UPM-Biofore-Magazine-3-2014-DE

dungen, da unser Tastsinn gleichzeitig unser Realitätssinn ist. Wir glauben, was wir fühlen. Otto-Kataloge sind Teil der Landeskultur Zu diesem Schluss kam auch die Otto Group, ein großer deut- scher Mode- und Lifestyle-Konzern. Man kann sich kaum einWartezimmer in Deutschland vorstellen, in demnicht in einemder über 1.000-seitigen Otto-Kataloge geblättert wird. Jacken, Schuhe, Blusen. Mobiltelefone, Headsets, CDs. Reisen. Inneneinrichtung. Alles präsentiert auf verlockenden Fotos, scheinbar zumGreifen nah. Der Otto-Katalog hat in Deutschland eine lange Tradition. Alles begann 1949 mit einemhandgefer- tigten Versandhandelskatalog mit einer Auflage von 300 Exemplaren. Die aktuelle Auflage des Katalogs, dessen Gewicht und Format heute eher an einen Ziegelstein erin- nern, beläuft sich auf 4Millionen Exemplare. Otto druckt jährlich 35Milliarden Seiten und veröffentlicht ca. 250 verschiedene Kataloge. Die gesamte Otto Group veröffent- licht bis zu 1.800 verschiedene Kataloge. Das Unternehmen setzt große Stücke auf seine Kataloge und aktualisiert diese regelmäßig. „Die Kataloge sindmittlerweile nicht nur ein Vertriebs- kanal, sondern auch einMarketinginstrument“, so Alexander Voges , DivisionManager imBereich Format Management bei der Otto Group. Die Kataloge dienen hauptsächlich dazu, Kunden auf den Online-Shop aufmerksammachen. >>

Fingerspitzen befühlt werden kann. Bei zahlreichen deutschen Fachzeitschriftenmit großer Leserschaft wird der Haptik besondere Bedeutung beigemessen. „Flow, ein Zeitgeist-Magazin für Frauen, ist ein gutes Beispiel“, so Haupt. „Die Leser können sehen, dass das Magazin aufwendig gestaltet wurde. Die Artikel sind sorgfältig recher- chiert und das Papier qualitativ hochwertig. Ab und an finden sich Beileger zwischen den Seiten.“ Das Magazin spricht alle Sinne an, diese signalisieren uns, dass es sich um ein bewährtes Produkt handelt. „Bewusst kann unser Verstand 40 Bytes pro Sekunde verar- beiten, unterbewusst jedoch etwa 11 Millionen Bytes. Es ist also unser Unterbewusstsein, das von der Qualität des Magazins überzeugt werdenmuss“, erklärt Haupt. Neben vielen anderen Faktoren sind vor allemQualität, Gewicht und Beschaffenheit des Papiers für den Gesamteindruck ausschlaggebend. Ein Test hat ergeben, dass eine Person tatsäch- lich vertrauenswürdiger erscheint, wenn der Lebenslauf auf einem schwereren Klemmbrett präsentiert wird anstatt auf einem leichten. In einem anderen Beispiel lancierten zwei deutsche Banken jeweils eineWerbekampagne. Die Kampagne, die zusätzlich zur digitalen Kommunikation Briefe versendete, war deutlich erfolg- reicher. „Papier hat eine bedeutende Funktion“, fasst Haupt zusammen. Gleich nach der Optik spricht die Haptik unsere Sinne am meisten an und hat enormen Einfluss auf die Kaufentschei­

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