UPM-Biofore-Magazine-3-2014-DE

dringende E-Mails beantwortet, sich im Intranet angemeldet und die Ergebnisse des gestrigen Spiels auf Facebook gepostet. Statt sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, lesen und arbeiten Sie gleichzeitig.

Vorwerk, „Get your sofa back“ Werbeagentur: Kolle Rebbe, Hamburg

Berührung als Lebenselixier

UnsereWelt hat eine digitale Revolution erlebt, nicht jedoch die Menschen. Wir sind immer noch „multisen- sorischeWesen“.

„Je mehr unsereWelt digitalisiert wird, desto mehr sehnen wir uns nach Berührungen“, erklärt Sebastian Haupt , ein Verbraucherpsychologe, der als Berater bei Touchmore arbeitet, einer deutschen Agentur, die sich auf haptische Verkaufsförderung spezialisiert hat. Haupt hat Haptik – die Lehre des Tastsinns – studiert und sich intensiv damit beschäftigt, wie diese genutzt werden kann, umdas Verbraucherinteresse zu wecken. „In Deutschland werden über 80.000 Produkte aktiv beworben – ein Großteil dieser Werbung wird jedoch

kleinen Parkplatz. „Durch haptischeWahrnehmung unterstützte Botschaf- ten werden beachtet“, erklärt Haupt. „Sie sprechen die Neugier und den Spieltrieb der Menschen an.“ Die meisten erfolgreichenWerbetreibenden nutzen verschiedensteMedien. Studien zeigen, dass Werbekam­ pagnen per Telefon, E-Mail und Post am effektivsten sind. Einer der Vorteile von Druckerzeugnissen ist, dass sie keine psychologische

kaumwahrgenommen“, so Haupt. Die mediale Reichweite nimmt dann schlagartig zu, wenn das beworbene Produkt tatsächlich berührt werden kann. In ihrem kürzlich erschie- nenen Buch „Touch! Der Haptik-Effekt immultisensorischenMarketing“ erläu- tern Sebastian Haupt und Olaf Hartmann diverse Beispiele für erfolgreicheMarketing- Kampagnen, die auf haptischeWahrnehmung setzten. Der Gebäckhersteller DeBeukelaer verwen- dete beispielsweise Zeitungspapier-ähnliche

Reaktanz hervorrufen. Der Verbraucher selbst entscheidet, wann er sie öffnet und liest, und konzentriert sich so besser auf das Gelesene. Gleichzeitig werden beimBerühren des Papiers

Signale an das Gehirn gesendet, die dessen Inhalt unterstützen. Menschen lesen sowohl bewusst als auch unbewusst. Laut Haupt wird unsere sensori- scheWahrnehmung in einer zunehmend

Verpackungen, um für Verbraucher den authentischen und regionalen Charakter seiner Produkte hervor- zuheben. Der Automobilhersteller Smart stellte inMadrid ein 3D-Modell des Smart Fortwo aus Pappe auf. Die Bewoh- ner waren neugierig und wurden animiert, online mehr herauszufinden. Die Kernaussage war offensichtlich: Dieses Auto braucht auf den engen StraßenMadrids nur einen

technisiertenWelt immer schwächer. Je seltener wir Gelegenheit haben, unsere Sinne zu nutzen, desto mehr sehnen wir uns danach. Zuerst wurde die Schreib­ maschine von der Maus abgelöst und diese dann durch den Touchscreen ersetzt. Als Nächstes werden hapti- sche Bildschirme eingeführt, deren Oberfläche mit den

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