UPM_Biofore-Magazine-2-2017-GER

neuartige Partnerschaften. So arbeitet UPMbeispielsweise mit mehreren Start-ups aus demBereich Technologieentwicklung zusammen, die teilweise deutlich anders arbeiten als traditionelle Unternehmen. „Neue und wachsende Unternehmen konzentrieren sichmeist darauf, schnell zu handeln undmessen Vereinbarungen über geistige Eigentumsrechte keine so große Bedeutung bei. In der Zusammen­ arbeit mit Start-ups ist es also wichtig, einenWeg zur Einigung zu finden, ohne den Innovations- und Ideenfluss gleich zu Beginn abzuwürgen“, sagt Ovaska. Zu einer aktiven und professionellen Verwaltung geistiger Eigentumsrechte gehört die regelmäßige Beurteilung der Relevanz einzelner Patente für das Unternehmen. Es sollten nur dieje­ nigen Rechte imPatentportfolio des Unternehmens verbleiben, die für seine Geschäftstätigkeit erforderlich sind. Wie Ovaska festhält, kann UPM Einnahmen auch durch den Verkauf oder die Lizenzierung von Patenten an externe Partner erwirtschaften. „In der Forstindustrie wurden in der Vergangenheit Patente nur selten in Form von Lizenzen vergeben“, merkt er an. Die Verwaltung geistiger Eigentums­ rechte bei UPM ist eine globale Anstren­ gung. Patentschutz existiert nicht auf globaler Ebene, da Patente jeweils nur in demLand gültig sind, in dem sie ange­ meldet und erteilt wurden. Wie Timmerbacka erklärt, ist ein tief­ greifendes Verständnis der nationalen Gesetze und Bestimmungen erforderlich, umPatentanmeldungen erfolgreich einzureichen und andere geistige Eigen­ tumsrechte verwalten zu können. Daher nutzt UPM in verschiedenen Ländern das Fachwissen lokaler Patentanwälte. „Der gesamte Prozess der Patent­ anmeldung dauert in der Regel vier bis sieben Jahre. Während dieser Zeit steht manmit den Behörden des besagten Landes ständig in Kontakt“, erläutert er. Einkünfte aus der Lizenzierung von Patenten

„Der gesamte Prozess der Patentanmeldung dauert in der Regel vier bis sieben Jahre. Während dieser Zeit steht man mit den Behörden des besagten Landes ständig in Kontakt.“

„Die Entwicklung eines neuen Produkts ist wie eine Entdeckungsreise. Entlang des Weges eröffnen sich immer neue Möglichkeiten, Materialien für unterschiedliche Endverbraucheranwendungen zu entwickeln. Nebenbei werden auch neue Technologien entdeckt und Patente zu ihrem Schutz eingereicht.“ – Jyrki Ovaska

>>

Harzklebstoffe in Anwendungen zu ersetzen. „Ein weiteres gutes Beispiel für patent­ geschützte Innovation ist das Hydrogel GrowDex, das imLabor für die Zucht von Zellkulturen genutzt wird“, ergänzt Mika Timmerbacka , Director of Intellectual Property Rights bei UPM. Er weist darauf hin, dass Patente und andere Rechte an geistigemEigentumauch in den traditionellen Geschäftsbereichen von UPMeine wichtige Rolle spielen. „Es ist absolut entscheidend, unseren Wettbewerbsvorsprung etwa in der Papier- und Zellstoffherstellung zu wahren. Wir brauchen noch bessere, innovative tech­ nische Lösungen, umHolz, Chemikalien, Energie undWasser effizienter zu nutzen. Innovationen, die unsere Produktion voranbringen, schützen wir durch die Anmeldung von Patenten.“ Wichtige Partner Laut Timmerbacka spielt die unterneh­ menseigene Forschungs- und Entwick­ lungstätigkeit für Innovationen eine zentrale Rolle. Neue Ideen zur Prozess­ optimierung können jedoch auch spontan in den Produktionsanlagen entstehen. In anderen Fällen stammen Anregungen für Innovationen direkt aus Kundengesprächen.

„An der Schnittstelle zumKunden sehen wir aus nächster Nähe, was fehlt und wo Schwierigkeiten bestehen. Darauf aufbauend können wir neuartige Lösungen für genau diese Anforderungen finden.“ Timmerbacka betont die hohe Bedeu­ tung verschiedener Partnernetzwerke bei der Entwicklung neuer Lösungen. UPMarbeitet beispielsweise mit Ausrüs­ tungsherstellern zusammen und blickt auf langjährige Partnerschaftenmit Universitäten und Forschungsinstituten in unterschiedlichen Forschungsprojekten zurück. „Heute beruhen Innovationen immer mehr auf der Zusammenarbeit und Diskussionmit unseren Partnern. Dank unserer geistigen Eigentumsrechte haben wir in Verhandlungen ein starkes Blatt und können vorteilhafte Vereinbarungen treffen“, so Timmerbacka. Vereinbarungenmit Partnern sind bei der Verwaltung geistiger Eigentums- rechte ganz besonders wichtig. „Wir müssen uns schon frühzeitig über geistige Eigentumsrechte einigen, lange bevor eine Innovation vermarktet wird. Auf dieseWeise verhindern wir Streitig­ keiten schon imVorfeld“, erläutert er. Wie Jyrki Ovaska, Executive Vice President of Technology, ausführt, ergeben sich aus neuen Geschäftsbereichen auch

Mika Timmerbacka

Auch Marken müssen geschützt werden Neben Patenten sind auchMarken eine Formdes geistigen Eigentums. Sie spielen für UPMeine wichtige Rolle, da sie die Produkte des Unternehmens von denjenigen der Mitbewerber abheben. „Der Kundenstammvon UPMbesteht hauptsächlich aus anderen Unternehmen. Doch auch in diesemMarkt sind etablierte und bewährteMarken sehr wichtig“, hält Timmerbacka fest. Weitere geistige Eigentumsrechte betreffen Vermögenswerte wie Internet­ adressen und Sortenschutzrechte. Mit Letzteren schützt UPMdie Eukalyptusart, die es für die unternehmenseigenen Plantagen in Uruguay gezüchtet hat. „Eukalyptus wurde bislang in Uruguay nicht angepflanzt. Wir mussten also eine eigene Baumart züchten, die mit dem dortigen Klima zurechtkommt“, führt Timmerbacka aus.

Zudem gehört zur Verwaltung geistiger Eigentumsrechte, die eigenen Patent- und Markenrechte zu überwachen und bei Verstößen tätig zu werden. Viele global tätige Unternehmen stoßen immer wieder auf illegale Nachahmer­ produkte oder auf Fälle einer unberech­ tigten Nutzung vonMarken, besonders in Entwicklungsmärkten. Ovaska zufolge war UPM schon gezwungen, in China gegen illegale Nachahmungen von UPM-Kopierpapier vorzugehen. „Wir sind dazu angehalten, sofort auf Verstöße zu reagieren, wenn wir sie bemerken“, legt Ovaska dar. Die Verbreitung raubkopierter Produkte höre meist auf, sobald die Zuwiderhandelnden identifiziert und kontaktiert würden. „Die chinesischen Behörden ergreifen effizienteMaßnahmen, umderatige illegale Kopien rasch vomMarkt zu verdrängen.“ 

„Ein weiteres gutes Beispiel für patentgeschützte Innovation ist das Hydrogel GrowDex, das im Labor für die Zucht von Zellkulturen genutzt wird.“ – Mika Timmerbacka

40 | BIOFORE

2/2017  | 41

Made with FlippingBook Learn more on our blog