UPM-Biofore-Magazine-1-2018-DE
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DAS UNTERNEHMENSMAGAZIN 1/2018
BEYOND FOSSILS: WACHSTUM UND INNOVATION FÜR ERNEUERBARE LÖSUNGEN
Der weltweit steigende Konsum erfordert erneuerbare und nachhaltige Alternativen zu fossilen Rohstoffen. Zellstoff bietet eine solche Alternative, denn er ist ein erneuerbares und vielseitiges biologisches Material. Zusätzlich zu der Herstellung von Papier, Karton und Hygieneprodukte kann er für haltbare, flexible, federleichte und sogar transparente Stoffe verwendet werden. Zudem eignet sich Zellstoff als Basis für innovative Anwendungsbereiche, zum Beispiel im 3D-Druck oder in der Biomedizin. Zellstoff ist in vielerlei Hinsicht ein bioökonomisches Kraftpaket. Die Zellstoff- Produktion selbst erzeugt wertvolle Nebenströme und Reststoffe für die Bioenergie und neue, nachhaltige Produkte. Nicht zuletzt deshalb spielt er eine wichtige Rolle für den Arbeitsmarkt, den wirtschaftlichen Wohlstand einer Gesellschaft und die Verringerung der weltweiten Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. upm.com/biofore PULP FOR GOOD UPM PULP
INSPIRATION durch die unerschöpflichen Möglichkeiten der Bioökonomie BEREITSTELLUNG erneuerbarer und verantwortungsvoller Lösungen INNOVATIONEN für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe
BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION
Edi tor ial
Wir glauben an eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe Sehen Sie sich um. In naher Zukunft kann fast alles, was Sie sehen, aus erneuerbaren Biomaterialien hergestellt werden. Diese Entwicklung ist eine hervorragendeMöglich- keit, den Herausforderungen eines global wachsenden Ressourcenverbrauchs zu begegnen. Bei UPMverstehen wir diese Herausforderungen als Chance. Vor zehn Jahren haben wir uns entschieden, die grenzenlosenMöglichkeiten der Bioökonomie zur Grundlage unserer Geschäftstätigkeit zumachen. Biofore spiegelt unser Vorhaben perfekt wider, einenMehrwert aus erneuerbaren Bio-Innovationen zu schaffen. Innovationen, die wettbewerbsfähige Alternativen zu fossilen Lösungen bieten. Unser neues Markenversprechen „UPMBiofore Beyond Fossils“ – eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe, ist die natürliche Fortsetzung einer Geschichte, die wir als Branchenführer der biobasierten Forstindustrie bereits seit Langem schreiben. Unsere Geschäftstätigkeit basiert auf erneuerbarer Biomasse aus Holz, die unseremUnter- nehmen eine Reihe langfristiger Wachstumschancen eröffnet. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten und Einsatz- zwecken für die Forstbiomasse, umder wachsenden globalen Verbrauchernach- frage gerecht zu werden. Wir fördern die Kreislaufwirtschaft, indemwir die meisten unserer Reststoffe und Nebenströme wiederverwenden oder recyceln. Wir entwickeln neue, innovative Lösungen, um fossileMaterialien zu ersetzen. Zu unseren effizienten Prozessen gehören die nachhaltigeMaterialbeschaffung und -wiederherstellung, die Produktion und die innovativeWiederverwertung von Produkten. Unsere neue Ausrichtung verknüpft unsere Arbeitsweise und die spannenden, vor uns liegenden Herausforderung perfekt. Wir möchten verantwortungsbewusste Alter- nativen für neue Anwendungen entwickeln, indem fossileMaterialien durch erneuer- bareMaterialien ersetzt werden. Wir glauben an eine Zukunft, die nicht von fossilen Ressourcen abhängt, und werden unser Bestes tun, diese VisionWirklichkeit werden zu lassen. UPMBiofore – für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe.
ELISA NILSSON Vice President, Brand and Communications, UPM
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Inhal t
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03 EDITORIAL
04 INHALT
08 PRESIDENT & CEO JUSSI PESONEN: ZUKÜNFTIGES WACHSTUM OHNE FOSSILE ROHSTOFFE Die Produkte von UPM aus demBereich der Bioökonomie bieten nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen übergreifender globaler Megatrends. Sie bieten ein ideales Sprungbrett – sowohl für das zukünftige Wachstum von UPM als auch für die steigenden Umsätze. 14 LANGFRISTIGES ENGAGEMENT IN URUGUAY Seit dem Pflanzen der ersten Eukalyptussetzlinge vor 30 Jahren fördert UPM in Uruguay regionale Beschäftigung und Unternehmertum. Die Auswirkungen sind auf vielfältige Art undWeise spürbar. 18 PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT UPMplant 2 Milliarden Euro in ein neues Werk zu investieren, das in der Nähe der Stadt Paso de los Toros, in Durazno im Zentrum von Uruguay, entstehen soll. Das neue Werk hätte ausreichend Kapazitäten, um jährlich circa 2 Millionen Tonnen Eukalyptuszellstoff zu produzieren. 20 SICHERER GASTRANSPORT DURCH BIRKENSPERRHOLZ Robustes, langlebiges Birkensperrholz schützt die zunehmendenMengen an emissionsarmem Flüssigerdgas, die über die siebenWeltmeere transportiert werden. 24 STARK IN CHINA – SEIT 20 JAHREN Dank unserer langjährigen Geschäftsbeziehungen in China kann UPM auf eine starke Präsenz auf dem chinesischenWachstumsmarkt verweisen. Durch die Investitionen der letzten Jahre hat UPM einen optimalen Ausgangspunkt für zukünftiges Wachstum. 29 EFFIZIENTERES UND SAUBERERES CHANGSHU Das Forschungsprogramm „More with Biofore in China“ zielt in den nächsten drei Jahren darauf ab, die Energieeffizienz und die Umweltbilanz der Papierfabrik von UPM in Changshu zu verbessern. 30 BIOKRAFT VORAUS FÜR NORWEGEN Laut der norwegischen Umweltorganisation ZERO werden nachhaltige Biokraftstoffe eine wichtige Rolle für das Transportwesen der Zukunft und für die Bioökonomie spielen.
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34 DIE ZUKUNFT VON LEBENSMITTELETIKETTEN
Neue Essgewohnheiten und der rasant zunehmende Aufstieg der Mittelklasse in Schwellenländern fördern das schnelleWachstum imBereich der Lebensmittelkennzeichnung. 38 FISCHFREUNDLICHE WASSERKRAFT Wasserkraft ist sauber und erneuerbar. Die Erzeugung von Energie durch fließende Gewässer kann jedoch aquatische Ökosysteme schädigen. Derzeit werden neue Lösungen getestet, damit sich die Fischbestände wieder erholen können. 42 DIE ROTE BLUME DES GEDENKENS Jedes Jahr werden über 45 Millionen rote Papierblumen zumGedenken an gefallene Soldaten hergestellt. Der Zellstoff, der für die Blumen verwendet wird, stammt aus demUPM Zellstoffwerk Kaukas. Aus diesem stellt die James Cropper Papierfabrik in Großbritannien das Mohnblumenpapier her. 45 ERNEUERBARER KOHLENSTOFF – DER SCHLÜSSEL ZU EINER NACHHALTIGEN CHEMIEINDUSTRIE Michael Carus, ein Pionier auf demGebiet der Bio- und CO 2 -Ökonomie, schreibt in der Bioforesight Kolumne über eine erneuerbare Kohlenstoffwirtschaft. 46 UNTERNEHMENSWACHSTUM DURCH RICHTIGE ENTSCHEIDUNGEN Integrität ist ein Schlüsselfaktor bei der Entscheidungsfindung sowie imManagement und Betrieb. Der Erfolg eines Unternehmens hat daher viel mit der „persönlichen“ Einstellung zu tun, die richtigen Entscheidungen treffen zu wollen.
CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson
REDAKTIONSLEITUNG Sini Paloheimo, Satu Peltola
REDAKTION Heli Aalto, Veera Eskelin, Markku Herrala, Sari Hörkkö, Kristiina Jaaranen, Klaus Kohler, Anneli Kunnas,
Marjut Meronen, Marika Nygård, Maarit Relander-Koivisto, Säde Rytkönen, Annika Saari, Tommi Vanha, Päivi Vistala-Palonen.
GESTALTUNG Valve
DRUCK Erweko Oy
UMSCHLAG UPM Finesse Silk 200 g/m² INNENSEITEN UPM Finesse Silk 130 g/m²
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48 IN TIME
50 BRASSICA CARINATA – EINE NEUE PROFITABLE PFLANZE FÜR DEN WINTERANBAU
UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.de www.upmbiofore.com
In Uruguay stellt die Brassica carinata nicht nur einen exzellenten Rohstoff zur nachhaltigen Produktion von Biokraftstoffen dar, sondern ist für Bauern auch eine zusätzliche Einnahmequelle imWinter.
Wir liefern erneuerbare und verantwortungsbewusste Lösungen und Innovationen für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe in den folgenden sechs Geschäftsbereichen: UPM Biorefining, UPM Energy, UPM Raflatac, UPM Specialty Papers, UPM Communication Papers und UPM Plywood. Wir beschäftigen weltweit insgesamt etwa 19.100 Mitarbeiter und unser Jahresumsatz liegt bei circa 10 Mrd. Euro. Unsere Aktien sind im NASDAQ OMX Helsinki notiert. UPM BIOFORE – BEYOND FOSSILS. www.upm.de
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INSPIRATION durch die unerschöpflichen Möglichkeiten der Bioökonomie BEREITSTELLUNG erneuerbarer und verantwortungsvoller Lösungen INNOVATIONEN für eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe
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TEXT Matti Remes FOTOS Janne Lehtinen, Tuomas Harjumaaskola, UPM
ohne fossile Rohstoffe Zukünftiges WACHSTUM
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Globale Megatrends verändern die Zukunft der Branche – und sie werden von Nachhaltigkeit getrieben. Jussi Pesonen, President und CEO, ist überzeugt, dass UPM in den kommenden Jahrzehnten vor allem durch seine Vorreiterrolle in der Bioökonomie konstant wachsen wird.
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Bevölkerungszuwachs, Urbanisierung, Klimawandel und Ressourcenschwund. „Die wachsende Nachfrage wird vor allemdurch die neueMittelklasse in den aufstrebendenMärkten angetrieben. Doch der steigende Verbrauch erfor- dert ein hohes Maß an Verantwortung. In der Herstellung müssen wir anstatt auf schwindende fossile Ressourcen auf erneuerbare und recyclingfähige Rohstoffe setzen.“ Ein Beispiel hierfür ist die steigende Nachfrage nach UPMZellstoff, was hauptsächlich auf die Urbanisierung und die zunehmend wohlhabenderen Verbraucher zurückzuführen ist. Ihr Wunsch nach biologisch abbaubaren und recyclingfähigen Verpackungsmaterialien und Körperpflegeprodukten auf Zellstoff- basis wird immer größer. „Aktuelle übergreifende Trends zeigen, dass Zellstoff auf lange Sicht weiterhin ein sehr interessantes Produkt bleiben wird“, erklärt Pesonen. Ein weiteres Beispiel eines Mega- trends ist das selbstklebende Etiket- tenmaterial von UPMRaflatac, das die Geschäftszahlen von UPMnach oben treibt. Die zunehmende Nachfrage nach Etiketten ist auf das schnelleWachstum des Onlinehandels zurückzuführen: Klebeetiketten werden für Pakete benö- tigt, damit eine reibungslose Lieferung an den Kunden gewährleistet werden kann.
m September hat sich UPMdem Markenkennzeichen „Beyond Fossils“ verpflichtet – ein Verspre- chen im Sinne von UPMBiofore. Für Jussi Pesonen , President und CEO, ist das Markenverspre- chen an eine Zukunft ohne fossile Rohstoffe, eine natürliche Erwei- terung des Ziels von UPM, das grenzenlose Potenzial der Bio-
Wökonomie voll auszuschöpfen. „Alles beginnt mit dem verantwor- tungsvollen Anbau von Holzbiomasse, die zu erneuerbaren, innovativen und hoch- qualitativen Produkten verarbeitet wird“, so Pesonen. Die Biofore Strategie von UPMhat sich in den letzten zehn Jahren als großer Erfolg erwiesen: Das Unternehmen floriert. Die sechs Geschäftsbereiche sind konkurrenzfähig und haben sich auf den jeweiligenMärkten stark positioniert. „Nun haben wir denMaßstab noch höher angesetzt. Von jetzt an wollen wir höher hinaus und zielen auf eine kons- tante Umsatzsteigerung ab.“ Was die Welt von heute braucht GlobaleMegatrends bieten ein ideales Sprungbrett für die zukünftige Expan- sion von UPM, da sie zahlreiche lang- fristigeMöglichkeitenmit sich bringen. Überall auf der Welt geht es umnachhal- tige Lösungen für Herausforderungen wie
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UNSERE WACHSTUMSPFEILER
HOCH- WERTIGE HOLZFASER- PRODUKTE
SPEZIELLE VERPACKUNGS- MATERIALIEN
MOLEKULARE BIOPRODUKTE
DIESE DREI PFEILER stützen sich auf das tiefgehende Wissen, das für die Herstellung der qualitativ hochwertigen Produkte benötigt wird. Mögliche Wettbewerber können sich diesen hoch spezialisierten Markt nur schwer erschließen.
Raflatac Spezialpapiere
Schnittholz Zellstoff
Biokraftstoffe Biochemikalien
Communication Papers
Sperrholz
Energie
„Auch das Etikettieren von Lebens- mitteln sorgt für Wachstum, da mehr und mehr Verbraucher in aufstrebendenWirt- schaftsmärkten abgepackte Lebensmittel- produkte kaufen.“ Vier Grundbausteine In den kommenden Jahren wird UPM weiterhin auf die vertrauten vier Grund- bausteine setzen: Leistung, Wachstum, Innovation und verantwortungsvolles Handeln. „Für eine Steigerung unseres Umsatzes haben wir zwei Möglichkeiten: bessere, wettbewerbsfähige Preise oder mehr Verkäufe. Für Letzteres sind neueWachs- tumsprojekte von essenzieller Bedeutung.“ Für Pesonen sind kontinuierliche Verbesserungen besonders wichtig – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in Bezug auf Mitarbeiterkompetenz und Arbeitskultur. „Innovation steht imMittelpunkt unserer Strategie, da neue Produkte und technologischer Fortschritt Wachstums- möglichkeiten bieten. Doch wir müssen auch kontinuierlich an unseren beste- henden Geschäftsprozessen arbeiten.“ Für Pesonen stellt der Bereich der Biomoleküle einen besonders wichtigen Nährboden für zukünftiges Wachstumdar.
Dank des Dieselkraftstoffs UPMBioVerno, der in Lappeenranta produziert wird, sind Biokraftstoffe der neuen Generation bereits ein lukrativer Geschäftsbereich für UPM. Der Bereich der Biochemika- lien befindet sich noch in den Kinder- schuhen, doch er hat das Potenzial, in den kommenden Jahrzehnten zu einer wichtigenWachstumsquelle für UPM zu werden. Laut Pesonen ist der Weg zur Inno- vation – von der anfänglichen Idee, über Forschung und Entwicklung bis hin zur erfolgreichenMarkteinführung – ein langer Weg, auf dem es zahlreiche Hürden zumeistern gibt. Beispielsweise entwi- ckelte UPMbereits 2006 Biokraftstoffe, doch die Entscheidung, in eine Produk- tionsanlage zu investieren, fiel erst 2012. Vier Jahre später war die Produktion in vollemGange. Wachstum in allen Geschäftsbereichen weiter auszubauen, gibt es laut Pesonen drei strategische Pfeiler: Spezialverpa- ckungsmaterial, hochwertige Faserpro- dukte und Biomoleküle. „Wir wollen vor allem in Geschäfts- bereiche investieren, die nicht nur einen Drei Wachstumspfeiler Auch wenn UPMbestrebt ist, sein
„Innovation steht im Mittelpunkt unserer Strategie, da neue Produkte und technologischer Fortschritt Wachstums- möglichkeiten bieten. Doch wir müssen auch kontinuierlich an unseren bestehenden Geschäftsprozessen arbeiten.“
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„DIE WACHSENDE NACHFRAGE wird vor allem durch die neue Mittelklasse in den aufstrebenden Märkten angetrieben. Doch der steigende Verbrauch erfordert ein hohes Maß an Verantwortung. In der Herstellung müssen wir anstatt auf schwindende fossile Ressourcen auf erneuerbare und recyclingfähige Rohstoffe setzen“, so Jussi Pesonen.
imZellstoffbereich aufgrund der kosten- effizienten und verantwortungsbewussten Produktion sowie der ganzheitlichen Lieferkette vomWald bis zumKunden einenWettbewerbsvorteil besitzt. „Erfolgreiche Zellstoffanbieter zeichnet aus, dass sie einen effizienten Zugang zu Holz haben. In Finnland haben wir eine effiziente Holzbeschaffungsorganisa- tion, die Holz von privaten Landbesit- zern erwirbt. In Uruguay beziehen wir die Rohstoffe von den Plantagen. Damit gehen gewisse Herausforderungen einher, die wir imZusammenhang mit der Baum- zucht bewältigenmüssen.“ Für Pesonen ist eine einwandfreie Produktqualität von wesentlicher Bedeu- tung, da sie einWettbewerbsvorteil in den klassischeren UPMProduktgruppen sein kann. ImBereich des grafischen Papiers schätzen Kunden beispielsweise die verantwortungsvoll hergestellten und qualitativ hochwertigen Produkte. Dies trifft auch auf den Bereich der Sperrholzprodukte zu, wo der Kunden- stamm immer weiter wächst – darunter Hersteller von Tankern zumTransport von LNG (Flüssigerdgas). „Birkensperrholz ist zu einem der besten Isolierungsprodukte für LNG-Tanker geworden. Das Flüssig-
attraktiven und langfristigen Nährboden für Profitabilität undWachstum bieten, sondern uns auch dieMöglichkeit eines nachhaltigenWettbewerbsvorteils bieten.“ Diese drei Pfeiler stützen sich auf das tiefgehendeWissen, das für die Herstel- lung der qualitativ hochwertigen Produkte benötigt wird. MöglicheWettbewerber können sich diesen hoch spezialisierten Markt nur schwer erschließen. UPMnutzt beispielsweise zur Herstel- lung von Spezialverpackungsmate- rial weitaus modernere Technik als die Konkurrenz, wodurch sich das Unter- nehmen als weltweit führender Hersteller imBereich von Etikettentrennpapier etab- lieren konnte. „Bei Biokraftstoffen und Biochemi- kalien verfügen wir über ein enormes firmeninternes Wissen sowie geschützte Patentrechte – da kann die Konkurrenz nicht mithalten. Wir sind das erste Unter- nehmen, das eine Technik zur Herstellung dieser Produkte aus Massivholz entwi- ckelt hat.“ Qualität gewinnt Die Zellstoffindustrie ist kein einfacher Markt, da die Errichtung der Produkti- onsanlagen große Investitionen bedarf. Pesonen ist davon überzeugt, dass UPM
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IN URUGUAY ZIEHT UPM DEN BAU einer zweiten Zellstofffabrik in Erwägung. Die vorläufigen Prozesse zu Planung und Infrastruktur verlaufen wie erwartet. Die Kosten für das neue Werk würden sich auf circa 2 Milliarden Euro belaufen. JUSSI PESONEN ist seit Januar 2004 President und CEO bei UPM und hat das Unternehmen durch eine anspruchsvolle Zeit des Wandels geführt. Heute ist der ehemals traditionelle Papierhersteller anerkannter Vorreiter im Bereich Bioökonomie und Innovation.
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erdgas wird bei -163 °C transportiert. Sogar unter diesen extremen Bedin- gungen behält das Sperrholz seine Stärke undMaße.“ Eine Investition in die Zukunft Dank eines gesunden Cash-Flows und einer guten Bilanz konnte UPM gezielt in die Geschäftsbereiche seiner Wachstums- pfeiler investieren. So konnte UPMdie Zellstoffwerke in Kymi und Kaukas ausbauen, um für die erwartete verstärkte Nachfrage nach Zell- stoff gewappnet zu sein. In Uruguay zieht UPMden Bau einer zweiten Zellstofffa- brik in Erwägung. Die Kosten für das neue Werk würden sich auf circa zwei Milli- arden Euro belaufen. „Bei den imVorfeld laufenden Projekten für die Planung und die Infrastruktur kommen wir wie geplant großen Produktionsanlage ein langfris- tiges Projekt sei. Mit den Planungen für das neueWerk inUruguay wurde bereits 2010 begonnen, als UPManfing, sein Plan- tagengebiet zu vergrößern. „Es gibt dort großeMengen an nach- haltig angebautemHolz. Das bedeutet, es gibt bereits einen Grundbaustein für das neueWerk.“ UPMerhöht außerdemdie Kapazitäten seiner Produktionsanlagen für Etiketten- material, umauf die zunehmende Nach- frage reagieren zu können. ImUPMWerk imchinesischenChangshu stand dabei die Vermeidung von Produktionsengpässen imZentrumund bei UPMNordland in Deutschlandwird gerade eine zweite Papiermaschine zur Herstellung von Etikettenpapier umgerüstet, mit der zuvor Feinpapier produziert worden ist. Außerdem stehen imBereich der Biomoleküle bedeutende Investitionen an. UPMplant derzeit, eine neue Bioraffi- voran, doch über den endgültigen Investi- tionsbeschluss wird frühestens Mitte 2019 entschieden. Vielleicht sogar später“, so Pesonen. Pesonen fügt hinzu, dass die Inbetriebnahme einer
nerie in Kotka zu errichten, ummoderne Kraftstoffe für den Straßenverkehr aus verschiedenen Biomaterialien herzu- stellen. „Die Produktionskapazität der geplanten Anlage wäre fünfmal so hoch wie die der UPMLappeenranta-Bioraf- finerie. Doch es bedarf vieler Innovati- onen, umneue Produktionstechniken zu entwickeln, mit deren Hilfe wir verschie- dene Rohstoffe nutzen können.“ ImBereich der Biochemikalien prüft UPMderzeit den Bau einer industriellen Bioraffinerie im Industriepark Höchst in Frankfurt. „ImRahmen der derzeitigen techni- schen Anfangsplanung betrachten wir auch das wirtschaftliche Interesse an alternativenMaterialien, um fossile Rohstoffe in zahl- reichen Endverbrau-
Die zwei Herausforderungen für den CEO Die Zukunft von UPM ist voller viel- versprechender Möglichkeiten, aber es zeichnen sich auch komplexe Herausforderungen ab. Zwei davon liegen imVerantwortungsbereich des Präsidenten und CEO, der das ganze Unternehmen imBlick hat. Die erste Herausforderung betrifft die kontinuierliche Verbesserung der Kompetenzen seiner Mitarbeiter, sei es bei der Einführung innova- tiver Herstellungstechniken oder demVerständnis des sich ständig veränderndenMarkts. Pesonen ist der Ansicht, dass es die Hauptauf- gabe eines CEO ist, seinemPersonal alleMittel zur Verfügung zu stellen, damit sie so gut wie möglich sein können. „Als CEOmuss man seineMitar- beiter kennen und ihnen dieMöglich- keit bieten, ihre Arbeit effizient erle- digen zu können. Es mag wie ein Klischee klingen, doch ein Unter- nehmen kann nur so gut sein wie seineMitarbeiter. Es ist wichtig, für das Wohlergehen der Angestellten zu sorgen, damit sie bei ihrer Arbeit motiviert sind und gute Ergebnisse liefern können.“ Die zweite wichtige Herausforde- rung betrifft die gezielte Kapitalzu- führung – ein Bereich, bei dem sich UPM in den letzten Jahren selbst übertroffen hat. Bei Wachstumspro- jekten wurden die Richtwerte für die Kapitalrendite übererfüllt. „Wir müssen weiterhin in die rich- tigen Projekte investieren, damit wir sichergehen können, dass Wachstum erzeugt wird und wir unsere Ziele für die Kapitalrendite erreichen können. Laut Pesonen ist die finanzielle Lage von UPMderzeit so gut wie nie zuvor. Dank der erfolgreichen Leis- tungen und der guten Bilanz kann mehr Kapital aufgewendet werden, um zukünftiges Wachstumund weitere Veränderungen zu fördern. „Bis dahin liegt es in unserem Interesse, die Erträge unserer Aktio- näre zu erhöhen und einenMehrwert für unsere Stakeholder zu bieten.“
„Es mag wie ein Klischee klingen, doch ein
cheranwendungen und -märkten zu ersetzen.“
Unternehmen kann nur so gut sein wie seine Mitarbeiter. Es ist wichtig, für das Wohlergehen der Angestellten zu sorgen, damit sie bei ihrer Arbeit motiviert sind und gute Ergebnisse liefern können.“
Reise der Veränderung
Jussi Pesonen ist seit Januar 2004 President und CEO von UPMund hat das Unternehmen durch eine anspruchsvolle Zeit des Wandels geführt. Heute
ist der ehemals traditionelle Papierher- steller anerkannter Vorreiter imBereich Bioökonomie und Innovation. „Alle Phasen der Umstrukturierung waren enorm interessant. Das Unter- nehmen in Form zu bringen, war eine Herausforderung undmanchmal sogar nervenaufreibend. Doch sobald unsere Mitarbeiter gemerkt hatten, dass eine Veränderung notwendig – undmöglich – war, fingen wir an, uns in die richtige Richtung zu bewegen.“ Pesonen schätzt seineMitarbeiter und deren Fähigkeit, auch in schwierigen Marktsituationen Ergebnisse zu liefern. Im rückläufigen Papiermarkt hat sich das Unternehmen beispielsweise erfolgreich an die Veränderungen angepasst und neue Produkte entwickelt. „Unsere Geschäfte waren sogar unter schwierigsten Bedingungen lukrativ. Das ist wirklich eine außerordentliche Leistung.“
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TEXT Ella Navarro FOTOS UPM
Langfristiges Engagement in Seit dem Pflanzen der ersten Eukalyptus- setzlinge vor 30 Jahren fördert UPM in Uruguay regionale Beschäftigung und Unternehmertum. Die Auswirkungen sind auf vielfältige Art und Weise spürbar. Uruguay
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m Jahr 1988 wurde in Uruguay ein neues Forstgesetz eingeführt. Dies markierte den Beginn der nachhal- tigen Forstwirtschaft. Seither ist die Forstindustrie zu einemwich- tigen Bestandteil der uruguayi- schenWirtschaft geworden und hat vieleMenschenleben bedeutend verändert. Höchstwahrscheinlich werden dieses Jahr Forstprodukte
den größten Teil von Uruguays Exportvo- lumen ausmachen. Mittlerweile sind 25.000 Menschen in Uruguay in der Forstwirt- schaft beschäftigt. Laut Jussi Penttilä, Vice President UPM Uruguay, hat UPMeine bedeutende Rolle in dieser Transformation gespielt: „Alle Aktivitäten in Uruguay werden von UPM auf lange Sicht geplant. Derzeit beschäf- tigen wir 7.000Mitarbeiter in der gesamten Wertschöpfungskette.“ Das Plantagen- und Holzbeschaffungs- unternehmen von UPM, Forestal Oriental, liefert Holz von nachhaltig bewirtschafteten regionalen Eukalyptusplantagen zumUPM Zellstoffwerk Fray Bentos. Zwei moderne Baumschulen gewährleisten die Verfüg- barkeit von ertragreichen und an die regio- nalen Bedingungen angepassten Eukalyp- tusbäumen. „Dadurch stellen wir sicher, dass wir die von uns verwendeten Rohstoffe genau kennen und wissen, wie sie unseren Euka- lyptuszellstoff beeinflussen“, so Penttilä. „Einer der Vorteile von Eukalyptus ist das schnelleWachstum. Die Setzlinge, die wir heute anpflanzen, liefern in zehn Jahren bereits Holz“, führt Penttilä aus. „Dennoch ist das, was wir hier machen, eine Arbeit auf lange Sicht.“ Förderung kreativer Partnerschaften Die wachsende Forstindustrie hat in vielerlei Hinsicht neueMöglichkeitenmit sich gebracht. Laut Ricardo Methol , Tech- nical Development and Planning Manager bei UPMForestal Oriental, ist dieWaldbe- wirtschaftung eine ganzjährige Aufgabe. „Die Ernte und der Transport von Holz
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UPM FORESTAL ORIENTAL •Das Unternehmen versorgt das UPM Zellstoffwerk Fray Bentos täglich mit 320 LKW-Ladungen Eukalyptusholz aus nachhaltig bewirtschafteten regionalen Plantagen. •Es werden dort rund 250.000 Hektar Land bewirtschaftet, wovon 60 Prozent mit Eukalyptus bepflanzt sind. Das restliche Gebiet umfasst natürliches Grasland, Naturschutzgebiete, Straßen und sonstige Infrastruktur. •Die Plantagen erhielten die Zertifizierungen FSC ® und PEFC™. •Bienenzüchter stellen hochwertigen Honig in der Nähe von UPM Eukalyptusplantagen her. •2015 wurde der forstwirtschaftliche Betrieb von UPM durch die FAO (United Nations’ Food and Agriculture Organization) für seine vorbildlichen Bewirtschaftungspraktiken ausgezeichnet. •Insgesamt 85 Prozent der Gemeinden, in denen sich die Plantagen von UPM befinden, haben weniger als 500 Einwohner. Seit der Gründung des Werks wird dessen Umweltbilanz sowohl von UPM als auch von den regionalen Behörden undmit Hilfe unabhängiger Wissen- schaftler und Experten laufend beob- achtet. Dabei werden hauptsächlich Luft- emissionen, Abwasser und Abfall über- wacht. ImZentrumdieser Untersu- chungen steht dieWasserqualität des Flusses. Ein gutes Beispiel für die inten- sive Überwachung ist eine ausführliche Studie zumFischbestand. „Die über einen Zeitraum vonmehr als 10 Jahren von nationalen und inter- nationalen Umweltbehörden gesam- melten Daten bestätigen, dass das Werk keine negativen Auswirkungen auf den Fluss oder seine Bewohner hat. Wir stehen für eine transparente Kommu- nikation bei Umweltthemen und geben Studienergebnisse an all unsere Stake- holder weiter“, erklärt Penttilä.
lichen Gemeinden durch Bildung, Schulungen und bei der Förderung von Unternehmertum zu unterstützen. Der Großteil der Branchen und Unternehmen sowie fast die Hälfte der Bevölkerung Uruguays ist entweder in der Hauptstadt Montevideo oder imUmland angesiedelt. Die Standorte von UPMfindet man hingegen in den ländlichen Gegenden, woMenschen weniger Zugang zu Schulungsmöglich- keiten haben. „Das Ziel der UPMFoundation ist es, die Bevölkerung in der Region mithilfe von Entwicklungsprojekten für Bildung und Schulungen zu unter- stützen. Schulungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze können die Landflucht reduzieren“, erläutert Ibañez. Das Werk Fray Bentos wurde 2007 von UPM gegründet und befindet sich an den Ufern des Uruguay Flusses im Südwesten des Landes. Nach wie vor ist es eines der weltweit effizientesten Zellstoffwerke, in dem jährlich 1,3 Millionen Tonnen an Eukalyptuszell- stoff produziert werden. Die Zellstoffballen werden vom Werk auf einemKahn flussabwärts zumHafen Nueva Palmira transpor- tiert, wo sie auf ein größeres Schiff geladen und nach Europa oder Asien befördert werden. „Unser Werk befindet sich in einem hervorragenden Zustand. DieMitar- beiter sindmotiviert und unsere Arbeitsabläufe eingespielt. Alle haben eine gute Einstellung zu ihrer Arbeit“, berichtet Martin Gutfraind, Produc- tionManager. Sicherheit hat bei UPMoberste Priorität. „Bereits seit fünf Jahren haben sich an diesem Standort keine Arbeitsunfälle mit einer längeren Ausfallzeit der Mitarbeiter mehr ereignet“, erzählt Gutfraind. Fünf Jahre erfolgreiche Betriebssicherheit
finden in drei Schichten, 24 Stunden amTag und 7 Tage dieWoche, statt. Damit werden das ganze Jahr über Beschäftigung und Unternehmertum in der Region gefördert – das stärkt die Wirtschaft“, soMethol. UPMForestal Oriental bezieht einen Teil seines Zellstoffes über das Fomento Kooperationsprogramm, an demmittlerweile 550 uruguayi- sche Produzenten beteiligt sind. In der Praxis bedeutet dies, dass Fomento regionalen Landbesitzern dieMöglich- keit bietet, ihre traditionelle Produk- tion der Rinderzucht und Landwirt- schaft mithilfe einer nachhaltigen Eukalyptusproduktionmit qualitativ hochwertigen UPMSetzlingen zu diversifizieren. Einer dieser unter Vertrag stehenden Landbesitzer ist Eduardo Alvarez aus Durazno in Zentraluru- guay. „Die Zusammenarbeit mit UPM bietet Stabilität. Es zeigt, dass Umwelt- schutz und Geschäft Hand in Hand gehen können. Das ist eine wunder- bare Erfahrung. Alles geschieht nach Vorschrift“, erzählt Alvarez. Alvarez ist nicht der Einzige, der von den Bäumen auf seinemLand profitiert: Auch die Kühe sind glück- lich, denn die Eukalyptusbäume spenden ihnen Schutz und Schatten in der sengenden Hitze. Enger Kontakt mit der regionalen Bevölkerung „In den Gegenden, in denen wir aktiv sind, stehen wir in engemAustausch mit der lokalen Bevölkerung“, so Magdalena Ibañez, Managerin bei der UPMFoundation. „Dies beinhaltet regelmäßige Treffen, Besuche des Zell- stoffwerks und der Plantagen sowie Schulungsveranstaltungen.“ Die UPMFoundation wurde 2006 gegründet und arbeitet mit lokalen Stakeholdern und öffentlichen Insti- tuten vor Ort zusammen, umdie länd-
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UPM FRAY BENTOS •Das Werk wurde 2007 gegründet und produziert jährlich 1,3 Millionen Tonnen Eukalyptuszellstoff, der an Hygiene- und Spezialpapier- hersteller sowie Druck- und Schreib- papierhersteller in Europa und Asien geliefert wird. •Das Unternehmen ist ein bedeutender Produzent von Energie aus Biomasse
und hat einen Anteil von acht Prozent an Uruguays gesamter Energieproduktion.
•Insgesamt arbeiten täglich 800 Menschen im Werk und kümmern sich von der Produktion bis hin zur Logistik um verschiedene betriebliche Prozesse. •Fray Bentos ist das erste
außereuropäische Werk, das im Einklang mit der freiwilligen EU-Umweltzertifizierung EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zur Förderung der
Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und der Reduzierung von Umwelt- auswirkungen ausgezeichnet wurde. •Mit mehr als 30.000 Besuchern in den letzten zehn Jahren ist das Werk in Fray Bentos zu einer Touristenattraktion geworden.
DAS ZIEL VON UPM ist es, Plantagen multifunktionell zu gestalten. Neben dem Anbau von Holz zur Zellstoffherstellung, bietet das Areal Platz für die Rinderzucht. Außerdem wird während der Blütephase Eukalyptushonig geerntet. In den umliegenden Gemeinden werden Pilzsammelkurse angeboten. TAGTÄGLICH ARBEITEN INSGESAMT 800 MENSCHEN auf dem Werksgelände. Dabei hat die Sicherheit oberste Priorität: Bereits seit fünf Jahren hat es am Standort von Fray Bentos keine Arbeitsunfälle mit längerer Ausfallzeit der Mitarbeiter mehr gegeben.
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IN KÜRZESTER ZEIT ist der Fray-Bentos-Campus der Technischen Universität von Uruguay (UTEC) zu einem modernen Lernzentrum geworden, das Studierende aus dem ganzen Land anzieht.
UPM plant 2 Milliarden Euro in ein neues Werk zu investieren, das in der Nähe der Stadt Paso de los Toros in Durazno im Zentrum von Uruguay entstehen soll. Das neue Werk hätte ausreichend Kapazitäten, um jährlich circa 2 Millionen Tonnen an Eukalyptuszellstoff zu produzieren. PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT
bestärken wir Menschen darin, sich in den Dörfern in der Nähe unserer Betriebe niederzulassen.“
Motivierte Experten und regionale Talente
Durch die Unternehmenskultur wird eine kontinuierliche Entwicklung geför- dert. Als die Konstruktion desWerks Fray Bentos 2004 beschlossenwurde, wurden Techniker und Ingenieuremit guten Grundkenntnissen eingestellt. Diese Mitarbeiter haben sichweiterentwickelt und sind heute gefragte Fachkräfte. „VieleWerkstechniker haben ihre Karriere vorangetrieben und sind heute Schichtleiter oder Aufsichtspersonen. Techniker, die imWerk Fray Bento angefangen haben, arbeiten heute an UPMStandorten auf der ganzenWelt“, so Penttilä. Um auch in ländlichen Gegenden technische Fähigkeiten und Ingeni- eurwissen zu fördern, richteten UPM und die Technische Universität von Uruguay (UTEC) eine Regionale Tech- nische Universität (ITR) in Fray Bentos ein. Die neue Universität öffnete 2016 ihre Pforten für Studierende und ist auf die BereicheMechatronik, erneuerbare Energien, Transport und Logistik spezi- alisiert. „In der letzten Bewerbungsrunde kamen sieben von zehn Bewerbungen von qualifizierten Personen aus dieser Region“, merkt Gutfraind an. „Durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze
Starthilfe für eine verschlafene Stadt
Fray Bentos hat in den letzten paar Jahren eine einschneidende Entwick- lung durchgemacht. Vor über zehn Jahren war es noch eine verschlafene Stadt, scheinbar gefangen imTeufels- kreis von Bevölkerungsschwund und geringer Grundversorgungsleistung. „Die größte Herausforderung für Fray Bentos war schlicht das Über- leben“, berichtet Walter Latapie, der 70-jährige Besitzer eines regionalen Reifengeschäfts. Als der Bau desWerks angekündigt wurde, erhielt die regionaleWirtschaft eine willkommene Starthilfe. Die wirt- schaftlichen Auswirkungen desWerks machen sich überall bemerkbar: „Das Werk schafft Arbeitsplätze, erhöht die Kaufkraft derMenschen und verbes- sert dasWohlergehen der gesamten regionalen Bevölkerung“, führt Penttilä aus. Latapie sieht das ebenso: „DasWerk hat all unsere Erwartungen über- troffen. Das Arbeitsaufkommen nahm zu, undwirmussten hart arbeiten, um mithalten zu können!“
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fähigkeit gesteigert werden. „Wir müssen sicherstellen, dass wir bei der Entwicklung der Infrastruktur und der Einholung der Genehmigungen wie geplant vorankommen. Das sind in dieser Phase die wichtigsten Ziele“, erklärt Hakanen. Die Planung von UPM für das neue Zell- stoffwerk erfolgt in drei Phasen. Derzeit befindet sich das Projekt in Phase 2, die imMärz 2019 beendet werden soll. Mit demAbschluss dieser Phase werden alle lokalen Anforderungen erfüllt sein, die für eine Entscheidung über das Zellstoff- werk nötig sind. UPMhält regionale Stakeholder aktiv über den Fortschritt des Projekts auf demLaufenden. „Im September haben wir das letzte Update sowie die Ergebnisse der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprü- fung veröffentlicht, die wir der uruguayi- schen Umweltbehörde zur Analyse über- mittelt haben“, so Hakanen. Die Untersuchung bestätigt, dass für alle vorab identifizierten Auswirkungen Ansätze bestehen, die die möglichen Umweltauswirkungen der neuen Fabrik möglichst gering halten. Hierzu gehört unter anderem eine präzise Planung der Bauphase, die Anwendung der besten verfügbaren Techniken sowie die Umset- zung von geplantenMaßnahmen für die Wasserqualität des Rio Negro. Überdies ist UPMbereit, die Regierungsaktivi- täten für einen Best-Practice-Ansatz im gesamten Flussgebiet des Rio Negro zu unterstützen. Offener Dialog mit der Gesellschaft UPM HAT SICH MIT DER URUGUAYISCHEN REGIERUNG auf die lokalen Voraussetzungen für industrielle Investitionen sowie auf Initiativen für die Infrastrukturentwicklung für ein potenzielles Zellstoffwerk geeinigt. Für einen langfristigen Betrieb ist ein stabiles und vorhersehbares Geschäftsumfeld erforderlich.
Schaffung von Arbeitsplätzen, Schu- lungen und einer verbesserten Infra- struktur für die Bevölkerung. Das Werk würde sich in der amwenigsten entwi- ckelten Gegend des Landes befinden und Möglichkeiten für ein schnelles regio- nales Wachstum bieten. Dies ließ sich auch beimUPMWerk in Fray Bentos beobachten. Durch das neue Zellstoffwerk würde sich das Bruttoinlandsprodukt von Uruguay schätzungsweise um 2 Prozent erhöhen. Die regionaleWirtschaft sowie das WachstumHunderter kleiner undmittelgroßer Unternehmen der gesamtenWertschöpfungskette würden aktiviert werden. Außerdemwürde eine beträchtliche Anzahl von festen Arbeits- plätzen in der Industrie, auf den Plan- tagen, bei der Ernte, imHafenbetrieb und imRahmen anderer zugehöriger Dienstleistungen entstehen. Uruguay bietet alle Voraussetzungen In Uruguay herrschen exzellente natür- liche Bedingungen sowie das ideale Klima für Eukalyptusplantagen, was zur hervorragenden Holzqualität des Landes beiträgt. Von ebenso großer Bedeutung für das neue Projekt sind aber sicher- lich auch die 30-jährige Erfahrung in der Forstindustrie sowie der über 10-jährige Betrieb des Zellstoffwerks. „Uruguay weist ein solides Funda- ment für einen weiteren Fortschritt in der Forstindustrie auf“, erläutert Hakanen. „Das Bildungsniveau und eine stabile politische sowie gesellschaftliche Situa- tion sind hierbei grundlegende Aspekte. Wir arbeiten bereits seit 30 Jahren in Uruguay, das heißt, wir haben die notwendige Erfahrung und Kompetenz, ein Projekt dieser Art und Größe umzu- setzen“, so Hakanen.
Vor einemJahr unterzeichnetenUPM und die Regierung Uruguays einen Inves- titionsvertrag, der die lokalenVorausset- zungen für ein potenzielles Zellstoffwerk festhält. Die Vereinbarung beschreibt die Rollen, die Verpflichtungen und den zeit- lichenRahmen für beide Parteien sowie die offenen Punkte, über die sich die Partner noch vor demendgültigen Inves- titionsbeschluss einig werdenmüssen. Derzeit führt UPMtechnische Untersu- chungen durch und holt die erforderli- chenGenehmigungen ein. „Eine Investition in ein Zellstoffwerk dieser Größenordnung erfordert effi- ziente Logistiklösungen, damit Holz- und Zellstofflieferungen sicher vom Landesinneren zumHafen vonMonte- video transportiert werden können. Dafür sind die Konstruktion einer modernen Zugverbindung zumHafen, einmodernes Zellstoffterminal sowie der Ausbau des Straßennetzes erforder- lich“, führt Petri Hakanen , Senior Vice President des UPMUruguay Develop- ment Project, aus. Die neue Zugverbindung würde nicht nur den Transport von Zellstoff ermöglichen, sondern könnte auch für andere Zwecke wie den Transport von Getreide- oder Holzprodukten genutzt werden. Außerdemwürde dadurch Uruguays weltweiteWettbewerbs-
Förderung der regionalen Wirtschaft
Das neue Zellstoffwerk hätte zahlreiche positive Auswirkungen für Uruguay: Die
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2017 wurde LNG weltweit in
LNG-TANKERN TRANSPORTIERT 439
MILLIONEN TONNEN = 3,525 TWh Dies entspricht einem Zehntel des Gesamtjahresverbrauches an Energie in Finnland. 258 2017 betrug das Gesamtvolumen an LNG-Transporten
MEHR ALS 180 LNG-TANKER mit WISA- Birkensperrholz sind auf den Weltmeeren unterwegs. Um zum führenden Lieferanten in diesem Nischenbereich zu werden,
benötigt man sowohl Wissen und Erfahrung als auch Engagement.
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TEXT Satu Peltola FOTOS UPM
Sicherer Gastransport durch Birkensperrholz
Robustes, langlebiges Birkensperrholz wird als Isolierkomponente für Schiffe genutzt, um die zunehmenden Mengen an Flüssigerdgas sicher über die sieben Weltmeere zu segeln.
D
ie Verwendung von Flüssigerdgas (engl. liquefied natural gas, LNG) steigt aufgrund der wachsendenNachfrage nach emis- sionsfreier Energie rasant. In den nächsten Jahrenwird laut Prognosen die Nutzung von LNGdas Volumen von Pipelinegas erreichen. Bereits heute gibt es knapp 450 Tanker, die über die Weltmeere fahren, umLNG an abgelegene Orte, außerhalb des Pipeline-Netzwerkes, zu liefern. Doch der Gastransport ist mit gewissenHerausforderungen verbunden. Erdgas wird zunächst verflüssigt, indemes auf eine
Temperatur von -163 °C abgekühlt wird. Dadurchwird es auf ein Sechshundertstel seines ursprünglichenVolumens kondensiert.Währenddes gesamtenTransportesmuss LNG konstant auf identischer Temperatur gehaltenwerden, unabhängig davon, wie stark die externenWetterbedingungen variieren. Umdies zu ermöglichen, müssen die Behälter gut isoliert sein. Dies beinhaltet in der Regel Komponenten aus Birkensperr- holz oder Stahl. UPM ist derzeit führender Birkensperrholzlieferant für große Tanker. 2.500 Kubikmeter pro Tanker Spezielles Sperrholz für LNG-Tanker wird weltweit nur von wenigen Unternehmen produziert. Die Fertigung unterliegt dabei einem streng zertifizierten Verfahren. „Die Anforderungen sind streng, weil die realen Bedingungen für diese Sperrholz isolierungen sehr anspruchsvoll sind. Birkenholz ist ideal dafür geeignet, weil es einer- seits ein robustes Holz ist und andererseits seine strukturellenMaße auch bei stark variierenden Umgebungstemperaturen beibehält“, erklärt Mikko Iso-Kuusela , Sales Director bei UPMPlywood.
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„LNG wird immer mehr zur Konkurrenz für Pipelinegas und ist eine attraktive Alternative“
Die Verwendung von LNG gewinnt weltweit immer weiter an Bedeutung. Besonders stark ist das Wachstum in Asien, wo sich im letzten Jahr 70 Prozent des weltweiten LNG-Handels vollzog. Die dort am schnellsten wachsendenMärkte sind Japan, Südkorea und China. „Als Hauptgrund sehen wir die geringen Ener- giereserven in diesen Ländern, aber auch das starke Bevölkerungswachstumund Bemühungen, die hohen Emissionen, vor allem in China, einzudämmen“, erklärt Kostama. Emissionsfreier Horizont Laut Kostama basieren immer noch rund 82 bis 83 Prozent der weltweit verwen- deten Kraftstoffe auf fossilen Ressourcen, obwohl Umweltthemen seit Jahren eine hohe Priorität haben. Erdgas stellt dabei eine wesentlich bessere Alternative zu Öl oder Kohle dar. Dennoch ist diese Ressource nicht völlig frei von Emissionen. „Erdgas ist zwar frei von Partikel- und Schwefelemissionen und die Stickstoffemissionen sind steu- erbar, dennoch ist es eine Kohlenstoffdi- oxidquelle – wenn auch weniger schädlich als herkömmliche Energiequellen“, so Kostama. Erdgas ist laut Kostama imVergleich zu herkömmlichen Alternativen zwar eine Energiequelle mit geringen Emissi- onswerten, doch es zeichnen sich seines Erachtens bereits komplett emissions- freie Alternativen amHorizont ab. „Wir sind noch Jahrzehnte davon entfernt, aber ich denke, sie werden kommen.“
UPM stellt sein Sperrholz für LNG-Tanker an drei Standorten her: in Joensuu in Finnland, in Chudovo in Russ- land und in Otepää in Estland. In jeder Fabrik werden ausschließlich regionale Birkenhölzer verarbeitet. Die fertigen Sperrholzteile werden imAnschluss nach China und Südkorea transportiert, wo der Großteil der LNG-Tanker gebaut wird. „Für die Isolierung eines Tankers werden ungefähr 2.500Kubikmeter Sperr- holz benötigt. Das ist viel Material. Die Fertigung der Teile dauert dabei ungefähr einenMonat“, erklärt KimmoWilska , Mill Director der Sperrholzfabrik in Joensuu. Was steckt in der Pipeline? Obwohl LNG derzeit nur 10 Prozent des gesamten Gasverbrauches ausmacht – die restlichen 90 Prozent stammen aus Pipe- linegas –, ist der LNG-Verbrauch in den letzten 3 Jahren jährlich um 5 Prozent gestiegen. „LNGwird immer mehr zur Konkur- renz für Pipelinegas und ist eine attraktive Alternative“, so Jari Kostama, Director von Finnish Energy, demBranchenver- band finnischer Energieunternehmen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach LNGwerden in kurzer Zeit immer mehr neue LNG-Terminals geplant und errichtet. „Im Jahr 2017 gab es 114 fertige Terminals, 18 waren imBau und 9 weitere waren in Planung. Alle 3 Projekte für LNG-Terminals in Finnland wurden in den letzten 5 Jahren initiiert. Dies ist ein klarer Indikator für ein schnelles Wachstum“, merkt Kostama an.
Für die Isolierung eines Tankers werden
KUBIKMETER SPERRHOLZ BENÖTIGT 2,500
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LNG: WICHTIGE FAKTEN
• Der erste LNG-Transport fand im Jahr 1959 von den USA nach Großbritannien statt. • UPM versorgte 1969 das erste LNG-Schiff mit einer Sperrholz isolierung. • 2017 wurde LNG weltweit in 439 LNG-Tankern transportiert. • LNG-Tanker können mit Sperrholz oder Stahlkonstruktionen isoliert werden. • 2017 betrug das Gesamtvolumen an LNG-Transporten 258 Millionen Tonnen, was einer Energieleistung von 3.525 TWh entspricht. Dies entspricht einem Zehntel des Gesamtjahresverbrauches an Energie in Finnland. STABIL VORANKOMMEN LNG-Terminals in Betrieb, 55 davon in Asien. 9 weitere sind geplant. • Auf dem asiatischen Markt finden 70 Prozent des LNG-Handels statt. • Die Verwendung von LNG ist in den letzten 3 Jahren jährlich um 5 Prozent gestiegen. • LNG ist Flüssigerdgas, das für den Schiffs- oder LKW-Transport auf eine Temperatur von −163°C abgekühlt wird. • Es wird in der Industrie, für den See- und Landverkehr und zum Heizen von privaten und öffentlichen Immobilien verwendet. • 2017 waren insgesamt 114
FÜR JEDEN LNG-TANKER werden die WISA-Birkensperrholz komponenten den speziellen Kundenbedürfnissen entsprechend hergestellt und geliefert. Die fertigen Sperrholzteile werden nach China und Südkorea transportiert, wo der Großteil der LNG-Tanker gebaut wird.
FLÜSSIGERDGAS (LNG) STAHLVERKLEIDUNG
–163°C
SPERRHOLZISOLIERUNG
DOPPELRUMPF DES SCHIFFES
0°–+25°C
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TEXT Matti Remes
FOTOS Tuomas Harjumaaskola
20 Jahre UPM in China
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UPM feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum in China. Durch die Investitionen der letzten zwanzig Jahre hat UPM einen starken Ausgangspunkt für zukünftiges Wachstum in Asiens Schwellenländern geschaffen. m Jahre 1998 wurde UPMMehrheitseigner der Papierfabrik Changshu in China. Dies war der Anfang einer entschlossenenWachstumsstrategie für China, in die UPM imVerlauf der letzten zwei Jahrzehnte mehr als zwei Milliarden US-Dollar investiert hat. „Die fortlaufenden Investitionen in die Changshu-Fabrik zeugen von unserem starken und langfristigen Engagement in China“, so Bernd Eikens , Executive Vice President bei UPMSpecialty Papers. 2005 wurde eineMaschine für unbeschichtetes Feinpapier zusätz- lich zu der bestehendenMaschine für beschichtetes Feinpapier errichtet. Außerdemwurde 2016 eine dritte Papiermaschine aufgebaut, mit der erst- mals Spezialpapier hergestellt werden konnte. „Die Produktion von Spezial- und Etikettenpapier war ein wichtiger Meilen- stein. Nun können wir eine größere Auswahl an qualitativ hochwertigen Produkten bieten, die direkt in China hergestellt werden“, erläutert Eikens.
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UPM ENGAGIERT SICH LANGFRISTIG IN CHINA
APAC Supply Chain Centre in Changshu gegründet
2008
UPM Asia Forschungs- und Entwicklungs- zentrumgegründet
UPM Paper investiert in China
UPM Raflatac startet in Shanghai
Papierwerk Changshu Inbetriebnahme zweiter Papiermaschine
1998
2000
2005
2007
1997
2007
UPM Plywood Start Direktverkauf in China
Raflatac Changshu Fabrik beginnt mit der Produktion
2008
UPM Timber Chinesisches Vertriebsteam aufgestellt
Ausgeklügelte Strategie Das UPMPapierwerk in Changshu beherbergt auch die Etikettenfa- brik UPMRaflatac, das asiatische Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie das Supply-Chain-Zentrumder Region Asien-Pazifik. Zusätzlich zu den Investitionen in die Produktion konzentriert sich UPM in China auf den Verkauf und das Marke- ting. Neben Papierprodukten verkauft UPM in China Holzstoff, Sperrholz und Schnittholz. Laut Bernd Eikens möchte UPM durch einen Fokus auf sorgfältig ausge- wählte Produktsegmente eine starke Marktposition erreichen. Ein gutes Beispiel dafür ist hochwertiges Büropa- pier. In diesemBereich hält das Unter- nehmen in China einen bedeutenden Marktanteil. „Die Nachfrage nach hochwertigem Büropapier steigt fortlaufend. Allerdings ist der Konsum in China noch umEiniges niedriger als in Europa“, so Eikens.
Das chinesische Einkaufs- verhalten verändert sich UPMbereitet sich auf zukünf-
tiges Wachstum vor und investiert weiterhin in das Werk Changshu. Die Produktionskapazitäten der Papier- maschine 3 werden steigen, sobald der zweite Superkalander Anfang 2020 in Betrieb genommen wird. Dadurch wird UPM zu einemder größten Hersteller von Etikettentrennpapier in Asien. „Die Nachfrage nach Etiketten- material in China wächst stark – das ist eine große Chance für uns“, führt Eikens aus. Die Nachfrage nach Etiketten stammt hauptsächlich aus dem Onlinehandel, der in China besonders stark ist. Verpackungsetiketten spielen für die reibungslose Lieferung an den Kunden eine wesentliche Rolle. „Laut Prognosen werden bis 2020 60 Prozent des weltweiten Umsatzes imOnlinehandel aus China kommen“, so Eikens.
„Laut Prognosen werden bis 2020 60 Prozent des weltweiten Umsatzes im Onlinehandel aus China kommen“, so Bernd Eikens
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Papierwerk Changshu Inbetriebnahme dritter Papier- maschine
Fibre United repräsentiert Canfor in China
2014
2016
2018
2011
2017
2019
UPM Pulp APAC Aufbau Vertriebs- organisation in Shanghai, Beginn Direktverkauf
Investition in 100.000 Tonnen Büropapier-Schneideanlage China wird zum größten Markt für UPM Timber Verkauf von Zellstoff erreicht die 1-Million-Tonnen Marke durch das chinesische Team
2015
UPM Raflatac Kapazitätserweiterung
ihrer Produkte gesteigert“, erklärt Chan. Er ist der Ansicht, dass UPM aufgrund seiner hohen Umwelt- standards einenWettbewerbsvor- teil hat, da das Umweltbewusst- sein der chinesischen Verbraucher immer mehr steigt. Ausländische Firmen, die in China tätig sind, setzen daher inzwischen auf hoch- wertige Papierprodukte, die aus FSC-zertifizierten Rohstoffen gefertigt werden. Vertrauen in UPM Der Kundenstamm von UPM in China besteht hauptsächlich aus Großhändlern von Papier- produkten. In vielen Produkt- gruppen werden Produkte direkt an Endverbraucher wie Drucke- reien verkauft. Chan hat täglich Kontakt zu Kunden. Daher weiß er genau, was sie von ihremPapierlieferanten
produkten. Die Arbeit imVerkauf lohnt sich und ist spannend, da wir uns gemeinsammit den Kunden weiterentwickeln können“, erläutert Chan. Er ist der Meinung, dass die Nachfrage nach Papierprodukten weiterhin steigen und sich dem chinesischenWirtschaftswachstum und dem sich verbessernden Lebens- standard entsprechend entwickeln wird – auch wenn die Konkurrenz immer stärker wird. Chan erinnert sich daran, dass es in China vor 20 Jahren neben UPM nur wenige Papierhersteller gab. Seither haben andere große interna- tionale Unternehmen auf demMarkt Fuß fassen können. „Die Qualität der Konkurrenz steigt ebenso. UPMhat seinen chine- sischen Kunden von Anfang an hoch- wertige Produkte geliefert, doch in den letzten zehn Jahren hat auch die regionale Konkurrenz die Qualität
Ein weiterer vielversprechender Wachstumsmarkt für Etikettenma- terial ist die Lebensmittelindustrie. Früher kauften chinesische Verbrau- cher ihre Lebensmittel hauptsäch- lich auf Straßenmärkten. Heut- zutage kaufen sie vorzugsweise in Supermärkten ein und wählen abgepackte und gekennzeichnete Lebensmittel für ihre Einkäufe. Eddie Chan , der als Vice President im Sales-Bereich bei UPMSpecialty Papers seit 20 Jahren UPMProdukte in China verkauft, hat das schnelle Wachstumder chinesischenWirt- schaft und Papierindustrie hautnah miterlebt. „Vor zwanzig Jahren hätte niemand gedacht, dass die chinesi- scheWirtschaft so rasant und stabil wachsen würde. Das sieht man inzwischen auch deutlich bei Papier- Gemeinsam mit dem Kunden wachsen
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