UPM Biofore Magazine 2-2019 DE

Ländern wird der Treibstoff bei Inlandsflügen besteuert. Mit einer internationalen Treibstoffsteuer ist kurzfristig auch nicht zu rech- nen. Vieles deutet darauf hin, dass zunächst Biotreibstoffquoten ein­ geführt werden. Norwegen ist das erste Land, das eine solche Quote einführt. Ab 2020 müssen mindestens 0,5 % Biotreibstoffe eingesetzt werden. Über einen Zeitraum von 10 Jahren wird die Quote auf 30 % steigen. Ähnliche Quoten sind in Schweden, Finnland, Spanien und Frankreich geplant. SkyNRG rechnet damit, dass solche Quoten in den nächsten fünf Jahren zur Normwerden. Dennoch wird es ohne politischenWillen unmöglich sein, die Emissionsziele zu erreichen. „Es ist schwierig, die Ziele für erneuerbare Bio-Flugzeugtreibstoffe ohne staatliche Unterstützungsmaß­ nahmen zu erreichen, insbesondere wenn Regierungen andere Transport­ arten direkt fördern“, erklärt Maarten van Dijk , CEO, SkyNRG.

Milliardenschwerer Markt Jedes Jahr werden rund 280Millionen Tonnen Flugzeugtreibstoff verbraucht. Die ICAO prognostiziert, dass sich diese Zahl bis 2050 auf 852 Millionen Tonnen fast verdreifachen wird. Um das Emissionsreduktionsziel der ICAO zu erreichen, muss die Hälfte dieser Menge Biotreibstoff sein. Van Dijk schätzt, dass jährlich fast 200Millionen Tonnen Biotreibstoff eingesetzt werden, selbst wenn alle anderenMaßnahmen zur Emissions­ reduzierung die Erwartungen über­ treffen. Ein Anteil von nur 1 % auf dem Markt für Biotreibstoffe hat einen Wert von vielenMilliarden Euro. Es gibt viele Unternehmen, die sich die- senMarktanteil sichern möchten. So haben United Airlines, British Airways und KLM bereits maßgeb- liche Investitionen in Biotreibstoffe für Flugzeuge getätigt. Auf Treibstoffhersteller und Technologieunternehmen sollten rasch handeln – auf sie warten interes- sante Zukunftschancen.

Große Ambitionen für die neue Bioraffinerie Aktuell beliefert die Bioraffinerie von UPM Biofuels die Luftfahrtbranche noch nicht – aber bei Planung der zweiten Bioraffinierie, die in Kotka gebaut werden soll, spielt Biotreibstoff für Flugzeuge eine wichtige Rolle. Die geplante Bioraffinerie der nächsten Generation soll rund 500.000 Tonnen (die fünffache Kapazität der Bioraffinerie Lappeenranta) an modernen Biokraftstoffen für den Straßenverkehr und Biorohstoffe für die Chemieindustrie produzieren. eine breite Rohstoffbasis nutzen. Es sollen feste und flüssige Abfälle und Abfallfraktionen zum Einsatz kommen. Als weitere Rohstoffe sind feste Biomasse und Brassica carinata vorgesehen. Brassica ist eine nach­ haltige Ölsaat, die Kohlenstoff im Boden speichert. Derzeit sind technische und kom- merzielle Machbarkeitsstudien für die Bioraffinerie in Kotka im Gange. „Aus ökologischen Überlegungen heraus müssen wir einen bestimm- ten Prozentsatz an fossilen Kraft­ stoffen durch nachhaltige Biokraft­ stoffe ersetzen. Dadurch entsteht eine Nachfrage, auf die die Branche mit einem geeigneten Angebot reagieren wird. Damit beginnt ein positiver Kreislauf, der zur Verlangsamung des Klimawandels beiträgt“, erklärt Maiju Helin, Head of Sustainability and Market Development, UPM Biofuels, der UPM in internationalen Luftfahrtforen zur Emissionsreduzierung vertritt. Die nach europäischen Maßstäben sehr große neue Bioraffinerie soll

Verantwortungsvoll fliegen UPM unterhält Produktionsstätten auf verschiedenen Kontinenten und das Unternehmen hat fast 20.000 Mitarbeiter und Kunden in 110 Ländern. Angesichts einer derart ausgedehnten Geschäftstätigkeit ist das Flugzeug für die Mitarbeiter UPM oft zwangsläufig das Verkehrsmittel der Wahl. Im vergangenen Jahr verursachten UPM-Geschäftsreisen 10.000 Tonnen Kohlendioxidemissionen. Das entspricht den jährlichen Emissionen von rund 1.000 Einwohnern Finnlands. Das Flugreiseaufkommen von UPM ist in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. Mit der Einführung von E-Meetings vor 15 Jahren sank die Anzahl der Flugreisen bei UPM spürbar. Alle Meetings mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern werden nach Möglichkeit mit E-Conferencing-Tools abgehalten. Geschäftsreisen werden nur unternommen, wenn sie absolut nicht zu vermeiden sind. Im Einklang mit dem Markenversprechen Beyond Fossils ist UPM stets bestrebt, seine Emissionen zu reduzieren und Produkte herzustellen, die fossile Kraftstoffe ersetzen. Die nachhaltig bewirtschafteten Wälder des Unternehmens in Finnland speichern jährlich 500.000 Tonnen Kohlendioxid. In Uruguay hat UPM durch die Anlage von Eukalyptusplantagen neue Kohlenstoffsenken für 40 Millionen Tonnen CO 2 geschaffen.

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