Biofore Magazin 2022

Von Daniel Dawson Fotos UPM

FEATURE

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I nmitten der sanften Hügel von Centenario, am Südufer des Río Ne gro im Landeszentrum, liegt das zweite Zellstoffwerk von UPM in Uruguay.Mit der Einspeisung der erstenHackschnitzel in dieKoch- anlage kommt ein 2016 initiiertes Projekt zum Abschluss, das die Produktion von jährlich 2,1 Millionen Tonnen gebleichtem Eukalyp tuszellstoff ermöglicht. „Die Anlage wird eines der größten, wettbewerbsfähigsten und nach- haltigsten Zellstoffwerke auf derWelt sein“, erklärt Bernd Eikens , Ex ecutive Vice President, UPMFibres. Er ist überzeugt, dass Zellstoff und seine Nebenprodukte ein maßgebliches Potenzial für die Ablösung von fossilen Brennstoffen und Kunststoffen bieten. Das Ingenieurdienstleistungs- und Beratungsunternehmens AFRY schätzt, dass die weltweite Nachfrage nach Marktzellstoff von 78 Mil lionenTonnen imJahr 2020 bis 2035 auf 108MillionenTonnen steigen wird. Die größte Nachfrage wird voraussichtlich aus China kommen, aber auch das übrige Asien, Europa und Nordamerika sowie Entwicklungs- länder haben einen wachsenden Bedarf anMarktzellstoff. Diese Entwicklung ist auf das Wachstum der Mittelschicht zu rückzuführen. Eine neue Generation von Verbrauchern mit verfügbar em Einkommen kauft nun Toilettenpapier, Papierhandtücher, Serviet ten, Gesichtstücher und Konsumprodukte, die etikettiert und verpackt werdenmüssen. Diese steigende Nachfrage nachhaltig zu befriedigen, ist eine der größten Herausforderungen der Zellstoff- und Papierindustrie. Ei kens ist jedoch überzeugt, dass das neue Zellstoffwerk dieser Aufgabe gewachsen ist. „Zellstoff ist ein zentraler Bestandteil der Bioökonomie, und das Unternehmensziel von UPM ist es, Produkte auf fossiler Basis durch Bioprodukte zu ersetzen.“ Dazu gehört die Herstellung von zellstoffbasierten Verpackungsma terialien als Ersatz für Kunststoff sowie die Entwicklung von Anwen- dungen für Nebenprodukte vonZellstoffwie Lignin undTallöl. „Wir ha ben ein eigenes F&E-Team, das sich mit dem Potenzial von Biomasse auseinandersetzt“, so Eikens. „Es beschäftigt sich mit Anwendungs- möglichkeiten, die über klassische Produkte wie Schnittholz, Papier und Zellstoff hinausgehen.“ Gute Zukunftsplanung Die zukunftsorientiertePerspektive vonUPMwirdunter anderemdurch den erheblichen Zeit- und Planungsaufwand getrieben, der für den er folgreichen Aufbau und Betrieb eines Zellstoffwerks erforderlich ist. „Es ist ein gewaltiger logistischer Aufwand“, betont Marcos Battegazzore , Vice President vonUPMUruguay Pulp undForestryOperations. DaszweiteZellstoffwerkvonUPMinUruguaywirdetwa7,5Millionen Kubikmeter Eukalyptus verarbeiten. Da die Setzlinge zehn Jahre zum Heranwachsen benötigen, müssen geplante Expansionen stets recht- zeitig vorbereitet werden. „Investitionen dieser Art bedürfen einer sehr langen Planungsphase. Der erste Schritt ist dabei immer die Anlage der Plantagen“, erklärt Bat tegazzore. „Bevor man in einWerk investiert, muss die Holzversorgung sichergestellt sein.“ Laut Eikens ist die Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung, dass die örtliche Bevölkerung das Unterfangen unterstützt. Die Land wirtschaft zur Lebensmittelversorgung darf nicht darunter leiden. „Um „Es beschäftigt sich mit Anwendungsmöglichkeiten, die über klassische Produkte wie Schnittholz, Papier und Zellstoff hinausgehen.“

Das neue Zellstoffterminal in Montevideo wurde im Oktober 2022 in Betrieb genommen.

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