nur aus nahrungsmittelbasierten Rohstoffen hergestellt werden können: „Es ist wichtig, bei den Fakten zu bleiben“, schließt Frankl. 

Der schnellste Weg zur Dekarbonisierung

Bei der Bekämpfung des Klimawandels ist die Reduzierung von Transportemissionen unerlässlich. Neue Technologien, emissi­ onsarme Motoren, die Elektrifizierung von Fahrzeugen und neue Antriebsarten sind erforderlich. Der Umstieg auf erneuerbaren Diesel ist eine der effektivsten Methoden zur Reduzierung von Emissionen. Dies liegt unter anderem daran, dass die vorhandene Infrastruktur und Ausrüstung genutzt und gleichzeitig Treibhausgase erheblich reduziert werden können. UPM erwägt, seine Geschäfte rund um erneuerbaren Diesel aus­ zubauen und untersucht zu diesem Zweck, ob in Finnland eine Bioraffinerie gebaut werden könnte, die größer als die gegenwärtige Anlage ist. Die geplante Raffinerie würde jährlich 500.000 Tonnen hochmodernen Biokraftstoff erzeugen, der sich für den Boden- und Lufttransport gleichermaßen eignet. Die Produkte der Bioraffinerie könnten auch anstelle von fossilen Rohstoffen in der chemischen Industrie verwendet werden. Nachhaltige, erneuerbare Rohstoffe und effiziente Prozesse würden bedeuten, dass die Produkte der Bioraffinerie eine deutlich geringere CO 2 -Bilanz als Brennstoffe und Produkte aus fossilen Rohstoffen aufweisen. In der Bioraffinerie würden mehrere wettbewerbsfähige und nachhaltige Rohstoffe eingesetzt, wie etwa Reststoffströme aus der Forstindustrie sowie andere Abfälle und Produktionsrückstände. UPMBiofuels hat ferner durch den Anbau der Ölpflanze Brassica Carinata in Uruguay ein neues nachhaltiges Rohstoffkonzept für Biokraftstoffe entwickelt. Die Vorbereitung einer wettbewerbsfähigen Bioraffinerie der nächsten Generation schreitet voran – der nächste Schritt betrifft Produktion, Produkte und Rohstoffe. 

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