UPM-Biofore-Magazine-3-2014-DE

K önnen Sie sich daran erinnern als Sie noch handschriftlich adres- sierte Briefumschläge aus grobem Papier bekamen? Sie öffneten den Umschlag und auf einemBlatt Büttenpapier fanden Sie die Geburtsanzeige des ersten Kindes guter Freunde. Sie grübelten über den Namen des Kindes, strichen über das Papier und bewunderten die zurückhaltende Farbgebung und elegante Schrift. Sie hatten das Gefühl, die Druckfarbe riechen zu können. Sie konnten es kaum erwarten, die Karte Ihrer eigenen Familie zu zeigen und sie dann auf den Kaminsims zu stellen. Sie wussten, Sie würden diese Karte niemals vergessen. Denken Sie nunmal nach, wie gut können

Sie sich an die heutigen Schlagzeilen erinnern? Krieg imNahen Osten oder Zinspolitik der Europäischen Zentral­ bank? Oder gab es irgendwo einMinen­ unglück? Wo haben Sie die Nachrichten gelesen? In einer Zeitung? Oder online auf IhremTablet? Die Art des Mediums und Lesens erzeugen einen Unterschied.

SIE KÖNNEN PAPIER FÜHLEN UND RIECHEN. SIE KÖNNEN DAS BLÄTTERN DER ZEITUNG HÖREN. ALL DIESE SINNES­ EINDRÜCKE UNTERSTÜTZEN IHR GEDÄCHTNIS. IN DER HOCH- TECHNOLOGISIERTEN WELT VON HEUTE SEHNEN WIR UNS ZUNEHMEND NACH ETWAS HANDFESTEM WIE PAPIER.

VerschiedeneMedien rufen unterschiedliche Sinneseindrücke hervor, und je mehr Sinne beansprucht werden, desto besser funktio- niert das menschliche Gedächtnis. Sie können sich an eine Karte von einemFreund so gut erinnern, weil Sie sie nicht nur gelesen haben, sondern auch Ihr Tast- und vielleicht sogar Ihr Geruchssinn angesprochen wurden. Bei der Berührung der Karte wurden Gehirn und Gedächtnis aktiviert. Dagegen ist es weniger wahrscheinlich, dass Sie sich an die heutigen Nachrichten erinnern – insbesondere, wenn Sie diese auf einemBildschirm gelesen haben. Das liegt daran, dass Sie nur einen Ihrer Sinne gebraucht haben – das Sehen. Zudem lesen Sie Nachrichten nicht auf dieselbeWeise wie eine Karte. Sie haben die Schlagzeilen über- flogen, nebenbei haben Sie vielleicht noch

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