Biofore Magazin 2022
REPORTAGE
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Fehlende Definitionen Für die gesamte Branche gilt, dass es derzeit keine rechtssicheren Definitionen gibt und möglicher weise Beschränkungen eingeführt werden, die die vollständige Aus schöpfung des Potenzials von Wasserstoff behindern könnten. Es wurde vorgeschlagen, dass nur Strom aus neuenWind- und Solar anlagenfürdieProduktionvongrü nemWasserstoffeingesetztwerden darf. Dieser begrenzte Ansatz wird vielfach infrage gestellt. Gefordert wird ein „technolo gieoffener“ Ansatz, der den Markt bei Innovationen unterstützen
„Der Schwerpunkt sollte auf der möglichst raschen und kostengünstigen Verringerung der Emissionen und nicht auf einer bestimmten Stromquelle liegen.“
und in der Frühphase des Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen An reize für Investitionen bieten würde. „Der Schwerpunkt sollte auf der möglichst raschen und kostengünstigen Verringerung der Emis sionen und nicht auf einer bestimmten Stromquelle liegen. Technol ogieoffenheit würde dafür sorgen, dass die Produktion von grünem und kohlenstoffarmem Wasserstoff wesentlich schneller steigen würde“, meint Korpeinen. Er fügt hinzu, dass UPMdie Anerkennung von kohlenstoffarmem Wasserstoff als ergänzendem Energieträger zur Unterstützung derWasserstoffwirtschaft fordert. Die Verfahren zur Wasserstofferzeugung entwickeln sich schnell weiter. Daher ist die eingeschränkte Definition von REPowerEU problematisch. Jackson merkt an: „Neben durch Elektrolyse produ- ziertem Wasserstoff gibt es auch andere Möglichkeiten zur Integra tion erneuerbarer Energie und zur Erzeugung von Wasserstoff. Hier können Biomasse, Holz, Abwasser und Abfälle zumEinsatz kommen – also imGrunde genommen alle Quellen, aus denen Gas produziert werden kann oder die Methan enthalten. Dadurch könnte Europas Energieabhängigkeit von fossilen Importen aus demAusland verrin gert werden.“ Rahmen und Anreize schaffen Die aktuelle Energiekrise in Europa und die hohen Energiepreise erfordern eine rasche Erhöhung der inländischen Erzeugung von erneuerbaren Energien. Die Steigerung von Wind- und Solarka pazitäten für eine größereEnergieunabhängigkeit und dieReduktion vonEmissionenwird einenEinfluss darauf haben, wie viele neue Ka pazitäten kurzfristig geschaffenwerden können. „Können wir gleichzeitig mehr erneuerbare Energien für grünen Wasserstoff einsetzen und den Anteil der erneuerbaren Energien erhöhen, um den Strommix zu dekarbonisieren und somit externe Energiequellen wie Gas zu ersetzen?“, fragt Korpeinen. „Anstatt ei nen strikten Rahmen festzulegen, sollte der REPowerEU-Plan einen stärker marktorientierten und technologieoffenen Ansatz verfolgen, Anreize in Form von Zuschüssen und Investitionsunterstützungen bieten und sich nicht zu sehr in Details verstricken“, so Korpeinen. „In den Regulierungsvorschriften könnte festgelegt werden, dass ein bestimmter Anteil emissionsfreier Brennstoffe oder Materialien eingesetzt werden muss, wie es bereits auf dem Markt für erneuer bare Brennstoffe der Fall ist“, fügt er hinzu. UPM ist bereits führend bei Innovationen auf dem Gebiet erneu erbarer Kraftstoffe und unterstützt seine Kunden bei der Beschaf fung und Produktion von emissionsfreiem Wasserstoff sowie bei der Dekarbonisierung industrieller Prozesse. „Wir sollten einfach
die Kriterien für unsere Ziele definieren und dann die Märkte und die Technologien den Weg finden lassen, wie wir sie am effi zientesten erreichen können“, so Korpeinen abschließend.
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