UPM Biofore Magazine 2-2019 DE

D ie digitale verändert – und damit auch die Art undWeise, wie wir lernen. Auf Geräten imTaschenformat können wir ganze Bibliotheken mit uns herumtra­ gen, und moderne elektronische Technologie hat unsere Lebensweise Kinderbücher kombinieren spannende Inhalte mit interaktiven Funktionen für effektiveres Lernen. ImBildungs­ bereich besteht kein Zweifel: der digi­ talen Technologie gehört die Zukunft. Sowohl digitale Medien als auch Druckmedien spielen eine wich­ tige Rolle imKlassenzimmer und zu Hause. Aber was sind ihre jeweiligen Vorteile? „Die Produktion von digitalen Texten ist in der Regel günstiger. E-Books und Smartphones ermög­ lichen in Entwicklungsländern mehr Schülern den Zugang zu Unterrichtsmaterial,“ erklärt Natalia Kucirkova , Professorin für Bildung und Entwicklung im frü­ hen Kindesalter an der University of Stavanger, Norwegen. Digitale Texte bieten auch ein­ zigartige Möglichkeiten, Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Lernschwierigkeiten zu unterstüt­ zen. Die Leser können die Schriftgröße einfach anpassen oder gesprochene Erklärungen abspielen. „Auch Kinder, die eher ungern lesen, bevorzugen oft digitale Texte“, so Kurcikova. Einige der Vorteile von Print – die Möglichkeit, ganz in einen Text einzutauchen oder das starke Mit­ fühlen mit den Figuren in einer Geschichte – treffen eher auf Erwachsene zu als auf junge Leser, so Kucirkova. „Da Erwachsene und Kinder unterschiedlich lange Aufmerksamkeitsspannen haben, lässt sich die Leseerfahrung zwischen Druck und Digital nur schwer verglei­ chen.“ Aber das ist längst nicht alles. Lauren Singer Trakhman , klinische Assistenzprofessorin an der University of Maryland, erklärt, dass das digi­ tale Lesen besondere Anforderungen

„ PRINT IST UNGLAUBLICH praktisch – einfach zu nutzen, tragbar und langlebig. Wir haben andere Medien kommen und gehen sehen – denken Sie an den Mikrofilm und die Diskette. Aber ich glaube, Print noch viele Jahre lang seine Berechtigung haben wird,“ sagt Professorin Naomi Suan Baron.

lesen, können Sie in einemBilderbuch die dazugehörigen Abbildungen bes­ ser zuordnen als online, weil sie sich in einem gedruckten Text besser zurechtfinden“, ergänzt Trakhman. ImKlassenzimmer spielt Print nur dann noch eine Rolle, wenn es um Themen geht, die eine tiefergehende Analyse erfordern. Für digitale Leser kann es sinnvoll sein, aufmerksames Lesen zu üben, so Trakhman. Wie auch immer: Lesen ist großartig – egal in welchemMedium.“ Naomi Susan Baron , Professorin für Linguistik imDepartment of World Languages and Cultures an der American University, erzählt, dass die Umsätze mit Print in den USA trotz der Verbreitung digitaler Technologie weiterhin stabil bleiben. „Druckerzeugnisse gibt es in der westlichenWelt seit Mitte des 15. Jahrhunderts“, so Baron. „Print ist unglaublich praktisch – einfach zu nut­ zen, tragbar und langlebig. Wir haben andere Medien kommen und gehen sehen – denken Sie an denMikrofilm und die Diskette. Aber ich glaube, dass Print noch viele Jahre lang seine Berechtigung haben wird.“ 

Lesen ist großartig – egal, in welchemMedium.

an das Gehirn stellt. „Das Lesen von digitalemText verbraucht mehr Arbeitsspeicher imGehirn, da der Leser auf demBildschirm auf- und ab scrollen und die Hintergrundbeleuch­ tung verarbeiten muss“, erklärt sie. „Es gibt auch Belege dafür, dass Schüler beim Lesen digitaler Texte eher dazu tendieren, den Text nur zu überfliegen.“ Die Forschungsarbeit von Trakhman mit Studenten hat gezeigt, dass Leser Inhalte besser verstehen, wenn sie sie in gedruckter Form aufnehmen. Es findet eine „tiefere Verarbeitung“ statt und wichtige Abschnitte werden mehrmals gelesen. „Wenn Kinder gedruckte Texte Print spielt eine wichtige Rolle im Bildungswesen

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