UPM Biofore Magazine 1-2019 DE

REIJO PENTTILÄ vom Natural Resources Institute Finland forscht seit über 30 Jahren an Baumschwämmen.

I m letzten Herbst bot sich Lebewesen aller Art in den sich Reijo Penttilä vomNatural Resources Institute Finland zu den Forschern. Er leitet ein Projekt zur Umsiedlung von Baumschwämmen, die seit mehr als 30 Jahren Gegenstand seiner Forschungstätigkeit sind. Er nahm an der Sammlung von Proben seltener Baumschwammarten teil: „In Europa gibt es über 400 bekannte Arten von Baumschwämmen. Hier in Finnland gibt es 250, und 41 % davon sind stark gefährdet oder müssen überwacht werden. Dieser Prozentsatz ist höher als bei jeder Wäldern von Finnland ein unge­ wöhnliches Spektakel: Mit Papier­ tüten bewaffnete Forscher beäug­ ten in gebückter Haltung zahl­ reiche Exemplare von Baum­ schwämmen. Gelegentlich gesellte anderen taxonomischen Gruppe. Aus diesemGrund werden Baum­ schwämme in denWäldern von Südfinnland, wo diese Arten am stärks­ ten gefährdet sind, auf Totholz umge­ siedelt. Das Umsiedlungsprojekt wird vomNational Resources Institute Finland (Luke) und der Universität Helsinki in Zusammenarbeit mit UPM, Metsähallitus und der Stadt Helsinki durchgeführt.“ Forscher ergründeten die Machbar­ keit der Umsiedlung über einen Zeitraum von fast zehn Jahren anhand von zehn Arten. Die Ergebnisse waren

Totholz ausbreiten. Penttilä erklärt, dass mehrere Arten in Südfinnland derzeit so stark gefährdet sind, dass sich die Bestände ohne die Umsiedlung wahrscheinlich nicht erholen könnten. „Natürlich genügt eine einzige Maßnahme nicht, um die biologi­ sche Vielfalt der Welt sicherzustel­ len. Baumschwämme dienen jedoch als Indikatorarten zur Messung der bio­ logischen Vielfalt eines Waldes. Durch ihre Mitwirkung bei der Zersetzung tragen sie zur Schaffung der richtigen Bedingungen für viele andere Arten bei.

so vielversprechend, dass im letzten Jahr ein breiteres Forschungsprojekt ins Leben gerufen wurde, um das Über­ leben gefährdeter Baumschwammarten zu gewährleisten. Baumschwämme gehören in vielen westlichen Ländern zu den gefährdeten Arten, aber ihre Erhaltung durch Umsiedlung war noch nie zuvor untersucht worden. Pilze schlagen zurück Das bahnbrechende Projekt, das im ver­ gangenen Herbst begann, ist das größte

seiner Art weltweit. Über einen Zeitraum von vier Monaten wur­ den in denWäldern von Südfinnland und Kainuu Fruchtkörper von 23 gefährdeten Baumschwammarten gesammelt. Im nächsten August und September wer­ den Bäume in 10 bis 20 verschiedenen Waldgebieten mit­ hilfe von Holzpfropfen mit Myzel beimpft. Die stark gefährde­ ten Arten werden auf

Um die biologische Vielfalt zu fördern, ist es wichtig, ver­ schiedene Arten nicht nur um ihretwillen zu schützen, sondern auch im Interesse anderer Lebewesen“, erklärt Penttilä. Vogelperspektive Der Ornithologe Juhani Koivu setzt sich schon von Kindesbeinen an aus einer ande­

Durch ihre Mitwirkung bei der Zersetzung tragen Baumschwämme

zur Schaffung der richtigen

Bedingungen für viele andere Arten bei.

ren Perspektive mit der biologischen Vielfalt auseinander – der Vogelper­ spektive. Koivu ist der Gründer der weltweit anerkannten finnischen Osprey Foundation. Die Stiftung bietet finanzielle Unterstützung und fach­ männische

natürlich entstandenes Totholz sowie in einigen Gebieten auf abgeschlagenes Unterholz aufgebracht. Dort können sie Fruchtkörper ausbilden und sich über die davon freigesetzten Sporen auf natürliche Weise im nahe gelegenen

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