UPM_Biofore-Magazine-2-2017-GER

>>

andereMaterialien, umdasselbeWärme­ gefühl zu erzeugen. Dies kann sich auf den Energieverbrauch auswirken“, erläutert Hughes. Die Universität Aalto untersucht auch die haptischen Eigenschaften von Holz, also wie Holzoberflächen sich anfühlenmüssen, um als glatt und ansprechend wahrgenom- men zu werden. „Manche Beschichtungen haben den Effekt, dass eine Holzoberfläche weniger natürlich wirkt. Daher sollten wir wissen, welche Beschichtungen die haptischeWahr­ nehmung verbessern“, beobachtet Hughes. „Mit unserer Forschung wollen wir das Wechselspiel zwischen Holzoberflächen und Innenräumen besser verstehen, dabei haben wir neuartige Beschichtungen entwickelt, mit denen Holzoberflächen Flüssigkeiten abweisen und dennoch weiterhin Luftfeuch­ tigkeit aufnehmen können“, schließt er ab. Kaskadennutzung im Bauwesen Beton und Stahl sind weiterhin die belieb­ testen Baumaterialien, besonders bei größeren Projekten. Die Holzbauweise gewinnt jedoch zunehmend an Beliebtheit und findet inzwischen auch inmehrstöckigen Gebäuden Anwendung. „Wenn wir die Nutzung von Holz in Konstruktionen und als Baumaterial stei­ gernmöchten, müssen wir Wissen vermit­ teln und für günstige Umwelt- und Gesetzes­ bedingungen sorgen. Die Holzbauweise ist ein wenig teurer und nach wie vor mit regu­ latorischen und kulturellen Hindernissen behaftet. In der Zwischenzeit sollten wir überlegen, wie Holz als Material der Bioökonomie effi­ zienter genutzt werden kann, etwa durch Kaskadennutzung“, merkt Hughes an. „Wir müssen die Fähigkeit der Wälder, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden, maximieren. Wir können die Kaskaden­ nutzung von Holz optimieren und die Materialeffizienz undWiederverwendung von Holzrohstoffen während ihres gesamten Lebenszyklus steigern.“ „Wenn Architekten ein Gebäude entwer- fen, müssen sie auch den Rückbau berück­ sichtigen und überlegen, wie Reststoffe aus Holz in neue Produkte umgewandelt werden können anstatt verbrannt zu werden. Das würde dieMaterialeffizienz steigern“, erläutert Hughes.

Die Gesamtschule in Pudasjärvi ist die weltweit größte Schule in Holzbauweise.

„Die Rundhölzer haben die natür­ liche Farbe von Holz, wodurch ein wohnliches oder sogar ein Urlaubs­ gefühl aufkommt“, ist Lumme überzeugt Die Gesamtschule in Pudasjärvi ist die weltweit größte Schule in Rundholz­ bauweise. Der Log Campus besteht aus vier Gebäuden, von denen drei komplett aus Rundhölzern gebaut wurden. In diesen drei Gebäuden befinden sich eine Grundschule, eine Sekundarunterstufe und eine Sekundaroberstufe. Küche und Schutzräume sind aus Beton. Die geschätzte Lebensspanne der Gebäude liegt bei 150 Jahren. Weltweites Aufsehen Der Log Campus macht Furore, sowohl in Finnland als auch imAusland, und wurde bislang von rund 5.700 interes­ sierten Gästen besucht. „Etwa ein Drittel aller finnischen Kommunen hat Lokalpolitiker geschickt, damit sie sich die Bauweise näher ansehen können. Inzwischen kommen weniger Besucher aus dem Inland, aber das internationale Interesse kommt nicht zumErliegen. Rund 2.000 Besucher aus demAusland sindmittlerweile zu uns gekommen“, erzählt Direktor Lumme. Rundhölzer werden in Finnland als Baumaterial für Schulen, Bürogebäude und Seniorenheime immer beliebter. Gesetze und Regelungen zumThema Energieeffizienz verändern sich und unterstützen den zunehmenden Einsatz von Rundhölzern beimBau öffentlicher Gebäude. 

Vielseitiges Sperrholz

Auch Sperrholz ist ein vielseitiges Bau- material. In der Regel wird es inWänden, Böden und Deckenstrukturen verwendet. „Sperrholzkonstruktionen sind meist unter Tapeten und Farbschichten verborgen und für die Nutzer der Räume nicht sichtbar. Dies tut der Bedeutung von Sperrholz keinen Abbruch, da Gebäude einen robusten, sicheren und gesunden Rahmen brauchen“, erklärt Olli Wirén , Construction End UseManager bei UPM Plywood. „Birkensperrholz hat eine angenehm helle Oberfläche, die für den Innenausbau von Geschäftsräumen undWohnungen gleichermaßen geeignet ist. Fichtensperr- holz wiederumwird oft wegen seiner auffälligerenMaserung, den Farbunter­ schieden und Knoten gewählt – es liegt besonders inMitteleuropa imTrend. Leicht, aber stark Holz wird immer häufiger nicht nur inWohnungen und Ferienhäusern verwendet, sondern auch beimBau von öffentlichen Gebäuden wie Kindergärten und Schulen. In Finnland wird Holz bei rund 40 Prozent aller Bauprojekte genutzt, während dieser Wert im rest­ lichen Europa nur bei 4 Prozent liegt.

Bei der Herstellung von Sperrholz werdenmehrere Schichten Holzfurnier über Kreuz verleimt. Dieser schicht­ weise Aufbau gleicht die natürlichen Ungleichmäßigkeiten von Einzelfurnie- ren aus, was Sperrholzplatten so außer­ ordentlich stark und einheitlichmacht. Ein sicheres Produkt Alle UPMWISA® Sperrholzprodukte tragen die CE-Kennzeichnung, die die Einhaltung der EU-Bauprodukten­ verordnung bestätigt. Dies bedeutet, dass diese Produkte ebenso sorgfältig definiert wie dokumentiert sind und stets durch Dritte geprüft und validiert werden. Zudemhat die EU strenge Grenz­ werte für dieMenge an Formaldehyd festgelegt, die von Holzplatten in die Luft abgegeben werden darf. Form­ aldehyd ist eine natürlich vorkom­ mende chemische Verbindung, die gemeinhin in Pflanzen und Bäumen vorkommt. „DieWISA Sperrholzprodukte geben beispielsweise weniger als ein Zehntel des EU-Grenzwerts für Formaldehyd ab“, erklärt Product Manager Riku Härkönen .

Tief durchatmen auf dem Log Campus

W ir haben uns für einen Rundholzbau entschieden, um gesund­ heitliche Probleme zu vermeiden, die durch schlechte Raumluft entstehen. Die alte Schule war aus Beton, und Dutzende von Schülern und Lehrern litten an allergischen Reaktionen, die durch die schlechte Luftqualität in den Innenräumen verursacht wurden. Diese Schwierigkeiten sind jetzt Geschichte“, freut sich Schuldirektor Mikko Lumme . DieWände „atmen“, es besteht also keine Gefahr, dass sich Schimmel im Bauwerk ansammeln und Gesundheitsprobleme verursachen kann. Dank der hervorragenden Akustik und der schönen Verarbeitung ist die Schule in Pudasjärvi sehr gemütlich. „Wir haben von Schülern und Lehrern tolles Feedback zur neuen Umgebung bekommen. Auch die Akustik ist jetzt viel besser“, so Lumme. Holz ist dank seiner neutralen Farben und der glatten Oberfläche einMate­ rial mit natürlich beruhigender Wirkung. Es ist wissenschaftlich belegt, dass in Holzgebäuden der Puls regelmäßiger und das Stressniveau reduziert wird. Schüler wie Lehrer sind mit der neuen Gesamtschule in Pudasjärvi, die 2016 fertiggestellt wurde, sehr glücklich. Die weltberühmte Schule wurde aus einem alten Naturmaterial errichtet: aus Holz. ”

36 | BIOFORE

2/2017  | 37

Made with FlippingBook Learn more on our blog