UPM Biofore Magazine 1-2019 DE

Die Kreislaufwirtschaft – eine Säule der EU-Wirtschaftspolitik Die Kreislaufwirtschaft ist ein Megatrend in der Weltwirtschaft, hat sich aber auch schnell zu einem zentralen Element der europäischen Wirtschaftspolitik entwickelt. Das Ziel von Politikern und Unternehmen ist es, die Verwendung fossiler Rohstoffe durch Recycling und Wiederverwendung zu reduzieren und sie durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen.

D ie Europäische Kommission berei­ tet derzeit Gesetze vor, die das Recyc­ ling von ölbasierten Kunststoffen stärker fördern sollen. Wir behan­ deln das Thema mit Kommissions­ vizepräsident Jyrki Katainen , um seine Erkenntnisse über die bevorste­ hende Gesetzgebung zu erfahren. „Wir arbeiten eng mit der Branche zusammen. Der von uns ins Leben gerufenen Allianz für die Kunststoff­ kreislaufwirtschaft gehören Vertreter aus der gesamten Wertschöpfungskette an. Ihre Aufgabe ist es, eine Antwort auf die Frage zu finden, wie die Wiedergewinnung, das Recycling und die Wiederverwendung von Kunststoffen in Europa verbessert werden können“, erklärt Katainen. Katainen, dessen Ressort Beschäftigung, Wachstum, Investitionen undWettbewerbsfähigkeit umfasst, merkt an, dass Kunststoff ein vielschichtiges Material ist. Ver­ packungen tragen beispielsweise dazu bei, Lebensmittel­ abfälle zu reduzieren. Gleichzeitig ist aber klar, dass der derzeitige Verbrauch von Kunststoff aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht unhaltbar ist. „Mithilfe eines europäischen Standards möchten wir das Recycling und die Qualität von recyceltemKunst­ stoff verbessern und gleichzeitig sicherstellen, dass neue Kunststoffe keine gesundheitsschädigenden Substanzen

enthalten, wenn sie für Dinge wie Lebensmittelver- packungen verwendet werden.“ Die Kunststoffstrategie der EU ist eine der Initiativen der Kommission zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Laut Katainen entspringt die Logik einer funktionellen Kreislaufwirtschaft der Marktwirtschaft. Die Kreislauf­ wirtschaft kann nur dann Erfolg haben undWachstum schaffen, wenn sie in der gesamtenWertschöpfungskette zu wirtschaftlichen Gewinnen führt. „Durch wirtschaftliche Anreize und neue Gesetze möchten wir Unternehmen dazu ermutigen, ihre linea­ ren Geschäftsmodelle in eine Kreislaufwirtschaft umzu­ wandeln. Derzeit wird weniger als ein Drittel aller Kunst­ stoffe zwecks Recycling gesammelt. Ich glaube jedoch, dass sich der Markt in naher Zukunft drastisch verändern wird“, so Katainen. „Das Ziel der Kommission ist es, die Kapazität für das Kunststoff-Recycling bis zum Jahr 2030 zu vervierfachen. Ab diesem Zeitpunkt werden alle Kunststoffverpackungen, die auf den EU-Markt gelangen, recyclingfähig oder wiederverwendbar sein“, fügt er hinzu. Bisher hat das EU-Forschungsprogramm „Horizont 2020“ mehr als 250Millionen Euro für Forschung und Entwicklung auf die verschiedenen Segmente der Kunst­ stoffstrategie verteilt. Bis Ende 2020 werden weitere 100Millionen Euro zur Verfügung stehen.

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1/2019 |  09

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