UPM Biofore Magazine 1-2019 DE

TEXT Ni Xiao Hong   FOTOS Mit freundlicher Genehmigung der Interviewpartner

WIR STELLEN VOR: CHINAS KÄUFER DER GENERATION Y Online-Shopping ist ein riesiger Trend in ganz China. Mehr als 80 % der erwachsenen Einwohner von Chinas größten Städten erledigen ihre Einkäufe online, und auch in weniger entwickelten Innenstädten erfreut sich das Online-Shopping wachsender Beliebtheit. In Gesprächen mit zwei typischen Käufern aus Beijing und Chongqing gingen wir der Frage nach, wie der Online-Handel den Alltag in China verändert hat.

LAN QING Mathematiklehrerin an einer Mittelschule, Chongqing    Lan Qing lebt in Chongqing im Südwesten Chinas. Online-Shopping ist ein wichtiger Teil ihres Lebens: Sie nutzt E-Commerce-Plattformen für den Einkauf von Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Artikeln des tägli­ chen Bedarfs, Reisepaketen, Hotels und allerlei Tickets – also für fast alles, was sie braucht. „Mir fehlt einfach die Zeit, zum Laden zu gehen“, sagt sie. Durch das Konzept des neuen Einzelhandels gehört der reine E-Commerce der Vergangenheit an: „Wenn ich ein Geschäft einmal besucht habe, ist ein weiterer persön­ licher Besuch nicht nötig. Über sozi­ ale Medien teilen die Ladenmitarbeiter mir mit, wenn neue Produkte ein­ getroffen sind, und kümmern sich um die Lieferung. Ich kaufe fast alle meine Hautpflegeprodukte und Kleidungsstücke auf diese Weise. Ich verlasse heute nur noch äußerst selten das Haus, um shoppen zu gehen“, erklärt sie und fügt hinzu:  “Die Lieferzeit ist so kurz, dass einige Artikel sogar innerhalb einer Stunde eintreffen. Gerade habe ich zweiein­ halb KilogrammErdbeeren bei einer Obstplantage bestellt, während ich mit Ihnen plauderte. Die Bestellung kann ich morgen an der Haustür entgegen­ nehmen.“  

LI ZIYING Industriedesigner, Unternehmer, PDC-Beratung Li Ziying ist ein Industriedesigner aus Beijing. Wie viele Millennials findet er Online-Shopping äußerst bequem und kauft fast alles online, wvon Lebensmitteln und Bürobedarf bis hin zu Haushaltsgeräten und allen mög­ lichen Dienstleistungen. Mittags bestellt er sich einen Imbiss und nachmittags eine Tasse Kaffee, die er imBüro trinkt. Abends kauft er Produkte für den Haushalt und für den persönlichen Bedarf, während er auf dem Sofa sitzt und fernsieht. Dank der praktischen mobilen Zahlungssysteme ist die bargeldlose Gesellschaft in China längst Realität  – zumindest in großen Städten wie Beijing.   „Ich verwende schon zwei oder drei Jahre kein Bargeld mehr. Und mit einem Mobiltelefon in der Tasche braucht man auch keins. Ein kurzer Scan genügt, um in einemRestaurant oder bei einem Straßenverkäufer zu bezahlen oder um Tickets für einen Film, ein Konzert oder eine U-Bahnfahrt zu kaufen.“ Auf die Frage, ob er sich ein Leben ohne Online-Shopping vorstellen könnte, schaut Li geradezu fassung­ los drein: „MeinMobiltelefon ist wie ein zusätzliches Organ, und Online- Shopping ist das Blut, das darin fließt!“, scherzt er.

LI ZIYING

LAN QING

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