UPM-Biofore-Magazine-2-2016-GER

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DAS UNTERNEHMENSMAGAZIN 2/2016

EINE NEUE ÄRA DER EXZELLENZ

Das von Drittparteien geprüfte Markenzeichen Responsible Fibre TM verified by UPM garantiert, dass ein Produkt die strengsten Nachhaltigkeitskriterien der Branche für Umwelt und soziale Verantwortung erfüllt.

Ein Zeichen der Verantwortung.

Unsere Verantwortungskriterien decken den gesamten Produktlebenszyklus von der Forstwirtschaft und Holzbeschaffung bis hin zur nachhaltigen Produktion ab. Außerdem umfassen sie wichtige Kriterien für soziale Verantwortung, die uns besonders am Herzen liegen. Entdecken und erleben Sie die Welt von Responsible Fibre TM auf responsiblefibre.upm.com . Sie werden sehen, wie jede noch so kleine Entscheidung etwas bewirken kann.

UPM – The Biofore Company. www.upm.com

Klima

Biodiversität

Wasser

Verantwortungs- kriterien

Soziale Verantwortung

GlobaleMegatrends sind keineswegs nur ein kurzfristiges Phänomen. Ihre volleWirkung werden sie erst in der Zukunft entfalten. In dieser Ausgabe des BioforeMagazins werfen wir daher einen Blick auf die globalen Kräfte, die aktuell zu beobachten sind und sich bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus auf unser Geschäftsumfeld auswirken werden. Die Herausforderung jedes Unternehmens und jeder Gesellschaft heute besteht in der Anpassung an die neue operative Realität infolge dieser Veränderungen. Letztend­ lich kommt es darauf an, wie man die damit verbundenen Risiken bewältigt und die sich bietendenMöglichkeiten bestmöglich nutzt. Bei UPM sind wir in der idealen Position, um beidem gerecht zu werden. Bereits seit vielen Jahren treiben wir die Integration von Bio- und Forstwirtschaft mithilfe von Technologie und der Kraft menschlicher Innovationen voran. Unser auf Biomasse basierendes Geschäft baut imGrunde auf drei Eckpfeilern auf: Erneuerbarkeit, Recycling und Verantwortung. Dank unseres Fachwissens in der Biomasseverarbeitung haben wir uns eine führende Position imBereich der holz­ basierten Produktinnovationen erarbeitet. In Übereinstim­ mung mit der Biofore-Strategie werden unsere Innovationen durch unseren Einsatz für nachhaltige, zukunftsorientierte Lösungen vorangetrieben. Zusammengefasst: Lösungen, die sichmit globalenMegatrends befassen und potenzielle Geschäftsmöglichkeiten auf profitable und verantwortungs­ bewussteWeise nutzen. Biofore und die globalen Megatrends

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

ABONNIEREN SIE UNSERE PRESSEMITTEILUNGEN UNTER www.upm.com/media

UPM – The Biofore Company UPM möchte die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und innovationsgesteuerte Zukunft führen. Die sechs Geschäftsbereiche unseres Unternehmens sind: UPM Biorefining, UPM Energy, UPM Raflatac, UPM Paper Asia, UPM Paper ENA (Europa und Nordamerika) und UPM Plywood. Unsere Produkte bestehen aus nach- haltig gewonnenen, erneuerbaren Rohstoffen, womit wir einen Gegenpunkt zu nicht erneuerbaren Materialien auf fossiler Basis setzen. Unsere Geschäftsansätze sind ganz auf Innovation und Nachhaltigkeit abgestimmt. Bei der Entwicklung von Biokraftstoffen, Bioverbundstoffen und Biochemikalien spielen wir unser umfassendes Know-how und unsere starke Position in der Wertschöpfungs- kette der Forstbiomassengewinnung und -verarbeitung aus. Wir handeln nach unseren Grundwerten: „Einander vertrauen“,

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FACEBOOK www.facebook.com/ UPMGlobal

Elisa Nilsson Vice President, Brand and Communications, UPM

„Gemeinsam erfolgreich sein“ und „Mutig Neues schaffen“.

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Der transparente digitale Touchscreen besteht aus Nano-Zellulose. Dabei handelt es sich um ein Material, das aufgrund seiner leitenden Eigenschaften optimal für den Einsatz in Verbindung mit Elektroniksystemen geeignet ist. Der Bildschirm ist durchsichtig und kann vor Objekten platziert werden, um sie zu fotografieren oder näher zu betrachten.

04 | BIOFORE

© Tomorrow Machine

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I N H A L T

03 EDITORIAL

Wir treffen Xu Lianjie, Partner von UPM und Gründer des größten chinesischen Herstellungs­ unternehmen für Zellstoffpapier – der Hengan International Group.

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04 DER TRANSPARENTE

DIGITALE TOUCHSCREEN

06 INHALT

08 IN TIME

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10 INTELLIGENTE LÖSUNGEN FÜR GLOBALE HERAUSFORDERUNGEN Der Klimawandel bringt unseren Planeten an seine Grenzen. Die Biofore-Strategie von UPMwurde als Antwort auf die globale Nachhaltigkeits­ herausforderung entwickelt. UNTERNEHMENSVERANTWORTUNG UPMaktualisiert die Schwerpunkt- bereiche für Unternehmensverant­ wortung und nennt neue ehrgeizige Ziele und Leistungskennzahlen bis zum Jahr 2030. 16 MEHRWERT AUS NEBENSTRÖMEN Das Ziel von UPM für 2030 lautet, dass keine Abfälle mehr auf Deponien landen und keine Nebenströme mehr verbrannt werden sollen. Die finnische Forstindustrie ist derzeit dabei, das Abfallvolumen auf ihren Deponien zu verringern. Dieser Trend wird durch die effizientere Nutzung von Nebenströmen weiter verbessert. LÖSUNGEN, VEREINIGT EUCH! UPM ist das erste Forstindustrie­ unternehmen, das zur Teilnahme amGlobal Compact LEAD der Vereinten Nationen, einer Plattform zur Förde­ rung der Nachhaltigkeit, eingeladen wurde. 14 NEUE ROADMAP FÜR 17 WENIGER DEPONIEABFÄLLE 18 PIONIERE NACHHALTIGER

Dank einer Investition in Höhe von 277 Mio. Euro in das Werk in Changshu, China, ist es UPM möglich, weltweit moderne Papier­ produkte mit Mehrwert anzubieten.

Biofore wagt einen Blick in die Kristallkugel, um die aufregende Zukunft der Verpackungsindustrie im Jahr 2030 vorherzusagen.

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UPM erwartet von seinen 25.000 Lieferanten, dass sie verantwor- tungsvoll handeln. Aber wie kann Verantwortung bewertet werden? In einer Gesprächsrunde tauschen Fachleute von UPM ihre Erkenntnisse aus.

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06 | BIOFORE

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UPM aktualisiert die Schwerpunkt- bereiche für Unternehmensverant­ wortung und nennt neue ehrgeizige Ziele und Leistungskennzahlen bis zum Jahr 2030.

32 DIE ZUKUNFT DER VERPACKUNG Biofore wagt einen Blick in die Kristall­ kugel, umdie aufregende Zukunft der Verpackungsindustrie im Jahr 2030 vorherzusagen. 35 DER ONLINE-HANDEL BOOMT – EINE NEUE HERAUSFORDERUNG FÜR VERPACKUNGEN Der Einzelhandel und Verpackungs­ sektor werden durchMegatrends und das wachsende Volumen imOnline- Handel radikal umgestaltet.

20 VERANTWORTLICHKEIT IN AKTION

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

UPMerwartet von seinen 25.000 Lieferanten, dass sie verantwor­ tungsvoll handeln. Aber wie kann Verantwortung bewertet werden? In einer Gesprächsrunde tauschen Fachleute von UPM ihre Erkennt- nisse aus.

REDAKTION Heli Aalto, Annukka Angeria, Sari Hörkkö,Terhi Jokinen, Klaus Kohler, Monica Krabbe, Anneli Kunnas, Marjut Meronen, Pia Nilsson, Marika Nygård, Sini Paloheimo, Juha Pitkäranta, Mari Ruissalo, Annika Saari, Päivi Salpakivi-Salomaa, Jaana Simonaho, Reetta Södervik, Päivi Vistala-Palonen, Vivian Wang, Antti Ylitalo.

25 UNTER DEM KRITISCHEN BLICK VON LYRECO

Der französische Anbieter von Büroprodukten erwartet von all seinen Lieferanten, dass sie strenge Standards einhalten. Das Werk UPMChangshu hat den kürzlich von Lyreco durchgeführten Audit mit Bravour bestanden. 26 EINE NEUE ÄRA DER EXZELLENZ Dank einer Investition in Höhe von 277Mio. Euro in das Werk in Changshu, China, ist es UPM möglich, weltweit moderne Papier­ produkte mit Mehrwert anzubieten. 29 DIE WELTWEIT GRÖSSTE MASCHINE FÜR TRÄGERPAPIERE Der Vorsitzende von UPM, Björn Wahlroos, äußert sich bei der großen

GESTALTUNG Valve DRUCK Erweko Oy

36 DREISSIG JAHRE HENGAN

Wir treffen Xu Lianjie, Partner von UPM und Gründer des größten chinesischen Herstellungsunternehmen für Zellstoff­ papier – der Hengan International Group.

UMSCHLAG UPM Finesse Silk 200 g/m² INNENSEITEN UPM Finesse Silk 130 g/m² UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finnland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com www.upmbiofore.com

39 UPM UND UTEC

Die erste regionale Universität Uruguays setzt auf eine Zusammenarbeit der industriellen und akademischenWelt.

42 DIE FÜNF MEGATRENDS IM PRINTBEREICH

Nils Müller, CEO von TRENDONE, wirft einen Blick in die Zukunft des Print- bereichs und äußert sich dazu, wie digitale Produkte auf innovativeWeise durch Printprodukte ergänzt werden können.

Eröffnungsfeier für das Werk in Changshu zur Zukunft von UPM in China.

44 DIE ZUKUNFT IN IHREN HÄNDEN Die überarbeitete Produktreihe der

30 BIOFORE TEA HOUSE

New Future-Büropapiere ist ein perfektes Beispiel für den innovativen Biofore-Ansatz.

Tradition trifft Moderne im Biofore-Teehaus.

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I N T I M E

Gemeinschafts­ projekt von UPM und FIMM

ISCC PLUS -Zertifikat für biobasierte

Das Institut für Molekulare Medizin Finnland (FIMM) der Universität Helsinki und UPM Biochemicals haben ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet, um zu unter- suchen, ob sich das neue zellulosebasierte Gel von UPM für den Einsatz in der Krebs­ forschung eignet. Im Rahmen des Projekts werden Krebszellen mithilfe des neuen Biomaterials von UPM in einer 3D-Zellkultur kultiviert. Anschließend wird die Reaktion der Krebszellen auf verschiedene Medikamente studiert. Das spannende Forschungsprojekt bringt zwei Wachstumsbereiche zusammen: Bio- ökonomie und personalisierte Medizin. „Eine der wichtigsten Voraussetzungen bei experimentellen Medikamententests ist die Fähigkeit, Zellen im Labor in einer Umge­ bung zu kultivieren, die dem menschlichen Körper ähnelt“, erklärt Forschungsleiterin Vilja Pietiäinen, die für die Projektkoordi­ nation am FIMM verantwortlich ist. „Wir benötigen bessere 3D-Modelle für die Zellkultivierung, damit Zellen aus Krebsge­ webe ihre charakteristischen Merkmale auch außerhalb des Körpers behalten. Eine solche gewebeähnliche Umgebung zu schaffen, erfordert neue Arten von Materialien.“ Das FIMM ist der wissenschaftliche Partner im Forschungsprojekt und auf Forschung im Bereich der personalisierten Medizin spezia- lisiert. Die High-Throughput-Screening-Anlage des Instituts ermöglicht es Forschern, in nur wenigen Tagen die Reaktion verschiedener Arten von Krebszellen auf hunderte Medi­ kamente zu untersuchen. Dank der stetig wachsenden Datenmenge können Forscher die charakteristischen Merkmale von Krebs­ zellen ermitteln und so besser das wirksamste Medikament für jede Krebsart prognosti- zieren. Zukünftig werden diese Informationen Patienten gezielt helfen können.

Anwen­ dungen

UPM Biofuels hat sein Nachhaltigkeitszertifikat gemäß dem Internationalen Nachhaltigkeits- und Kohlenstoff- Zertifizierungssystem ISCC PLUS auf all seine Nebenprodukte aus der Bioraffinerie Lappeenranta in Finnland ausgedehnt. UPM Biofuels produziert hier erneuer­ bares Diesel und Naphtha. Hauptprodukt ist das holzbasierte, erneuerbare Diesel UPM BioVerno für den Verkehr. Durch den Vorgang entsteht auch ein kleinerer Anteil an erneuerbarem Naphtha, der als Biokomponente für Benzin verwendet werden kann.

In unserer neuen digitalen Publikation bieten wir Ihnen viele weitere interessante Artikel unter www.upmbiofore.com.

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UPM Biochemicals gründet Innovations­ abteilung im Forschungs- und Bildungszentrum Biomedicum

Werk am Standort Schwedt

UPM Biochemicals gründet eine Innovationsabteilung im Forschungs- und Bildungszentrum Biomedicum in Meilahti, Helsinki. Die Abteilung wird sich auf biomedizinische Anwend­ ungen für die Zellulose-Nanofibrillen- Technologie konzentrieren, die von UPM entwickelt wurde. Im Biomedi- cum Helsinki wird das Team von UPM eng mit Medizinwissenschaftlern und anderen Wissenschaftlern aus der Branche zusammenarbeiten. GrowDex ® , das erste für biomedizi- nische Zwecke entwickelte kommerzi- elle Produkt von UPM, ist ein Zellu- lose-Nanofibrillen-Hydrogel für 3D- Zellkulturanwendungen, die beispiels- weise in der Pharmaforschung und -entwicklung zum Einsatz kommen. GrowDex ® ist hoch biokompatibel mit menschlichen Zellen und Gewebe.

wird an die LEIPA Georg Leinfelder GmbH verkauft UPM verkauft sein Zeitungspapierwerk am Standort Schwedt und die dazugehörigen Anlagen an die LEIPA Georg Leinfelder GmbH. Alle Mitarbeiter in Schwedt werden von der LEIPA übernommen. Der Preis für die Transaktion beläuft sich auf 70 Millionen Euro. Die Transaktion unterliegt der üblichen Zustimmung von Dritten. Im Rahmen der Transaktion

UPM PELLOS STELLT 10 MILLIONEN KUBIKMETER SPERRHOLZ HER

haben sich die Parteien auf den Abschluss eines Fertigungsvertrags für Zeitungspapier mit einer Übergangszeit bis spätestens Ende 2017 geeinigt. Das Werk hat eine Jahreskapazität von 280.000 Tonnen Zeitungspapier. LEIPA wird das Werk auf die Produktion von

In Pellosniemi im Südosten von Finnland wird seit fast einem halben Jahrhundert Sperrholz für den Weltmarkt hergestellt. Bereits 1968 wurde das erste Sperrholzwerk in Betrieb genommen, die beiden anderen Werke nahmen 1994 und 2002 die Arbeit auf. Von 1964 bis 1994 wurden etwa 1,6 Millionen Kubikmeter Spanplatten produziert. Im April erreichte UPM Pellos den Meilenstein von 10 Millionen Kubikmetern. Das Sperrholz WISA-Spruce von UPM ist häufig auf Baustellen anzutreffen, vor allem in Mittel­ europa, wo es als Boden-, Wand- und Deckenmaterial verwendet wird. Sperrholzplatten mit ent­ sprechender Zusatzverarbeitung werden auch beim Betonguss und im Verkehrswesen verwendet. Das Werk beschäftigt heute über 600 Mitarbeiter. Die Gesamtjahreskapazität aller drei Werke, von denen zwei an allen Tagen der Woche im Dreischichtbetrieb arbeiten, liegt bei ca. 480.000 m³. Im ältesten Werk gilt der Sonntag als freier Tag, an dem die Arbeit ruht. Zur Beibehaltung eines so hohen Produktionsniveaus sind jährlich mehr als eine Million Kubikmeter Holz erforderlich, was täglich in etwa 70 bis 80 Lkw-Ladungen von Fichtenstämmen mit großem Durchmesser bzw. einer Lkw-Ladung alle 20 Minuten entspricht. Die Rohstoffe stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in der Umgebung.

Trägerpapier umstellen. Die geplante Jahreskapazität der Trägerpapierherstellung wird sich auf ungefähr 450.000 Tonnen belaufen.

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TEXT MATTI REMES FOTOS JANNE LEHTINEN, UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER BEFRAGTEN PERSON

Intelligente Lösungen für globale Heraus- forderungen

Megatrends wie z. B. Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel belasten die Erde. UPM hat seine Biofore-Strategie als intelligente Antwort auf globale Nachhaltigkeitsherausforderungen entwickelt.

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D ie Belastbarkeit der Erde wurde ein weithin diskutiertes Thema, als 1972 ein als Club of Rome bekannter Think Tank aus Wissenschaftlern den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlichte. Einer der Autoren, der Zukunftsforscher Jørgen Randers , sagt hervor, dass die Knappheit natürlicher Ressourcen und das Bevölkerungswachstumdie wichtigsten Aspekte für die Gestaltung der Zukunft bleiben werden. „Der Klimawandel hat nun seinen festen Platz unter diesen beiden Themen eingenommen, da wir jetzt den Beweis für seinen Fortschritt haben“, erklärt der 70-jährige Professor aus Norwegen.

Randers glaubt, dass deutlich gerigereWachs­ tumszahlen in den kommenden Jahrzehnten insbesondere in den Industrieländern ein vor- herrschender wirtschaftlicher Trend bleiben werden. Dies liegt sowohl an der alternden Bevölke­ rung als auch amRückgang der Arbeitsrenta­ bilität. Je reicher eine Gesellschaft wird, desto mehr konzentriert sich die Beschäftigung auf den Dienstleistungssektor. Außerdemwerden zukünftig mehr Menschen als zuvor imGesundheits- und Sozial­

Jørgen Randers

wesen arbeiten. „Die Steigerung der Produktivität ist in diesen Bereichen viel schwerer als in der verarbeitenden Industrie oder der Landwirt­ schaft. Ich bezweifle allerdings, dass wir dazu bereit sind, Roboter als künftige Altenpfleger zu akzeptieren. Finanzielle Mittel für den Kampf gegen den Klimawandel Randers erwartet, dass das weltweite BIP (der Wert der hergestellten Waren und Dienstleistungen) sich in den nächsten 40 Jahren verdop­ pelt. Gleichzeitig rechnet er damit, dass das Bevölkerungswachstum sich langsam abschwächen und im Jahr 2040 einen Höchststand von 8,1 MilliardenMenschen erreichen wird.

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Energie- verbrauch nach Region

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Sonstige

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Sonstiges Asien

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China

Milliarde ÖE (Tonnen Öleinheit)

6

OECD

3

0

1965

2000

2035

BP 2016 Energy Outlook

Entwicklung der Weltbevölkerung Schätzungen der Vereinten Nationen zum Bevölkerungs­ wachstum (nach Kontinent, in Millionen)

Das heißt, dass der durchschnittliche Verbrauch pro Kopf zunehmen wird. Randers hat dennoch Hoffnung, dass in Zukunft ein größerer Anteil des Nationaleinkommens für Investitionen in eine nachhaltige Zukunft statt für alltägliche Verbrauchsgüter ausgegeben wird. Innerhalb der letzten Jahrzehnte wurden durchschnittlich 25 % des Sozialprodukts für Investitionen ausgegeben. In Zukunft müssen wir dies vielleicht auf 40 % erhöhen. Mit Investitionenmeint Randers Infrastruktur wie z. B. Straßen und Produktionsanlagen, Verkehrsmittel und Bildung. Auf der ganzenWelt muss ein riesiger Geldbetrag ausgegeben werden, um sich an den Klimawandel anzu­ passen und seine Schäden zu beheben. „Der Anstieg des Meeresspiegels wird die Niederlande zwingen, noch höhere Schutzdämme zu bauen. InNorwegen wirdman lange Tunnel grabenmüssen, umdie Straßen in den bergigen Fjordgebieten vor Erdrutschen zu schützen, die durch das Schmelzen des Permafrostbodens verursacht werden“, erklärt Randers. Das Spiel ist noch nicht verloren Der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren und emissionsfreien Energiequellen wird genauso massive Investitionen erfordern wie die zunehmend effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen. Zumweiteren zukünftigen Investitionsbedarf zählt Randers den Kampf gegen die weltweite Armut und wirt­ schaftliche Ungleichheit hinzu. Ohne Gegenmaßnahmen bedrohenFlüchtlinge und bewaffneteKonflikte die Stabilität der politischen und wirtschaftlichen Systeme auf der Welt. Randers betont, dass noch nicht aller Tage Abend ist. „Was wir jetzt brauchen, sind solide, langfristige und auf Fakten basierende Entscheidungen, umdie Gesellschaft in die richtige Richtung zu weisen.“ Randers aktuelles Buch „2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40

12 In millionen

4

8

Afrika Asien Europa Lateinamerika und Karibik Nordamerika Ozeanien Global Afrika Asien Europa Lateinamerika und Karibik Nordamerika Ozeanien Global Afrika Asien Europa Lateinamerika und Karibik Nordamerika Ozeanien Global Afrika Asien Europa Lateinamerika und Karibik Nordamerika Ozeanien Global

Quelle: Vereinte Nationen, Prognosen zur Weltbevölkerung: Revision für 2015.

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Das globale BIP-Wachstum wird sich in den nächsten 50 Jahren verlangsamen (2010–2060)

4,0

3,0

Prozentpunkte

2,0

Nicht-OECD

1,0

OECD

0

2001–2010 2010–2020 2020–2030 2030–2040 2040–2050 2050–2060

OECD

Jahre“ wurde in neun Sprachen übersetzt und bereits 150.000 Mal verkauft. Umweltorganisationen kritisieren, dass Randers zu optimis­ tisch ist, da er glaubt, dass es keinenMangel an Nahrungs- mitteln undWasser geben wird, wenn dieMenschheit nur die richtigen Entscheidungen trifft. Unterdessen kritisieren ihn viele Personen aus der Geschäftswelt dafür, dass er nicht genug Vertrauen in die Fähigkeit des

der Verbraucher positiv auf das Geschäft von UPMaus. „Sie steigern insbesondere in den Entwicklungsländern die Nachfrage für Zellstoff-, Hygiene-, Holz- und Etikettenprodukte.“ Vorreiter dank Biofore Den Kern der Biofore-Strategie von UPMbildet ein auf nach­ wachsenden und wiederverwertbaren Rohstoffen basie­ rendes Geschäft. Ståhlberg glaubt, dass dies eine stabile Grundlage für die Zukunft ist. „Das Geschäft von UPM steht schon seit langem auf einemnachhaltigen Fundament. Dadurch können wir auf den Veränderungsdruck der Märkte reagieren und haben einen klarenWettbewerbs­ vorteil gegenüber der Konkurrenz.“ Die Pariser Klimakonferenz imDezember war eine Ermutigung imKampf gegen den Klimawandel. UPM schließt sich demKampf an, indem es bioba­ sierte Kraftstoffe entwickelt, die fossile, emissionsreiche Energiequellen ersetzen sollen. Das Unternehmen stellt auch Bioverbundstoffe und Bio- chemikalien als Ersatz für ölbasierteMaterialien her. Diese Produkte schaffen einenMehrwert und könnten in Zukunft eine bedeutendeWachstumsquelle darstellen. „Die starke Bilanz und der Umsatz von UPMermöglichen es uns, auch in risikoreichere Anlagen zu investieren, aus denen künftig vielleicht neueWachstumsbranchen werden.“ Ståhlberg betont, dass die Erhaltung der Wettbewerbsfähig­ keit eine kontinuierliche Verbesserung der Kosteneffizienz und Produktivität erfordert. „UPMzeigt, dass einUnternehmen nachwachsende Rohstoffe verwenden kann, um seine Produktivität kontinuierlich zu verbessern.“ Ståhlberg stellt fest, dass die Einnahmen pro Hektar Wald­ plantage deutlich gestiegen sind. „Durch eine Steigerung der Produktivität profitieren Besitzer, Mitarbeiter und Gesellschaft.“

freienMarktes hat, diese Probleme selbst zu lösen. „Ich werde von beiden Seiten glei­ chermaßen kritisiert – was mich noch mehr von der Verlässlichkeit meiner Prognose überzeugt hat. Der größte Unterschied zur Vergangenheit ist, dass wir jetzt genug Informationen haben, um eine realistische Schätzung für die nächsten Jahrzehnte zu erstellen.“

Kari Ståhlberg

Megatrends stellen große Chance dar Der Strategiedirektor vonUPM, Kari Ståhlberg , glaubt, dass die oben genanntenHerausforderungen gemeistert werden können. Natürliche Ressourcen werden effizienter genutzt und wiederverwertet als zuvor, was dazu beiträgt, die aufgrund von Bevölkerungswachstumund höheremLebensstandard steigende Nachfrage zu befriedigen. „Ich glaube, dass dieWelt weiter fortschreiten wird und ein besserer Lebensraum für uns alle seinwird. Der höhere Lebens­ standard in China und anderen Entwicklungsländern wirkt sich auf die westlichen Länder nicht negativ aus“, so Ståhlberg. UPMbeobachtet die globalenMegatrends genau, da sie sowohl Herausforderungen als auch neue Chancen für das Unternehmen darstellen. ZumBeispiel wirken sich die Urbani­ sierung, die wachsendeMittelschicht und die gestiegene Kaufraft

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS JANNE LEHTINEN, UPM

Neue Roadmap für Unternehmens­ verantwortung

UPM aktualisiert die Schwerpunktbereiche für Unternehmensverantwortung und nennt neue ehrgeizige Ziele und Leistungskennzahlen bis zum Jahr 2030. D ie Hauptsäulen der Unternehmensverant­ wortung von UPM sind wirtschaftliche, soziale und ökologische Verantwortung. Nina Norjama , Director,

Schwerpunktbereichen für Unter­ nehmensverantwortung beschlossen. Die größte Änderung ist, dass wir alles nunmehr mit einer langfristi­ geren Perspektive bis zum Jahr 2030 betrachten wollen“, fügt sie hinzu. Das Ziel von UPM imBereich Verantwortung ist, einenWettbe­ werbsvorteil sowie langfristigenWert durch effiziente Ressourcennutzung und den Input von leistungsbereiten Mitarbeitern zu schaffen. „Wir verwenden sehr genaue Kennzahlen, umunsere Leistung im Bereich Verantwortung zumessen. Wenn wir unsere Ziele früher als erwartet erreichen, werden wir sie sogar noch höher setzen“, erklärt Norjama.

Responsibility Development and Support, bekräftigt, dass UPM sich verpflichtet, die Arbeit imBereich Unternehmensverantwortung konti­ nuierlich und langfristig zu vertiefen. UPM fördert innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette verantwortungs­ volles Handeln und sucht in Zu sam­ menarbeit mit seinen Kunden, Lieferanten und Partnern aktiv nach nachhaltigen Lösungen. „Wir haben noch ehrgeizigere Ziele in unseren aktuellen

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Kontinuierlicher Verbesserungsprozess Eine sichere, gesunde Arbeitsumge­ bung und das Wohlergehen der Mitarbeiter sind die wichtigsten UPM-Säulen imBereich der sozialen Verantwortung. „Wir möchten Sicherheit zu einem festen Bestandteil der UPM-Kultur machen. Eine Null-Kompromiss- Kultur ist die einzigeMöglichkeit, um kontinuierlich die Unfallraten bei eigenenMitarbeitern und externen Vertragsnehmern, die auf demUnter­ nehmensgelände arbeiten, zu senken.“ Letztes Jahr waren die verletzungs­ bedingten Arbeitsausfälle so niedrig wie noch nie in der Unternehmens­ geschichte. Am Jahresende vermeldeten die 12 Produktionseinheiten, dass es über ein Jahr lang keine verletzungs­ bedingte Arbeitsausfälle gegeben habe. Eine inklusive, vielfältige Arbeits­ umgebung gehört zu den neuen Zielen, die in die UPM-Agenda für soziale Verantwortung aufgenommen wurden. Dieses Jahr startet UPMeine Initiative, umdie Vielfältigkeit in der Arbeits­ umgebung zu fördern und dadurch die Geschäftsergebnisse zu verbessern. „Unser Ziel bis 2030 ist es, dass alle UPM-Mitarbeiter ungeachtet ihres Geschlechts, Alters, ihrer Rasse oder Nationalität als individuelleMenschen geachtet werden. Diese Ziele werden mithilfe der Umfrage zumMitarbeiter­ engagement überwacht, in der Vielfalt bereits beachtet wird. 2015 erklärten 77 % der Befragten, dass sie bei UPM keine Diskriminierung erlebt hätten“, ergänzt sie. ImBereich wirtschaftliche Verant­ wortung ist es das Ziel von UPM, Mehrwert durch verantwortliche Beschaffung in Zusammenarbeit mit den Lieferanten zu schaffen. Beispielsweise führt UPMLieferanten- Audits durch, die dazu beitragen, die Leistung der Lieferanten in allen Punkten von der Produktqualität bis zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sowie bei Fragestellungen

imBereich Umweltverantwortung zu verbessern. Synergie mit den UN-Zielen Durch die Aktualisierung der Verant­ wortungsziele wurden bei UPM umfangreiche Diskussionen zu den nachhaltigen Entwicklungszielen, die imHerbst 2015 von der UN-Generalversammlung ratifiziert wurden, in Gang gesetzt. Es wurdenWorkshops in verschie­ denenManagementteams organisiert, um alle 17 nachhaltigen Entwicklungs­ ziele der UN zu diskutieren, wobei insbesondere die Fragestellungenmit der größten Relevanz für UPM identifi­ ziert werden sollten. „Wir haben eine Verbindung zwischen allen UN-Zielen und den Geschäftstätigkeiten von UPM gefunden. Letztendlich haben wir 11 Ziele ausgewählt, von denen wir denken, dass sie besonders relevant für UPM sind. Bei diesen Zielen geht es entweder darum, ein gewünschte Ergebnis zu fördern oder ein uner­ wünschtes Ergebnis zu verhindern. Die Verlangsamung des Klimawandels ist ein Beispiel dafür.“ Wald und Biodiversität waren, wie zu erwarten, auf der Diskussions­ agenda von UPM ganz oben. „Dies ist bereits seit sehr langer Zeit unser Schwerpunktbereich. UPM verfügt zudemüber eine hervorragende Möglichkeit, um zukünftig auf diesen Bereich Einfluss zu nehmen. Bei der Holzbeschaffung und Forstwirtschaft führen wir sehr detaillierte Geschäfts­ aktivitäten durch, umunsere Ziele zu erreichen“, erklärt Norjama. Aktive Stimme in globalen Foren UPM ist auf vielen internationalen Foren imDialog mit anderen Unter­ nehmen ein wichtiger aktiver Teilnehmer. „Beispielsweise haben wir beim Sustainability Salon, der in China veranstaltet wurde, teilgenommen. Dort berichteten wir den Zuhörern

Nina Norjama

von der bei UPMeingesetzten Biofore- Strategie und erläutern, wie die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung mit unseren Geschäftsaktivitäten verbunden sind. Wir möchten andere Unternehmen ermutigen, eine wichtige Rolle bei ähnlichen Bemühungen zu über­ nehmen“, fügt sie hinzu. Verglichenmit den früheren UN-Millennium-Entwicklungszielen haben die neuen Ziele eine breitere, globale Reichweite. Da Nachhaltigkeits­ probleme global sind, muss auch bei den Lösungen eine globale Perspektive eingenommen werden. Aus diesem Grund liegt bei den neuen UN-Zielen ein Schwerpunkt auf Kooperation und Menschenrechten. „DieWelt für alle zu einem besseren Ort zumachen, erfordert die Koopera­ tion von Ländern, Unternehmen, NGOs und jedes Einzelnen. Dies ist ein Puzzle, das die ganzeWelt zusammen lösen muss“, erklärt Norjama abschließend.

UPM nimmt sich Ziele für nach­ haltige Entwicklung der Vereinten Nationen zum Vorbild

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Thomas Krauthauf

Mehrwert

aus Nebenströmen

Pekka Ståhlberg, Katja Viitikko

für die Abfallbeseitigung und die Deponien vermieden, sondern auch zusätzliche Einnahmen aus externen Quellen geschaffen. ImMittelpunkt des Null-Abfall­ projekts stehen fünf Nebenströme: Asche, Schlamm, Bodensatz, holzba­ sierte Fraktion und Deponiebetrieb. Die meisten Feststoff-Nebenströme werden für den Landschaftsbau verwendet oder zur Energiegewin­ nung verbrannt. Nur ein kleiner Bruchteil des Abfalls landet auf der Deponie. „Bei unseren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten erforschen wir mehrere neue Anwendungen, bei denen wir diese Nebenströme verwenden könnten. Fraktionen könnten beispielsweise in der Biogasproduktion oder in Dünge­ mitteln verwendet werden. Gleich­ zeitig beabsichtigen wir, neue Geschäftsmodelle zu schaffen und neue Partner für die Kooperation in diesemBereich zu finden“, ergänzt Katja Viitikko , die für das Wiederverwendungsprogramm von Nebenströmen bei UPMF&E verant­ wortlich ist.

Derzeit werden ca. 90 % der in den UPM-Werken erzeugten Nebenströme in anderenProzessenwiederverwendet. Das Ziel von UPM für 2030 ist, dass kein Abfall in Deponien landet und keine Nebenströme verbrannt werden, außer die Energie wird wieder genutzt. Pekka Ståhlberg , Direktor UPM Business Support, erklärt, dass das laufende Null-Abfallprojekt in Finn­ land UPMs Position als Pionier der Kreislaufwirtschaft bestätigt. Strengere Abfallgesetzgebung und zunehmender Kostendruck sind die wichtigsten Treiber hinter diesem Trend. „Wir müssen eine nachhaltige Lösung für Nebenströme finden, die es uns ermöglicht, überschüssiges Material wiederzuverwenden und Mehrwert für uns zu erzeugen. Unser Ziel ist es, die beste betriebliche Praxis in diesen Bereichen zu definieren und sie UPM-weit in Finnland auszubauen. Das Ziel ist, dass UPM in Finnland ein Null-Abfall-Unternehmen wird.“ Die Nutzung von Nebenströmen wird auch eine deutliche Auswirkung auf den EBITDA von UPMhaben. Es werden nicht nur die Kosten

Mit dem Null-Abfallprojekt von UPM sollen nachhaltige Lösungen für Nebenströme, die bei den industriellen Produktionsprozessen entstehen, entwickelt werden. Das Projekt ist integraler Bestandteil der UPM-Agenda 2030 für Unternehmensverantwortung.

Mehr zu unseren Verantwortungszielen bis 2030 finden Sie im UPM Geschäftsbericht 2015.

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Weniger Deponieabfälle

Immer einen Schritt voraus Deutschland verfügt bei der Nutzung von Nebenströmen wie holzbasierter Fraktion oder demDeinking von Schlammund Asche für verschiedene Endnutzungen über eine lange Tradi- tion. Deinking-Schlammwird als Zusatz und Rohstoff bei der Ziegel­ herstellung und in der Zement­ industrie als Träger- und Füllstoff verwendet. Dank dieser entschlossenen An­ strengungen haben die UPM-Werke den Feststoff-Deponieabfall in Deutschland auf Null reduziert. Thomas Krauthauf , Senior Manager Business Development im UPM-Werk Schongau/Ettringen, merkt an, dass aufgrund von geschlos­ senen Recycling-Kreisläufenmit anderen Branchen die Kosten für die Entsorgung von Feststoffabfällen in den letzten Jahren erheblich gesenkt wurden. Als Beispiel hat das UPM-Werk Schongau erfolgreich neue Recycling- Produkte aus Asche in Rückgewin­ nungskesseln entwickelt. „Wir haben durch Auswahl bestimmter Aschefraktionen und durchWeiterentwicklung von deren Eigenschaften neue Produkte geschaffen. Diese Fraktionen sind nun bei der Bodenstabilisation effektiver und können zudem in anderen neuen Anwendungen verwendet werden“, erklärt Krauthauf. Damit die kommerziellen Anwen­ dungen erfolgreich sind, ist es wichtig, die richtigen Partner zu finden und die Produktionsprozesse der Kunden zu kennen, um optimierte Produkte imBereich Sekundärrohstoffe zu erfinden. „Wir können unseren Kunden einen kontinuierlichen Rohstoffstrom garantieren. Gleichzeitig haben wir unsere Qualitätskontrollsysteme verbessert, um sicherzustellen, dass unsere Rohstoffeigenschaftenmit den Spezifikationen übereinstimmen. Da die Nachfrage nach diesenMaterialien steigt, haben wir die Preise erfolgreich erhöht und gleichzeitig unsere Kosten gesenkt“, fügt er hinzu.

Die finnische Forstindustrie verringert das Abfallvolumen in Deponien deutlich. Dieser Trend wird durch eine effizientere Nutzung von Nebenströmen weiter verbessert, verspricht Maija Heikkinen, Senior Environmental Adviser bei der Finnish Forest Industries Federation.

Forststraßen häufiger verwendet werden kann.“ Förderung der europäi- schen Kreislaufwirtschaft Dezember 2015 veröffent­ lichte die EU-Kommission einen neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Das Ziel ist, die Schleife der Produkt-Lebenszyklen durch effizienteres Recyc­

„Zu Beginn dieses Jahres verbannte Finnland die Entsorgung von organischemAbfall auf Deponien. Wir hoffen, dass die neue Gesetz­ gebung auch die Herstellung neuer Produkte aus Nebenströmen

Maija Heikkinen

erleichtern wird. Dies wäre auch vom betriebswirtschaft­ lichen Standpunkt aus sinnvoll. Die Forstindustrieunternehmen sind häufig diejenigen, die andere bezahlen, um ihre Nebenströme als Rohmaterial zu nutzen.“ Das gesamte Abfallvolumen der Forstindustrie auf Deponien betrug 2013 114.000 Tonnen. Die neueste Statistik für 2014 bestätigt, dass diese Gesamtmenge sich um 92.000 Tonnen verringerte. Dieser willkommene Trend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Laut Heikkinen könnten die Nebenströme der Forstindustrie effizienter in Bereichen wie Land­ schaftsbau genutzt werden, die Gesetzgebung hat jedoch Hinder­ nisse in denWeg stellt. „Wenn das finnische Gesetz für Landnutzung und Gebäude (Finnish Land Use and Building Act) geän­ dert wurde, werden wir versuchen, die Nutzung verschiedener wieder­ verwendeter Materialien zu erhöhen. Zudem sollten die Grenzwerte überprüft werden, so dass Asche zur Wartung und zumBau von

ling und effizientereWiederverwendung zu schließen und so Vorteile für Umwelt undWirtschaft zu realisieren. „Von der Perspektive der Forst­ industrien aus gesehen setzt der neue Aktionsplan einen etwas größeren Schwerpunkt auf Bioökonomie und die Nutzung erneuerbarer Rohmaterialien, was für unsere Branche wichtig ist. Er scheint sich jedoch weiterhin auf das Recycling von nicht erneuerbaren natür­ lichen Ressourcen zu konzentrieren“, erklärt Heikkinen. Der neue Aktionsplan beinhaltet auchMaßnahmen zur Überwachung der Kreislaufwirtschaft und zur Messung der Ressourcennutzung. „Wir hoffen, dass bei diesen Indikatoren der Unterschied zwischen erneuerbaren und nicht er- neuerbaren natürlichen Ressourcen berücksichtigt wird. Das ist wirklich eine große Herausforderung.“ Der Aktionsplan der Kommission beinhaltet ca. 50 Vorschläge zur Förde­ rung der europäischen Kreislauf­ wirtschaft in den kommenden Jahren. Dies umfasst Maßnahmen in den Bereichen Produktion, Produktdesign, Abfall, öffentliche Beschaffung und Verbraucherinformation.

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER BEFRAGTEN PERSON

UPM ist das erste Forstindustrieunternehmen, dass zur Teilnahme am Global Compact LEAD der Vereinten Nationen, einer Plattform zur Förderung der Nachhaltigkeit durch Innovation und Handeln, eingeladen wurde. „Pioniere nachhaltiger Lösungen, vereinigt euch!“

Global Compact LEAD ist eine einzig­ artige Leadership-Plattformder Vereinten Nationen für Unternehmen mit führenden Standards imBereich der Nachhaltigkeit. „Die Teilnahme bei LEAD bietet UPMeine hervorragende Gelegenheit, seine führende Rolle bei Nachhaltigkeit auf einer globalen Bühne zu präsentieren. Bei LEAD beteiligte Unternehmen können auf einzig­ artigeWeise demonstrieren, wie gute Geschäftspraktiken die globalen Ziele für Nachhaltigkeitsentwicklung

vorantreiben“, erklärt Lise Kingo , Executive Director Global Compact. Bei der Einladung neuer Unternehmen zu LEAD prüft die UNGlobal Compact- Initiative eine Vielzahl an globalen und lokalen Nachhaltigkeits-Rankings und Indizes, einschließlich Global Compact 100 und Dow

Lise Kingo

Jones Sustainability Index. Für Kingo ist dieMitgliedschaft ein wichtiges Instrument für börsen­ notierte Unternehmen wie UPM. „LEAD ist einzigartig positioniert, um eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit mit verschiedenen Arten von Investoren zu fördern. Dies ist etwas, das wir in den kommenden Jahren noch weiter priorisieren

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werden“, erklärt Kingo.

LEAD-Management und den anderen Unternehmen“, fügt Harrela hinzu. Es gibt derzeit 50 nachhaltig fortschrittliche Unternehmen in verschiedenen

zu schaf­f en“, bemerkt Ole Lund Hansen, Leiter Business of Tomorrow bei UN Global Compact. Einweiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Entwicklung künftiger Geschäfts- modelle, einschließlich der Modelle, die durch die digitale Revolution entstehen. Beispielsweise verfügt LEAD über das neue ProgrammYoung Innovators, mit dem junge Fachkräfte ausLEAD-Unter­ nehmengefördert werden. „Ziel ist es, das Potenzial der Unter­ nehmen, das im Silicon Valley und anderswo entsteht, zu erkennen und zu nutzen. Das Programm bietet den Industrien eine Gelegenheit, diese Entwicklungen zu erfor­

„Ich bin außerdem der Ansicht, dass es für die teilnehmendenUnter­ nehmen ein großer Vorteil ist, dass LEAD ein integraler

Pirkko Harrela

Bestandteil des UNGlobal Compact und so die treibende Kraft bei der Schaffung einer großen globalen Bewegung ist.“ Die Top 50-Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit Pirkko Harrela , Executive Vice President, Stakeholder Relations, UPM, sieht in der Einladung eine Anerkennung für UPMs langfristiges Engagement bei Nachhaltigkeit. „Für uns ist die Teilnahme bei LEAD eine großartige Gelegenheit, ummit Entwicklungen in der Industrie Schritt zu halten und zusammenmit anderen Nachhaltigkeits-Pionieren und enga­ gierten Stakeholdern fortschrittliche Unternehmenspraktiken imBereich Nachhaltigkeit zu entwickeln und zu implementieren“, erklärt sie. UPM ist das erste Forstindustrie­ unternehmen und das erste finnische Unternehmen, das eine Einladung zur Teilnahme bei dieser Gruppe erhalten hat. „LEAD ist ein hervorragend geführ- tes Projekt mit klaren Zielen und guter Planung. In diesem Sinne freuen wir uns auf die gute Kooperationmit dem

geografischen Regionen und Industrie­ sektoren, die bei LEAD teilnehmen. Die Gesamtzahl der Mitgliedsunternehmen des UNGlobal Compact beträgt ca. 8.500.

Entwicklungen für die Zukunft Bei der Arbeit von

LEAD geht es darum, Hilfs­

schen und in neue nachhal­ tige Geschäftsmodelle und Chancen umzuwandeln“, fährt Hansen fort. Derzeit erwartet Hansen von UPM, dem einzigen Forstindustrieunternehmen bei LEAD, einenwictigenBeitrag, insbesondere imBereich Bioöko­

mittel für Unter­ nehmen zu ent- wickeln, um Nachhaltigkeit in alle Aspekte ihrer Arbeit zu integrieren. 2016

liegt der Fokus von Global Compact und LEADdarauf, globale Ziele und lokale Geschäftstätigkeit zu integrieren. „Die Nachhaltigkeits-Entwicklungs­ ziele (Sustainability Development Goals, SDG) sind eine nützliche Inspirations­ quelle und eine hervorragende Chance für Unter nehmen zu Innovation, Investition und Zusammenarbeit, um eine nachhaltigere Zukunft für uns alle

Ole Lund Hansen

nomie und bei allen 11UN-Zielen, die als wichtige Ziele für UPMangesehenwerden. „Wir hoffen, dass UPMvon der Zusam- menarbeit profitieren und durch die Zusammenarbeit mit anderen Branchen­ führern bei der Erforschung des Potenzials für radikal neue und nachhaltigere Geschäftsmodelle innerhalb des Sektors Inspiration erhalten wird“, stellt Hansen abschließend fest.

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TEXT HELEN MOSTER

FOTOS TUOMAS UUSHEIMO,

JANNE LEHTINEN, PETRI HEINONEN

„Wir haben den Produk- tionsprozess geprüft und

dabei vor allem die Qualität der Produkte im Blick gehabt. Bei demselben Besuch haben wir auch die Arbeitszeitprotokolle, Arbeits­ bedingungen, Löhne, Sicherheit und andere Verantwortlichkeiten geprüft“, so Kimmo Ståhlberg.

Verantwortlich- keit in Aktion

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„Wenn wir Audits im Ausland durchführen und alles gründ- lich überprüfen möchten, müssen wir immer jemanden dabei haben, der die Sprache des Landes spricht und sich mit der Durchführung von Audits auskennt“, berichtet Kimmo Ståhlberg.

„Manchmal erhalten wir erst nach monatelangen Diskussionen die Erlaubnis, ein Lieferantenaudit in einem bestimmten Produktionsbe­ trieb durchzuführen. Wir begründen immer, warum wir einen Betrieb besuchen möchten. Aber unsere Hartnäckigkeit zahlt sich aus“, erklärt Nina Norjama.

„Bei Audits geht es immer um Verbesserungen. Wir müssen uns mit den Lieferanten auf die Richtung und die Maßnahmen einigen, die ergriffen werden müssen, damit wir weiterhin zusammenar- beiten können“, so Petri Heinonen.

„Wir erwarten in der Chain-of-Custody in Russland keine großen Überraschungen, da forstwirtschaftliche Aspekte schon seit langer Zeit auf dem Prüfstand stehen. Der Verantwortungsbegriff hat sich mehr und mehr in Richtung sozialer Verantwortung verschoben, und daraus können zahlreiche Lehren gezogen werden“, erklärt Tuomas Niemi.

W enn jemand etwas von den Grundsätzen verantwortungs­ voller Beschaffung versteht, dann sind es Petri Heinonen, Tuomas Niemi, Nina Norjama und Kimmo Ståhlberg . Ihre tägliche Arbeit beinhaltet die Auditierung von UPM Lieferanten, um sicherzustellen, dass sie die strengen Anforderungen erfüllen, die UPMals verantwortungsvolles Forstunternehmen an seine Lieferanten stellt. Das wichtigste Ziel dieser Lieferantenanforderungen besteht darin, geschäftliche Risiken zu erkennen und zuminimieren. Doch damit nicht genug: Sie sollen die Lieferanten außerdem bei ihren kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen unterstützen. Ortsbesuche sind eineMöglichkeit, Lieferanten zu bewerten. Heinonen und Ståhlberg sind umdieWelt gereist, um solche Audits durchzuführen. Niemi hingegen überwacht die Aktivitäten der Zellstofflieferanten haupt- sächlich anhand von Dokumenten. ImFolgenden berichten sie über ihre Erfahrungen in Brasilien, China und Russlandmit zusätzlichemFach­ kommentar von Nina Norjama, Director, Responsibility Development and Support.

UPM erwartet von seinen 25.000 Lieferanten, dass sie verantwortungsvoll handeln. Aber was bedeutet Verantwortung, und wie kann sie bewertet werden? In einer Gesprächsrunde tauschen Fachleute von UPM ihre Erkenntnisse zu diesem komplexen Thema aus.

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Kaolin aus dem Amazonasgebiet Petri Heinonen, Manager, Supply Chains, hat kürzlich ein Lieferanten- audit imOsten Brasiliens durchgeführt, bei dem er die Geschäftstätig­ keiten von Imerys, demKaolinlieferanten von UPM, geprüft hat. Kaolin wird bei UPM zur Papierherstellung eingesetzt. Imerys wurde aufgrund gewisser Risiken bezüglich des Abbaus und des Landmanagements in Brasilien ausgewählt. Petri Heinonen: Der Produktionsstandort von Imerys Rio Capim CaulimCo befindet sich in Barcarena imBundesstaat Pará. Der tatsäch­ liche Tagebau liegt 160 Kilometer landeinwärts inmitten des Regenwaldes. Tausende Hektar Land wurden

Ortsbesuche sind eine Möglichkeit, Lieferanten zu bewerten. Petri Heinonen hat kürzlich ein Lieferantenaudit im Osten Brasiliens durchgeführt, bei dem er die Geschäftstätigkeiten von Imerys, dem Kaolinlieferanten von UPM, überprüft hat.

für die Förderung reserviert, aber nur ein Teil des Regen­ waldgebiets wurde für die Förderung gerodet. Wir wollten überprüfen, wie die Förderlizenzen erlangt wurden und was mit demLand geschieht, nachdemdas Kaolin gefördert wurde. In demAbbaugebiet sahen wir eine Baumschule, in der einheimische Baumarten angebaut wurden. Auf diese Weise wird der Regenwald in Gebietenmit abgeschlossener Förderung rekultiviert. Nina Norjama: Hatte die Rekultivierung bereits begonnen? Petri Heinonen: Ja, und alles schien gut zu laufen. Nina Norjama: Erzählen Sie mir von denMenschen. Wie sieht die Umgebung aus? Petri Heinonen: UmBarcarena gibt es neun Armen­ viertel, sogenannte Favelas. Imerys hat ein soziales Programm für die Bewohner geschaffen, das Unterstützung wie Förderunterricht und Aktivitäten für Kinder sowie Zahnbehandlung undWassergymnastik bietet. Im Dschungel umden Tagebau liegen Dörfer, die sogar noch ärmer sind als die Favelas. Das Unternehmen bietet den Dorfbewohnern Gesundheitsauflärung und kauft ihnen Gemüse für seine Kantine ab. Nina Norjama: Und die Fabrik selbst?Wie sehen die Arbeitsbedingungen dort aus? Petri Heinonen: Ich habe stichprobenartig mit einigen Fabrikarbeitern gesprochen. Ich habe sie gefragt, ob sie Urlaub hatten und ob das Unternehmen ihnen ihre Löhne auszahlt. Ich habe mir außerdemdas Personalregister und das System zur Arbeitszeiterfassung angesehen. Alles ist in Ordnung. Das Unternehmen verfügte außerdem über ein Programm zur Beschäftigung vonMenschen mit Behinderungen.

Imerys hat ein soziales Programm für die Bewohner geschaffen, das Unterstützung wie Förderunterricht und Aktivitäten für Kinder bietet.

Papiermaschinenteile aus China Kimmo Ståhlberg, Director, Chemical & Consumables, RawMaterial Sourcing, hat kürzlich dieMaschinenwerkstatt von Hebei Asian Sage Industry in China auditiert. Asian Sage beliefert die Papierfabrik UPM Changshumit Rakelmessern. Das Familienunternehmen in Hengshui erzeugt Produkte aus Kohlefasern und beschäftigt etwa 50–100Mit- arbeiter. Kimmo Ståhlberg: Die Fabrik Changshu verwendet schon seit langem von Asian Sage hergestellte Produkte, und wir wollten herausfinden, ob wir diese auch in Europa und den USA verwenden könnten. Wir haben den Produktionsprozess geprüft und dabei vor allemdie Qualität der

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Die Holzbeschaffung wird weltweit schon seit langem unter die Lupe genommen.

Produkte imBlick gehabt. Bei demselben Besuch haben wir auch die Arbeitszeitprotokolle, Arbeitsbedingungen, Löhne, Sicherheit und andere Verantwortlichkeiten geprüft. Die Unternehmensunterlagen waren auf Chinesisch. Daher hatten wir in unseremTeamFachleute, die Chinesisch verstanden. Nina Norjama: Und haben Sie gravierende Probleme hinsichtlich der Sicherheit amArbeitsplatz festgestellt? Kimmo Ståhlberg: DieMitarbeiter trugen weder Sicherheitsschuhe noch Atemschutzmasken, obwohl bei der Produktion viel Staub entsteht. Das Unternehmen hat alle von uns hervorgehobenenMängel behoben. ImChemikalienlager wurde ein Epoxydboden verlegt, der die Bildung von Staub reduziert. Außerdemhaben sie alle Fässer mit chemischen Substanzen gekennzeichnet und dieMitarbeiter mit Sicherheitsausrüs­ tung ausgestattet. Nina Norjama: Asian Sage ist ein hervorragendes Beispiel für Lieferanten, die bereit sind, in die Prozessoptimierung zu investieren. Für solche Investitionen war dort Kapital vorgesehen. Kimmo Ståhlberg: Genau. Sie wussten, dass Sie die Anforderungen westlicher Unternehmen nicht erfüllten, und wollten dies beheben. Sie waren für die „kostenlose Beratung“ dankbar. Nina Norjama: Wie steht es umden Urlaub? Hatten dieMitarbeiter genügend freie Tage? Kimmo Ståhlberg: DieMitarbeiter wollten länger arbeiten, damit sie sich Urlaub nehmen konnten, umwährend der Ernte zu Hause zu helfen. Wir haben demUnternehmen von westlichen Anforderungen berichtet und die Leitung davon überzeugt, beispielsweise das Urlaubsgeld zu erhöhen.

„Im Hinblick auf die Faserbeschaffung wurde das Management der Rohstofflieferkette in den letzten 20 Jahren revolutioniert. Es wäre großartig, wenn dasselbe Niveau auch für andere Rohstoffe erreicht werden könnte. Das ist unser langfristiges Ziel“, erklärt Nina Norjama.

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Fasern aus der ganzen Welt UPMbewertet dieHerkunft des Holzes aus Russland nun schon seit einigen Jahrzehnten. Die Herkunft der Zellstofffasern von UPMunterliegt außerdem einer strengen Prüfung. Aber warum sollte die Herkunft von Holz und Fasern überhaupt überwacht werden?Wird die Holzbeschaffung weltweit nicht schon seit langemunter die Lupe genommen? Die Antworten dazu liefert Tuomas Niemi, Senior Specialist, Systems and Tools, Ecolabels and Reporting, der gemeinsammit demBeschaffungs­ teamZellstofflieferanten überwacht. Tuomas Niemi: Unser Ziel ist es, unser gesamtes Holz aus zertifizierten Wäldern zu beziehen. In Russland ist aber der Großteil der Wälder nicht zertifiziert. Daher müssen wir Risikobewertungen durchführen und sicher­ stellen, dass das Holz nicht illegal oder in Naturschutzgebieten gefällt wurde. Kinderarbeit ist verboten. Wir haben hunderte Lieferanten in Russland und führen seit den neun­ ziger Jahren Audits durch. Daher sind unsere Holzlieferanten an unsere Besuche gewöhnt. Sie wissen, dass alles seine Ordnung habenmuss. Wir stoßen jedoch regelmäßig auf Mängel und Abweichungen, undmanchmal müssen wir unsere Zusammenarbeit mit den Lieferanten sogar beenden. Nina Norjama: Bei der Zellstoffbeschaffung werden Lieferanten eben­ falls sorgfältig überwacht. Tuomas Niemi: Das ist richtig. Wir sammeln jedes Jahr detaillierte Informationen zumThema Umweltschutz, soziale Verantwortung und Holzbeschaffung von unseren Lieferanten. Bei Bedarf führen wir Audits durch, umdie gesammelten Daten zu verifizieren. Nina Norjama: ImHinblick auf die Faserbeschaffung wurde das Management der Rohstofflieferkette in den letzten 20 Jahren revolutio­ niert. Es wäre großartig, wenn dasselbe Niveau auch für andere Rohstoffe erreicht werden könnte. Das ist unser langfristiges Ziel.

Lieferanten werden von UPM basierend auf Risiko­ bewertungen für Audits ausgewählt. Audits basieren auf den Lieferantenanforderungen von UPM, die gemäß inter- nationalen Standards erarbeitet wurden (ISO 9001, 14001, OHSAS 18001, SA8000). Durch Audits konnten die Arbeitsbedingungen und die Sicherheit am Arbeits- platz an vielen Standorten verbessert werden.

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