UPM-Biofore-Magazine-3-2014-DE

TEXT VESA PUOSKARI

ILLUSTRATION LASSE RANTANEN

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER INTERVIEWPARTNERS

AUF DEM WEG ZU EINEM INTERNATIONALEN KLIMAABKOMMEN

D ie EU-Mitgliedstaaten haben sich imOktobermit der Verabschiedung des Klima- und Energiepakets 2030 auf ihre Position festgelegt. Dies sieht eine Reduzierung der Treibhausgas­ emissionen bis 2030 um40%vor (im Vergleich zu 1990). Die EU-Länder müssen dieses Ziel aus eigener Kraft erreichen, internationale CO 2 -Zertifikate dürfen nicht länger verwendet werden. Europa ist für ca. 10% der weltweiten Emissionen verantwortlich. Damit liegt man hinter den Vereinigten Staatenmit 14% und China mit 26%. Alleine lässt sich das Emissions­ problemnicht lösen – benötigt wird ein internationales Klimaabkommen, bei demdie größten Treibhausgas­ produzenten eine Führungsrolle über- nehmen. So gehen imDezember 2014 in Lima die Verhandlungen zum Rahmenübereinkommen der UN über Klimaveränderungen in eine neue Runde. In Paris soll imDezember 2015 dann das Übereinkommen unterschriftsreif sein. Eija-Riitta Korhola , finnische Europa-Abgeordnete undWissen­ schaftlerinmit demForschungsschwer­ punkt Internationale Klimapolitik, berichtet, dass der weltweite CO 2 -Aus­ stoß trotz Kyoto-Protokoll unaufhalt- samwächst. Berücksichtigt man die Emissionswerte durchWarenimport

und -verbrauch, ergibt sich ein fakti- scher Anstieg europaweiter Emissionen. „Die beste Klimapolitik in Europa wäre eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik mit Investitions­ anreizen für eine saubere Produktion. Wennman europäischen UnternehmenMehrkosten auferlegt, bleibt deren Wettbewerbsvorteil auf der Strecke, was wiederumden Klimazielen schadet. Korhola zufolge ging es der EU ursprünglich darum, durch ihre Vorreiterrolle auch andere Staaten zumehr Engagement anzuregen. „Diese Strategie verfehlte jedoch ihr Ziel. Meiner Meinung nach setzt die EU das internationale Klimaabkommen aufs Spiel, weil sie ihre verbindlichen Emissionsbeschränkungen gegenüber den anderen Parteien durchsetzen möchte. Die EU sollte offen in die Verhandlungen gehen und sich auf die Fragen konzentrieren, bei denen

Verhandlungsbereitschaft signalisiert wurde.“

Nationale Interessen bei der Klimapolitik Die klimapolitischen Ziele der

wichtigsten Parteien des Abkommens müssen vor demHintergrund der unter­ schiedlichen Ausgangspositionen betrachtet werden. So konnte man in China in den letzten Jahren einen Einstellungswandel beimKlimaschutz aufgrund der massiven Probleme durch Luftverschmutzung erleben. Vor kurzem vereinbarten China und die Vereinigten Staaten gemein- same Klimaziele, die nicht zuletzt den UN-Klimaverhandlungen für den Übergang zu einer CO 2 -armen Wirtschaft und eine Begrenzung des Temperaturanstiegs von 2° C auf die Sprünge helfen könnten. Bis 2030 will China seinen CO 2 -Ausstoß reduzieren und den Anteil nicht-fossiler Brennstoffe amEnergie- mix auf rund 20% ausbauen. Laut Aussage des Analysten Shin We Ng der internationalen Umwelt­ schutzorganisation E3G investiert die Führung in Peking in saubere Strom­ erzeugung, Kernkraft, erneuerbare Energiequellen und Gas und baut gleichzeitig neue Kohlekraftwerke. „Ich glaube nicht, dass sich China im internationalen Prozess in die Pflicht

Eija-Riitta Korhola

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3/2014  | 17

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