UPM-Biofore-Magazine-3-2014-DE

L aut finnischemWirtschaftsminister Jan Vapaavuori basieren die Stärken Finnlands in den Bereichen der erneuerbaren Energieproduktion und Bioökonomie, auf den natürlichen Ressourcen, einem ausgeprägten Fachwissen und einer starken industriellen Basis. „Bioenergie und Biokraftstoffe bilden die Basis für den Gebrauch erneuerbarer Energien in Finnland – und das dank unserer Wälder. ImMittelpunkt dieser Entwicklung steht die Weiterverwendung der in der holzverarbeitenden Industrie anfallenden Nebenprodukte, auch der Einsatz anderer Energieformen liegt imBereich des Möglichen. So wächst bereits der Anteil der Wind- und Solarstromproduktion.“ Aus Perspektive der Regierung sollte Holz dazu verwendet werden, einen größtmöglichen Mehrwert zu schaffen. Die Regierung fördert den Einsatz von Bioenergie, indem sie technische Entwicklungseinrichtungenmit Investitionen unterstützt. „Die Regierung unterstützt zudemdie Bemühungen imBereich der Biokraftstoffe. Dazu zählen neben Forschungs- und Entwicklungs­ projekten auch das Testen neuer Technologien. Darüber hinaus streben wir an, denMarkt durch steuerpolitische Lösungsansätze und die Verpflich­ tung zumVertrieb von Biokraftstoffen zu stärken“, fügt Vapaavuori hinzu. Über 25%der in Finnland produzierten Elektri- zität gehen auf erneuerbare Energiequellen zurück. Ein globaler Trend Sixten Sunabacka , Strategischer Leiter des Forstbereichs des finnischenMinisteriums für Arbeit undWirtschaft, zufolge werden biologisch basierte Rohstoffe in der Zukunft eine wichtigere Rolle für denWohlstand spielen. Die Bioökonomie wird sich auf globaler Ebene zu einem bedeutenden Trend entwickeln. „Man wird zwar auch in Zukunft auf fossile Brennstoffe zurückgreifen, aber die Nachfrage nach Bioenergie und biologisch basierten Produkten wird aufgrund der notwendigen Bekämpfung des Klimawandels über kurz oder lang steigen.“ Durch die rasante Entwicklung wurden die Grenzen zwischen den Industrien in Finnland verwischt. Die holzverarbeitenden und chemi- schen Industrien sind neben der traditionellen Energieindustrie ebenfalls zu bedeutenden Produzenten von Bioenergie aufgestiegen. „Diese Integration hat es uns ermöglicht, Energie kosteneffizient zu produzieren und neue Arten der Zusammenarbeit unterschiedlicher Industrien zu entwickeln. Die chemische Industrie ist an der

Bioökonomie des holzverarbeitenden Sektors inte- ressiert und die neuen holzbasierten Biokraftstoffe sind engmit der chemischen Industrie verbunden“, so Sunabacka weiter. „Manchmal findenVeränderungen überraschend schnell statt. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass wir heute so viel Bioenergie oder Kraftstoff aus Holz gewinnenwürden? Diese Entwicklung wird anFahrt aufnehmen, deshalbmüssenwir uns ehrgei- zige Ziele für die finnische Bioökonomie setzen.” Die von der finnischen Regierung ins Leben gerufene Bioökonomie-Strategie zielt darauf ab, die Einnahmen aus der Bioökonomie bis zum Jahr 2025 auf 100Mrd. Euro zu erhöhen und 100.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Blühende Aussichten für Biomasse Minister Vapaavuori rechnet sich zudem gute Chancen für Biomasse aus, auch wenn die Investi­ tionen und die Unterstützung der Regierung durch die derzeitigeWirtschaftslage momentan erschwert werden. „WeitereHerausforderungen könnten sich aus den EU-Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse und die Debatte umKlimaneutralität ergeben. Im Hinblick auf Biokraftstoffe ist noch nicht ersichtlich, mit welchen EU-Richtlinien undwelcherMarktent­ wicklung nach 2020 zu rechnen ist. Dies wirkt sich negativ auf die Investitionsbereitschaft aus.“ Vapaavuori weist darauf hin, dass die Auswirkungen des klima- und energiepolitischen Rahmenwerks der EU bis zum Jahr 2030 bisher nur auf vorläufiger Basis geschätzt wurden. „Wir wissen noch nicht, wie Finnlands Verpflichtung zur Emissionsreduktion in Bereichen ausfallen wird, die nicht vomEmissionshandel erfasst sind, da das allgemeine Ziel von 40% noch in Einzelziele für dieMitgliedsstaaten umgewandelt werdenmuss.“ Vorläufige Schätzungen gehen davon aus, dass die Emissionsreduktionsziele das BIP von Finnland bis 2030 imVergleich zumBasisszenario um0,2 bis 0,7% und die Verbrauchernachfrage um0,3 bis 1,0% sinken werden. „Andererseits werden bei diesen Berechnungen nicht die zunehmenden Geschäftsmöglichkeiten auf demGebiet der sauberen Technologie und der Bioökonomie in Betracht gezogen – Bereiche, in denen Finnland bereits jetzt in vielerlei Hinsicht zu den weltweit führenden Ländern gehört.“

Jan Vapaavuori

Sixten Sunabacka

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