UPM_Biofore-Magazine-2-2017-GER

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Für eine bessere Luftqualität U PMerprobt seinen erneuerbaren Diesel UPMBioVerno seit 2016 in städtischen Linienbussen im GroßraumHelsinki, Finnland. Das Testprojekt wird in Zusammenarbeit mit dem regi­ onalen Verkehrsverbund von Helsinki (HSL), dem technischen ForschungszentrumVTT und den Helsinki City Construction Services, Stara, ausge­ führt. Ziel der HSL ist es, die Linienbusse im Stadt­ gebiet Helsinki bis 2020 auf hundertprozentig erneuerbare Kraftstoffe umzustellen. Dies ist ein Vorhaben von erheblichemUmfang, da die HSL eine Flotte aus rund 1.400 Bussen im GroßraumHelsinki betreibt, die zusammen circa 40.000 Tonnen Treibstoff pro Jahr verbrauchen. „Ziel des Projektes ist es, alle kommerziellen Fahrzeuge von Stara und den gesamten von HSL beauftragten Busverkehr bis 2020 von herkömm­ lichen auf erneuerbare Kraftstoffe umzustellen. Das Projekt begann im Jahr 2016. Wir planen, den Anteil an erneuerbaren Kraftstoffen im öffent­ lichen Busverkehr Jahr für Jahr zu steigern“, kommentiert Marko Snellman , Commercial Manager bei UPMBiofuels. Durch erneuerbare Energien lässt sich der Kohlendioxidausstoß von öffentlichen Verkehrsmitteln um 80 Prozent reduzieren, das sind 120.000 Tonnen pro Jahr. Darin enthalten sind die direkten Emissionen aus der Kraftstoffverbrennung sowie die Emissionen, die bei der Produktion entstehen. Dank des gezielten Einsatzes von erneuerbaren Kraftstoffen lassen sich auch die schädlichen Auspuffemissionen wie Stickoxide und Feinstaub reduzieren. Die Bewohner von Städten sind so einer geringeren Luftverschmutzung ausgesetzt, da die Partikelemissionen um bis zu 30 Prozent reduziert werden können. Die Auswirkungen machen sich insbesondere im Stadtzentrum von Helsinki bemerkbar. Jedes Jahr werden in Finnland circa 500.000 Tonnen Biokraftstoff hergestellt. Helsinki ist eine der ersten städtischen Regionen weltweit, die ihren öffentlichen Nahverkehr von herkömm­ lichen auf hundertprozentig abfall- und reststoff­ basierte Biokraftstoffe umstellt. 

BIOKUNSTSTOFFE FÜR DAS POSTFOSSILE ZEITALTER Weltweit steigt der Druck, die Produktion von Kunststoffen auf Basis von fossilen Rohstoffen einzustellen. Eine vielversprechende Alternative stellen Biokunststoffe dar, die aus hundertprozentig wiederverwertbaren Rohmaterialien hergestellt werden. UPM BioVerno Naphtha aus Rohtallöl ist ein Biobestandteil, der hervorragend für die Herstellung von Benzin geeignet ist. Darüber hinaus eignet es sich auch besonders gut für die Produktion von Biokunststoffen. „Aus erneuerbaren Rohstoffen herge- stelltes Naphtha ist ein idealer Aus­ gangsstoff für Biokunststoffe. Das sind gute Neuigkeiten für die Verpackungs­ industrie, die ihre CO 2 -Bilanz verbes- sern und die Nutzung erneuerbarer Rohstoffe, insbesondere für Kunststoffe, fördern möchte“, so Marko Snellman, Commercial Manager bei UPM Biofuels. Bio-Naphtha ist für eine Reihe unter- schiedlicher Verpackungsanwendungen geeignet. Dazu gehören Verpackungen, die in der Lebensmittelbranche verwen- det werden, beispielsweise Verpackun­ gen für Flüssigkeiten oder Joghurt. Aktuell gibt es weltweit nur eine Hand­ voll Unternehmen, die Bio-Naphtha herstellen. „Bisher gibt es noch keine Auflagen, die Verpackungsherstellern den Einsatz von biologischen Rohmaterialien vor- schreiben würden. Die Nutzung hängt einzig und allein von dem Wunsch des Herstellers ab, seinen CO 2 -Ausstoß zu verringern“, so Snellman. In Zukunft werden die Recyclingfähig­ keit von Verpackungen, die Nutzung erneuerbarer Rohstoffe und eine nach- haltige Produktionsweise jedoch immer mehr an Bedeutung gewinnen.

verfahren in neuenWerken braucht ihre Zeit. Wir haben unsere Abläufe in der Bioraffinerie konti­ nuierlich weiterentwickelt. Inzwischen sind die Prozesse stabilisiert und die Energieeffizienz der Anlage ist enorm gestiegen“, erklärt Maiju Helin. Die erneuerbaren Kraftstoffe von UPMwerden aus Abfällen und Reststoffen der Forstindustrie erzeugt. „Erneuerbare Rohstoffe auf Basis von Biomasse und Reststoffen der Forstindustrie sind eine nach­ haltige Lösung. Sie haben auch keine Auswir­ kungen auf die Lieferketten der Nahrungsmittel­ produktion“, merkt Helin an. Neben erneuerbaremDiesel und Naphta werden amFabrikstandort UPMKaukas in Lappeenranta auch Schnittholz, Zellstoff und Papier hergestellt. Die einzelnenWerke nutzen die Produkte und Reststoffe der jeweils anderen und senken so den Verbrauch von anderweitig beschafften Roh- und Kraftstoffen auf einMinimum. Die Sägemühle wird weitgehendmit der überschüssigen Energie betrieben, die bei der Zellstoffherstellung entsteht. Auch die Biogase aus der Raffinerie werden für die Energiegewinnung genutzt. Auf dem Weg zur Bioökonomie Die Investition in die Produktion erneuerbarer Kraftstoffe hat sich als ausgezeichneteMöglichkeit erwiesen, auch andere Sektoren der Bioökonomie voranzubringen. „Mit zunehmender Nachfrage investieren die Unternehmen und weiten ihre Produktion aus. Gleichzeitig entdecken wir immer neueMöglich­ keiten, fossile Brennstoffe zu ersetzen, indemwir unsere erneuerbaren Rohstoffe effizienter nutzen. Wir verkaufen bereits Nebenprodukte aus unserer Produktion in der Bioraffinerie in Lappeenranta an die petrochemische Industrie, die sie als Rohstoff für Biokunststoffe nutzt“, führt Maiju Helin aus. Auch die Verbraucher werden sich ihrer Wahl­ möglichkeiten immer mehr bewusst, und die Branche muss mit diesemTrend Schritt halten. „Es ist auf gesetzliche Bestimmungen genauso wie auf die Verbrauchernachfrage zurückzuführen, dass Produkte auf biologischer Basis immer beliebter werden. Unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird so langfristig sinken“, ist sie überzeugt. „Als verantwortungsbewusstes Unternehmen, das nachhaltige Lösungen für eine Bioökonomie entwickelt, hat UPMes sich zumZiel gesetzt, einen wichtigen Beitrag zumKlimaschutz zu leisten.“

Durch erneuerbare Energien lässt sich der Kohlendioxidausstoß von öffentlichen Verkehrsmitteln um 80 Prozent reduzieren, das sind 120.000 Tonnen pro Jahr.

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