Biofore Magazin 2022

Von Sal Ahmed Fotos Sal Ahmed, Getty Images

FEATURE

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W enn sich Tashs Wohnungstür öffnet, wird man von den Aromen von Holunderblüten und La- vendel und den erdigen Duftnoten von Wurzeln überwältigt. In diese sinnliche Erfahrung tönt ein stark australisch gefärbtes, lautes „Hey, wie geht’s?“. Die Regale in Tashs Zuhause sind von oben bis unten gefüllt mit dunklen Fläschchen für Tinkturen und Glasgefäßen vol ler Kräuter und getrockneter Blumen. Außerdem gibt es jede Menge Bücher zum Thema Kräutersammeln und anderen uri gen Genüssen. „Menschen wie ich bezeichnet man in Australien als ‚Bush Babies‘. Wir wachsen auf dem Land auf, spielen draußen im Schmutz, verspeisen alles, was die Natur zu bieten hat, und stärken dadurch unser Immunsystem.“ Bei sich zu Hause habe sie bestimmt ein paar Hundert ver schiedene Wurzeln, Blätter, Blumen und Beeren probiert, sagt Tash. „Ich bin in einer sehr alternativen Familie aufgewachsen. Wir brauten schon Kombucha, bevor die westliche Welt davon überhaupt gehört hatte.“ Natasja English wie Tash mit vollem Namen heißt, ist Kräuterexpertin und Selbstversorgerin. Seit sie vor 20 Jahren nach Deutschland zog, um als Directrice in der Modebranche zu arbeiten, wohnt sie hier. „Jeder hat eine Phase, in der er ge gen seine Eltern rebelliert, aber die Liebe zur Natur ist bei mir immer geblieben.“ Bis sie zu einer der beliebtesten Kräutersammlerinnen in Berlin wurde, war es kein einfacher Weg für Tash. „Ich musste ein Diplom in westlicher Kräuterkunde machen, damit ich als Kräuterexpertin in Deutschland arbeiten konnte. Also habe ich ein Sabbatical genommen und der Modebranche den Rücken gekehrt.“ Zunehmende Ernährungs- und Gesundheitsunsicherheit Die weltweite Ernährungsunsicherheit hat dazu geführt, dass

vermehrt alternative Anbaumethoden praktiziert werden und man über das Sammeln von Pflanzen und Kräutern sowie den Nährwert von Insekten spricht. Tash gibt jedes Jahr fast 50 Workshops. Dabei hat sie die Er fahrung gemacht, dass die Teilnehmenden sich Sorgenmachen; nicht nur in Bezug auf die weltweite Ernährungsunsicherheit, sondern auch auf ihre körperliche und geistige Gesundheit. „Aus diesem Grund konzentriere ich mich gerne auf die ge sundheitlichen Aspekte der Nutzung von Kräutern und Pflan zen. Während der Corona-Pandemie habe ich bemerkt, dass die Menschen vermehrt unter Angstgefühlen und Schlaflosigkeit litten.“ Bei Schlafproblemen, sagt Tash, könne man auf Linde, Laven del, Passionsblume und Baldrianwurzel zurückgreifen. Imvergangenen Sommer lag Tashs Fokus auf allem, was Holunderblüten zu bieten haben – von Sirup überTee bis hin zuTinkturen. Holunderblütensirup Bei Schlafproblemen, sagt Tash, könne man auf Linde, Lavendel, Passionsblume und Baldrianwurzel zurückgreifen.

Tash beim Sammeln von Brennnesselsamen im Plänterwald in Berlin.

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