UPM-Biofore-Magazine-3-2014-DE

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UPM UNTERNEHMENSMAGAZIN 3/2014

AUF ZU EINER NEUEN INDUSTRI- ELLEN REVOLUTION

PAPIER FÜR DIE SINNE

EIN NEUES ZEITALTER

MIT BIOFORE

Mit UPM Valor haben wir ein revolutionäres Papier entwickelt, das den innovativen Biofire-Ansatz in die Realität überträgt. Das hochwertige Druckpapier schafft eine perfekte Balance aus gleichbleibenden Papiereigenschaften und einer positiven Umweltleistung. Das Papier ist leicht, fühlt sich in der Hand aber an wie schwerere Sorten. Leichteres Papier hilft uns dabei, Emissionen zu senken, denn für seine Herstellung und den Transport werden weniger Rohstoffe, weniger Wasser und weniger Energie benötigt. Wie alle Papiersorten von UPM besteht UPM Valor aus erneuerbaren, zertifizierten Rohstoffen und ist recycel- sowie abbaubar.

UPM Valor sorgt für geringere Versandkosten und unterstützt die Nachhaltigkeitsziele unserer Kunden. Damit erfüllt es alle Biofore-Anforderungen.

UPM PAPIER – IHRE INTELLIGENTE WAHL www.upmpaper.com

Denken Sie ganzheitlich – mit Biofore!

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

Wertschöpfungskette, Lieferkette, Endbenutzer … Liest man einige Artikel dieser Biofore-Ausgabe, könnte man auf den Gedanken kommen, dass diese fast schon inflationär verwendeten Begriffe bald gar nicht mehr wichtig sind. Und damit liegt man gar nicht so verkehrt. Sie stehen für das so genannte lineareModell, das heute bei denmeisten industriellen Aktivitäten zumEinsatz kommt. Wie auch der lineare Ansatz handelt es sich um ein Auslaufmodell. Der Grund dafür ist ganz einfach: Die Erde kann dieses Modell nicht mehr lange tragen. Das neue Paradigma nachhaltigenWachstums ist die Kreislauf- wirtschaft. Sie stellt die herkömmliche Ökonomie des Produzie­ rens, Verbrauchens undWegwerfens in Frage. Die Entwicklungen imRahmen des linearenModells waren durchaus beeindruckend. In einer Kreislaufwirtschaft werden die Ressourcen jedoch so lange wie möglich verwendet, bevor sie schließlich zurück­ gewonnen, recycelt und in neue Produkte undMaterialien umge- wandelt werden. Johnson Yeh, stellvertretender Direktor für Umweltinitiativen des Weltwirtschaftsforums, spricht sogar von einer neuen indu­ striellen Revolution (S. 10–13). Wir bei UPMbegrüßen diese Entwicklung! Schon seit Jahren setzen wir uns für die Stärkung der Kreislaufwirtschaft ein. UPM verfolgt mit der Biofore-Strategie das Ziel, Ressourcen effizient einzusetzen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Innovationen vorangetrieben, mit deren Hilfe nicht erneuerbare Rohstoffe durch erneuerbareMaterialien auf Basis von Biomasse ersetzt werden. Unsere Produktentwicklung unterliegt einem speziellen Ansatz: Die Kombination des Lebenszyklus mit Ökodesign- Aspekten. Überlegungen zu Umwelteigenschaften und Ressourceneffizienz des Produktes fließen so in den gesamten Kreislauf des Produktes ein – vomDesign bis hin zur endgültigen Lösung. Heutzutage sind die Abfälle von

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UPM führt die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und

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von Innovationen geprägte Zukunft.

Der Konzern besteht aus sechs Geschäftsbereichen.

2013 betrug der Umsatz von UPM 10,1 Milliarden Euro. Das Unternehmen hat Produk­ tionsstätten in 14 Ländern und ein weltweites Vertriebsnetz. UPM beschäftigt weltweit rund 21.000 Mitarbeiter und zählte bis Ende 2013  94.568 Aktionäre.

gestern die Ressourcen vonmorgen. Was passiert eigentlichmit diesem Magazin, wenn Sie es gelesen haben?

Elisa Nilsson Vice President, Brand and Communications, UPM

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2006 legte UPM sechs globale Bio- diversitätsziele fest. 2011 wurden sie bekräftigt, um einen Rahmen für individuelle Länderziele und lokale Aktionspläne in Waldgebieten zu schaffen.

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I N H A L T

03 EDITORIAL

In einer Kreislaufwirtschaft können die Produkte am Ende ihres Lebens­ zyklus wiederverwendet, wiederher­ gestellt, recycelt oder der Biosphäre zugeführt werden, sodass wir die Ressourcen der Erde immer weiter verwenden können.

04 BIODIVERSITÄT

06 INHALT

08 IN TIME

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10 AUF DEM WEG ZU EINER NEUEN INDUSTRIELLEN REVOLUTION

Die Kreislaufwirtschaft ist ein zukunfts­ trächtiges Geschäftsmodell, das durch die Entwicklung des Internets sowie den immer höheren Stellenwert des Risikomanagements imHinblick auf den Ressourceneinsatz gefördert wird.

16 ENTSTEHUNG EINES

INTERNATIONALEN KLIMA­ ABKOMMENS

Finanzgiganten wie die Vereinigten Staaten, China und die EU bereiten derzeit internationale Verhandlungen zur Reduzierung der Treibhaus­ gasemissionen vor.

20 DIE BASIS ERNEUERBARER ENERGIEN

Die finnische Holzverarbeitungs­ industrie ist bei der Verwendung erneuerbarer Energien sowie der Entwicklung und Herstellung von Produkten imBereich der Bio- ökonomie ein echter Wegbereiter.

30 Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob das Medium beim Lesen wirklich eine Rolle spielt. Je technischer unsere Welt jedoch wird, desto mehr wünschen wir uns, etwas

22 BIODIVERSITÄTSZIELE NEHMEN FORMEN AN

Die globalen Biodiversitätsziele von UPMdienen bei den weltweiten forst­ wirtschaftlichen Aktivitäten des Unter­ nehmens als Orientierungspunkte. Durch die Erfüllung der Ziele wird ein gesunder Wald sichergestellt – und darauf legen die Förster bei UPM ganz besonderenWert.

anfassen zu können. Papier erfüllt uns diesen Wunsch, da es die Sinne direkt anspricht.

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26 ALLE PROFITIEREN VON RAFCYCLE Abfall ist in der Etikettenindustrie zu einer geldsparenden Ressource geworden.

16 20 Die ausgeprägten Stärken Finnlands in den Bereichen der erneuerbaren Energieproduktion und Bioökonomie basieren auf umfangreichen natür­ lichen Ressourcen, einem Fachwissen auf höchstem Niveau und einer starken industriellen Basis.

28 HOHE NACHFRAGE NACH BÜROPAPIER IN ASIEN

Die Büro- und Kopierpapierbranche in der Region Asien-Pazifik wächst. Lesen Sie, was Kunden wie Xi ' anWenbo Science and Technology, Zhenxingheng, undWuxi Baiwen Paper ganz besonders an UPMBüropapier schätzen. MENSCHLICHEN SINNE Ob Sie es glauben oder nicht, die Art des Mediums und die Lesetechnik spielen durchaus eine wichtige Rolle. VerschiedeneMedien sprechen unterschiedliche Sinne an; je mehr Sinne beansprucht werden, desto besser funktioniert das menschliche Gedächtnis. Auch imZeitalter hoch­ moderner Technologie wünschen wir uns immer häufiger etwas, das wir berühren können – hier kommt Papier ins Spiel. Riku Härkönen , Product Manager vonWISA-Spruce, erklärt die Gründe für den Erfolg des Fichtensperrholzes von UPM. 38 DIE ROYAL TECHNOLOGY MISSION UND SEINE MAJESTÄT KÖNIG CARL XVI GUSTAF VON SCHWEDEN BESUCHEN DAS BIOFORE HOUSE UMP war amDonnerstag, den 27. November, stolzer Gastgeber der Royal Swedish Academy of Engineering Sciences (IVA). SeineMajestät König Carl XVI Gustaf von Schweden nahm als Schirmherr ebenfalls an der Veranstaltung teil. 30 PAPIER FÜR DIE 36 ALLES AUS FICHTENSPERRHOLZ

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

REDAKTION Annukka Angeria, Asta Halme, Markku Herrala, Terhi Jokinen, Klaus Kohler, Anneli Kunnas, Monica Krabbe, Marika Nygård, Sini Paloheimo,

Päivi Salpakivi-Salomaa, Vivian Wang, Antti Ylitalo

INHALT A-lehdet Dialogi Oy

DESIGN Valve Branding

DRUCK Erweko Oy

UMSCHLAG UPM Finesse Silk 250 g/m² Dekodruck: UV-Relieflackierung, Glanz Strukturlackierung

INNENSEITEN UPM Finesse Silk 135 g/m²

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UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com www.upmbiofore.com

Durch Waldzertifizierungssysteme soll sichergestellt werden, dass die Wälder auf wirtschaftliche, umwelt- verträgliche und sozial nachhal- tige Weise verwaltet werden. UPM unterstützt alle glaubwürdigen Waldzertifizierungssysteme.

I N T I M E

UPM BioVerno erhält Finnische Schlüsselflagge

Der erneuerbare Dieselkraftstoff UPM BioVerno hat die finnische

Schlüsselflagge erhalten. Diese wird Produkten verliehen, die in Finnland hergestellt werden und zu über 50% nationalen Ursprungs sind. UPM BioVerno erfüllt diese Kriterien mit Bestnoten. Es wird in Lappeenranta, Finnland, hergestellt, wobei ein Großteil des verwendeten Rohtallöls Studien zufolge haben Symbole wie die Schlüsselflagge einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidungen von Kunden, die immer stärker an der Herkunft der von ihnen gekauften Produkte interessiert sind. als Restprodukt in den finnischen Zellstoffwerken von UPM anfällt.

FOTOS JANNE LEHTINEN

In den nächsten Monaten wird UPM BioVerno als Bioanteil im Dieselkraftstoff an den finnischen Tankstellenketten St1 und ABC eingeführt.

Das Bioforum des Biofore House der UPM Konzern-Zentrale steht allen Menschen, Ideen und Themen offen. Es liegt nahe bei einem Ort im Herzen von Helsinki, zentral im Kansalaistori-Viertel in der Nähe der zukünftigen Bibliothek. Zudem ist es die logische Fortführung von UPMs Rolle als Schirmherr der Kunst. Das Bioforum wird damit zur ersten Adresse für Seminare und Veranstal­ tungen, bei denen Innovationen von UPM vorgestellt werden, die der Bioökonomie bedeutende Fortschritte ermöglichen. Gleichzeitig wird das Forum zu einem Ausstellungsort für Kunst: Isabella Cabrals Ausstellung „Worlds apart, united in wood“ (zu Deutsch etwa: Entfernte Welten in Holz vereint) ist die erste Kunstausstellung im Bioforum des Biofore House. Isabella Cabral (Jahrgang 1958) ist eine im brasilianischen São Paulo geborene Künstlerin, die sich für Kunst und Architektur interessiert. Nach ihrem Studium und künstlerischer Tätigkeit in São Paulo und Paris zog sie nach Finnland. Dort fand sie auch neue Inspiration für ihre Kunst. Ihre Ausstellung im Bioforum umfasst zwei Serien von Meisterwerken, Öl- gemälde aus zwei verschiedenen Ländern: Brasilien und Finnland. Passend für eine Ausstellung im Biofore House haben die Gemälde beider Serien Holz zum Gegenstand. EINE AUSSTELLUNG VON ISABELLA CABRAL ERÖFFNET DAS BIOFORUM FÜR KUNST

Weitere Informationen zum Biokraftstoffziel Finnlands finden Sie in der Online-Ausgabe des Magazins unter www.upmbiofore.com.

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UPM Rentabilitäts- ziele vorzeitig erfüllt

Die strategischen Investitionsprojekte zur Wachstumsförderung von UPM entwickeln sich wie erwartet. Die Produktion von erneuerbarem Dieselkraftstoff in der finnischen UPM Bio-raffinerie in Lappeenranta läuft Erwartungen zufolge im letzten Quartal 2014 an. In der Zellstoffbranche entwickelt sich der Ausbau des UPM Werks Kymi nach Zeitplan. Die Investitionen in holzfreie Spezialpapiere und Etikettenmaterialien im chinesischen Werk UPM Changshu zeigen ebenfalls die gewünschten Ergebnisse. Insgesamt belaufen sich die Investitionen in diese Projekte auf 680 Mio. Euro, von denen bereits 238 Mio. Euro bis Ende September angelegt waren. Ziel des Wachstumsprojekts ist die Verbesserung des UPM Unternehmens- ergebnisses (EBITDA) um 200 Mio. Euro.

UPM BIOVERNO GEWINNT NACHHALTIGKEITSPREIS Der erneuerbare Dieselkraftstoff UPM BioVerno wurde mit dem „Sustainable Energy Europe Award 2014“ der Europäischen Union in der Kategorie „Reisen“ ausgezeichnet. Die Kommission krönt jeweils die besten europäischen Nachhaltigkeitsinitiativen, die Energieeffizienz, erneuer- bare Energien und niedrigere Emissionen fördern.

UPM BioVerno wurde im UPM Forschungszentrum im finnischen Lappeenranta entwickelt. EINZIGARTIGE INNOVATION

Dieser hochwertige, erneuerbare Dieselkraftstoff auf Holzbasis wird aus Rohtallöl hergestellt. Er ist mit herkömmlichen ölbasierten Dieselkraftstoffen vergleichbar und kann in allen aktuellen Dieselmotoren eingesetzt werden. UPM BioVerno reduziert die Treibhausgasemissionen im Transportwesen um bis zu 80% im Vergleich zu fossilen Brennstoffen.

Die Jury würdigte UPMs innovativen Ansatz, bei der Zellstoffherstellung anfallendes Rohtallöl als Ausgangsbasis für den fortschrittlichen Biodiesel­ kraftstoff zu verwenden. Zusätzlich zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen unterstützt UPM BioVerno die lokale Wirtschaft und verbessert die energetische Selbstversorgung. Die Jury aus Vertretern der Europäischen Gemeinschaften, nationalen Regierungen und der Energiebranche sowie Mitglieder von Fachverbänden und Medienunternehmen wählte die Preisträger bereits im Juni. Dieses Jahr wurden 342 Projekte aus 31 Ländern für den Wettbewerb angemeldet.

Die Bioraffinerie UPM Lappeenranta produziert jährlich ca. 120 Mio. Liter UPM BioVerno.

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TEXT VESA PUOSKARI

ILLUSTRATION LASSE RANTANEN

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES INTERVIEWPARTNER

Die Kreislaufwirtschaft soll eine Abkehr vom aktuellen linearen Modell sein, bei dem das Abbauen, Herstellen

und Wegwerfen von Ressourcen Hand in Hand gehen.

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DER WEG ZU EINER NEUEN INDUSTRIELLEN REVOLUTION I n einer Kreislauf­ wirtschaft werden Produkte nach ihrer Verwendung wiederverwertet, instand gesetzt, recycelt oder der

Arbeitslosigkeit an, in denen Innovationskraft das Wirtschaftswachstum antreibt“, so Yeh. Mehrere Faktoren begünstigen den weltweiten Erfolg der Kreislaufwirtschaft. DieWeltbevölkerung wächst bis 2030 auf 8,3Mrd. Zum konsumfreudigen Mittelstand werden dann 3Mrd. Menschen zählen. Rohstoffe werden knapper, Preise steigen und Preis­ schwankungen nehmen zu. Auch der technische Fortschritt trägt dazu bei. Viele Internetdienste erlauben schon heute das Teilen, Handeln und Auffinden von Produkten. Verbraucher sind sich zunehmend der Vorteile bewusst, die dieser Zugang gegenüber Eigentum bietet. Sie mieten oder leihen lieber, anstatt zu besitzen. Das wiederum treibt die Kreislaufwirtschaft an. „In gesättigtenMärktenmuss es auch Arbeit und Wachstum vor Ort geben. Arbeitsintensive Tätig­ keiten, wie imWartungs- und Instandhaltungsbereich, sind dafür optimal. Wir befinden uns derzeit in einer Übergangsphase, in der wir Unternehmen davon überzeugenmüssen, dass dieses Modell Wachstums­ chancen und Vorteile bietet.“ Durch einen stärkeren Einsatz bei der Sammlung und demRecycling von Ressourcen ließe sich allein in den EU-Mitgliedsstaaten der Materialbedarf um 17% senken, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und 1,4 bis 2,8Mio. neue Arbeitsplätze schaffen. >>

Biosphäre wieder zugeführt. So werden die Ressourcen in einemNutzungskreislauf gehalten. Dahinter verbirgt sich auch ein neues Wachstumsparadigma, das

Rentabilität undWirtschafts­ wachstum ermöglicht sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen und Innovation fördert. Laut Johnson Yeh , Co-Direktor für Umweltinitiativen des Weltwirtschaftsforums (WEF), steht die Kreislaufwirtschaft möglicher- weise amAnfang einer industriellen Revolution, bei der es um eine effizientere Nutzung der Ressourcen geht. „Die Kreislaufwirtschaft ist das Geschäftsmodell der Zukunft. In diese Richtung weist neben dem Internet auch die zunehmende Thematisierung der Ressourcenbeschaffung beimRisikomanagement. Das Modell bietet sich in Zeiten von Ressourcenknappheit und zunehmender struktureller

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Knappe Ressourcen bringen Stein ins Rollen Die asiatischen Schwellenländer durchlaufen eine rasante industrielle Entwicklung. Das BSP in China ist in den letzten Jahren durchschnittlich um 7,5% gestiegen. Dieses Wachstum verlangt Unmengen an Rohstoffen, Wasser, Stromund Nahrungsmitteln. Aufgrund begrenzter Ressourcen und zunehmender Preisschwankungen sucht auch China sein Heil in der Kreislaufwirtschaft. „China ist der weltweit größte Hersteller industri- eller Produkte, die Fabrik der Welt. DieWirtschaftskraft des Landes beruht auf der Industrie und weniger auf dem Dienstleistungssektor. Ich glaube dennoch, dass in China die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft weiter zunimmt, da die Politik hier die entscheidendenWeichen stellt“, meint Johnson Yeh. ImGegensatz zu anderen asiatischen Ländern werden in China seit 2009 Gesetze im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf denWeg gebracht. Nur die Verbraucher sind sich ihrer Rolle im industriellen Verwertungsprozess noch nicht voll bewusst. „Die chinesische Regierung hat eine Reihe von Projekten erfolgreich umgesetzt sowie Infrastrukturen geschaffen, die Synergien zwischen Industrieparks einerseits und grünen Städten andererseits schaffen und sich gut mit der Kreislaufwirtschaft vereinbaren lassen“, fügt Yeh hinzu. Ihm zufolge führt der Weg zur Kreislaufwirtschaft nur über eine enge Zusammenarbeit der drei größten Industrieregionen. „Die entscheidenden Faktoren für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft sind Innovationen und Geschäfts­ modelle aus den Vereinigten Staaten, langfristig umzuset- zende Reformen in China und das Vorbild europäischer Unternehmen und Verbraucher.“ Schwarz und Weiß sind das neue Grün Das WEF hat sich aktiv für eine Kreislaufwirtschaft einge- setzt und Vertreter aus verschiedenen Bereichen an einen

Johnson Yeh

„Die entscheidenden Faktoren für den Aufbau einer Kreislauf­ wirtschaft sind Innovationen und Geschäftsmodelle aus den Vereinigten Staaten, langfristig umzusetzende Reformen in China und das Vorbild europäischer Unternehmen und Verbraucher." –Johnson Yeh

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UPM UND WWF FINNLAND BAUEN ZUSAMMENARBEITIM BEREICH BIOKRAFTSTOFFE AUS Schon seit langem arbeiten UPM und der World Wide Fund For Nature (WWF) Finnland im Bereich nachhaltiger Forstwirtschaft eng zusammen. Diese Partnerschaft hat sich nun auf ein neues Gebiet ausgeweitet, da sich beide Parteien in Zukunft verstärkt auf Biokraftstoffe konzentrieren möchten. Im Bezug auf Biodiversität und den Klimawandel ist es laut dem WWF von großer Bedeutung, sowohl nachhaltige Forstwirtschaft zu fördern als auch die nachhaltige Herstellung von Biokraftstoffen sicherzustellen. „Wir sind sehr erfreut, dass UPM einen Beitrag zur Übergangs­ phase des Einsatzes von fossilen Brennstoffen im Straßenverkehr hin zu Biokraftstoffen der zweiten Generation, deren Produktion nicht auf der Lebensmittelkette basiert, leistet. Hierbei muss die Nachhaltigkeit stets im Fokus stehen, da sie zu den wichtigsten Prinzipien unserer Zusammenarbeit gehört“, so Liisa Rohweder , General Secretary des WWF Finnland. Schon jetzt spielt die Bioenergie eine wichtige Rolle bei der welt- weiten Energieproduktion und sie wird in Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen. Der WWF schätzt, dass der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen bis 2050 notwendig ist, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Kontaktaufnahme mit neuen Stakeholdern Biokraftstoffe sind der Grundpfeiler für die Entwicklung der Bio- ökonomie. Zusätzlich zu holzbasierten Biokraftstoffen stützt sich die Biokraftstoff-Strategie von UPM auf die Wiederverwendung von Produktionsabfällen und die Verarbeitung von Reststoffen im Biorefining-Prozess. Das Unternehmen entwickelt holzbasierte Biokraftstoffe, die die Abhängigkeit des Transportwesens von fossilen Brennstoffen deutlich verringern. „Das Ziel von UPM ist es, neuen Stakeholdern die Möglichkeiten holzbasierter Biokraftstoffe zu vermitteln und Fragen zu nachhaltiger Entwicklung zu beantworten, denn sie können den Branchensektor beeinflussen“, erläutert Sari Mannonen , Director Sales and Marketing, UPM Biofuels. Mannonen fügt hinzu, dass verantwortungsbewusst hergestellte holzbasierte Biokraftstoffe eine lohnende Alternative seien, Verkehrs­ emissionen und die Abhängigkeit von Öl reduzierten, während sie gleichzeitig die Selbstversorgung der Wirtschaft verbesserten. Biokraftstoffzertifizierung, nachhaltige Forstwirtschaft und Forstzertifizierung sind bei der Förderung einer verantwortungs- bewussten Biokraftstoff-Produktion und Supply Chain Managements ein Schlüsselfaktor.

Tisch gebracht. In Großbritannien beispielsweise setzen Bierbrauer und Zulieferer in Zukunft Flaschenverschlüsse mit weniger Farbpigmenten ein und senken so die Recycling-Kosten. Die Kreislaufwirtschaft bedarf laut Yeh der Kooperation und des stärkeren Austausches zwischen allen Mitgliedern der Lieferkette. Nur so können Hindernisse imVerwertungskreislauf aus demWeg geräumt werden. Innovative Unternehmen sind klar imVorteil, weil sie profitable Geschäftsfelder frühzeitig belegen können.“ Das WEF und der Verband der Europäischen Papierindustrie (CEPI) arbeiten derzeit an der Umsetzung eines gemeinsamen Projekts zur Wiederverwertung von Altpapier. Der Rückgang des Recyclings trifft die Papierindustrie, weil die Preise für Recyclingfaser in die Höhe schießen. Druckfarbenhersteller, Druckereien und Zulieferer, an einen Tisch bringen können, um zu erörtern, wie sich die Kosten für Recyclingfasern senken lassen, könnten wir jährlich bis zu 10Mrd USD einsparen”, so seine Einschätzung. Ein Regelwerk für grüne Endprodukte, die weniger Chemikalien, Kleb- und Zusatzstoffe enthalten und so die Recycelfähigkeit der Fasern erhöhen, könnte viel bewirken. „Sobald alle Beteiligten in der Lieferkette bereit sind, ihre Geschäftsmodelle abzugleichen, können wir einen weltweiten Standard erarbeiten, auf den die nationalen und lokalen Entscheidungsträger bei der Anpassung ihrer Richtlinien zurückgreifen können. Die Früchte dieses Wandels kommen allen Beteiligten zugute“, fasst Yeh zusammen. Der internationale europäische Verband der Deinking- Branche (INGEDE) will die Umweltfolgen des Deinking- Prozesses verringern und die Qualität der Recyclingfasern verbessern. „Wenn wir alle Beteiligten der Lieferkette, wie Papierhersteller, Chemikalienanbieter,

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES INTERVIEWPARTNER

DER ENTWURF SIEHT VOR, DASS 70% DER KOMMU- NALEN ABFÄLLE UND 80% DER VERPACKUNGS- ABFÄLLE BIS 2030 RECYCLET WERDEN MÜSSEN

Jori Ringman-Beck

D ie Europäische Union gestaltet den Gesetzes­ rahmen für die Kreislaufwirtschaft umund setzt auf eine verbesserte Abfallverwertung. Gemäß demGesetzesentwurf dürfenWertstoffe ab 2025 nicht mehr auf der Deponie landen. DemCEPI-Direktor für Nachhaltigkeit, Jori Ringman-Beck , zufolge verlangt der Entwurf von den EU-Mitgliedstaaten bessere Prozesse bei der Wertstoff­ sammlung. Das trifft vor allem auf Mitgliedstaaten zu, deren Prozesse hinter dem allgemeinen Stand zurückhängen. „Wenn beispielsweise Papier nicht länger auf die Deponie gefahren wird, erleichtert das der Papierindustrie den Zugang zu neuen Rohstoffen. Gerade die Versorgung mit Altpapier ist in vielenMitgliedsstaaten ein Problem. Aus Rohstoffmangel mussten einige Papierfabriken sogar vorrübergehend den Betrieb einstellen.“ Der Entwurf verlangt bis 2030 für Siedlungsabfälle eine Wiederverwertungsrate von 70% und für Verpackungsabfälle von 80%. Die Europäische Kommission schlägt zudem geson- derte Abfallvermeidungsziele für Plastik, Holz, eisenhaltige Metalle, Aluminium, Glas sowie Karton und Papier vor. „Unser oberstes Ziel ist es, das Thema Kreislaufwirtschaft zur Agenda zumachen, umdie Entwicklung neuer Geschäfts­ modelle und das Materialmanagement zu fördern. Unternehmen sollten sich beispielsweise fragen, ob sie lieber ihr Geschäft neu ausrichten oder einen Partner finden, der ihre Nebenprodukte weiterverarbeiten kann“, so Ringman-Beck. EinMusterbeispiel für die Kreislaufwirtschaft in Europa ist das Papierrecycling – 2012 wurden etwa 72% aller Papierabfälle recycelt. DieWiederverwertungsrate von Papier ist trotz eines geringeren Papierverbrauchs über die Jahre stabil geblieben. Gleichzeitig verbesserte sich laut einemBericht des Europäischen Altpapierrates (ERCP) die Qualität des recyceltenMaterials.

EU-INITIATIVE FÜR ABFALL­ VERWERTUNG

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NEBENPRODUKTE SIND WERTVOLLE ROHSTOFFE

U PM ist unter den Grafikpapierherstellern der drittgrößte Verbraucher von Altpapier –ungefähr ein Drittel des Einsatzmaterials besteht aus Recyclingfasern. Da Holzfasern nur begrenzt wiederverwertbar sind, kommen auch neue Fasern zumEinsatz. In der Papierfabrik wird nur Altpapier verarbeitet, das auch aus der Region stammt. In spärlich besiedelten Ländernmit reichenWaldbeständen kommen hauptsächlich neue Fasern zumEinsatz. 2013 hat UPM rund 3,5Mio. Tonnen Altpapier verarbeitet. Mit der Biofore-Strategie will UPMRessourcen effizienter nutzen. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört der Verzicht auf nicht wiederverwertbare Rohstoffe zugunsten von erneuerbaren und recyclingfähigenMaterialien. Was haben die Herstellung von selbstkle-

benden Etikettenmaterialien in den UPMRaflatac Fabriken, der Etikettendruck bei den Kunden von UPMund die Etikettierung durch die Endkunden gemeinsam? Dort entstehen wertvolle Nebenprodukte. Das RafCycle-Konzept sorgt dafür, dass diese Nebenprodukte entweder als Rohstoff für UPMProFi, als Energiequelle in den UPMPapierfabriken oder als Rohstoff bei der Papierproduktion zurück in den Kreislauf gelangen. In der Vergangenheit landeten diese in einer Verbrennungsanlage oder auf der Deponie. UPMBioVerno ist eine Innovation von UPM. Dabei wird Tallöl, ein Nebenprodukt der Zellstoffherstellung, in Biokraftstoff umgewandelt. Durch die Umwandlung von unbehandeltemTallöl kann UPMdas Holz aus der Zellstoffproduktion noch effizienter nutzen. Das UPMWerk im britischen Shotton ist ein

Der Lebenszyklus fängt bei den Rohstoffen und Energiequellen an, umfasst die Produktion und Distribution und endet bei der Verwertung und Entsorgung der Produkte.

gutes Beispiel für Materialeffizienz und Nutzung von Rohstoffen während ihres Lebenszyklus. Das Werk verarbeitet neben jährlich 640.000 Tonnen Altpapier auch noch Haushaltsabfälle, Kunststoffe und Dosen. Unter den insgesamt 270.000 Tonnen Recyclingmaterial sind auch etwa 120.000 Tonnen Druckpapier, die vor Ort als Rohstoff für die Papierproduktion verwendet werden. Die Zusammenarbeit des Werks in Shottonmit Experten für das Entsorgungsmanagement brachte mit Fibrefuel ein neues Pelletprodukt hervor. Es besteht aus Papierfasern, die vomNassabfall getrennt wurden. In der Verbrennungs­ anlage des Werks in Shotton werden die Pellets zu sauberer Energie umgewandelt. Wir bei UPMachten bei der Entwicklung unserer Produkte ab der erstenMinute auf deren Umweltverträglichkeit und Ressourceneffizienz.

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Wirtschaftsmächte wie die Vereinigten Staaten, China und die EU ringen derzeit um ihre jeweiligen Positionen bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

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TEXT VESA PUOSKARI

ILLUSTRATION LASSE RANTANEN

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER INTERVIEWPARTNERS

AUF DEM WEG ZU EINEM INTERNATIONALEN KLIMAABKOMMEN

D ie EU-Mitgliedstaaten haben sich imOktobermit der Verabschiedung des Klima- und Energiepakets 2030 auf ihre Position festgelegt. Dies sieht eine Reduzierung der Treibhausgas­ emissionen bis 2030 um40%vor (im Vergleich zu 1990). Die EU-Länder müssen dieses Ziel aus eigener Kraft erreichen, internationale CO 2 -Zertifikate dürfen nicht länger verwendet werden. Europa ist für ca. 10% der weltweiten Emissionen verantwortlich. Damit liegt man hinter den Vereinigten Staatenmit 14% und China mit 26%. Alleine lässt sich das Emissions­ problemnicht lösen – benötigt wird ein internationales Klimaabkommen, bei demdie größten Treibhausgas­ produzenten eine Führungsrolle über- nehmen. So gehen imDezember 2014 in Lima die Verhandlungen zum Rahmenübereinkommen der UN über Klimaveränderungen in eine neue Runde. In Paris soll imDezember 2015 dann das Übereinkommen unterschriftsreif sein. Eija-Riitta Korhola , finnische Europa-Abgeordnete undWissen­ schaftlerinmit demForschungsschwer­ punkt Internationale Klimapolitik, berichtet, dass der weltweite CO 2 -Aus­ stoß trotz Kyoto-Protokoll unaufhalt- samwächst. Berücksichtigt man die Emissionswerte durchWarenimport

und -verbrauch, ergibt sich ein fakti- scher Anstieg europaweiter Emissionen. „Die beste Klimapolitik in Europa wäre eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik mit Investitions­ anreizen für eine saubere Produktion. Wennman europäischen UnternehmenMehrkosten auferlegt, bleibt deren Wettbewerbsvorteil auf der Strecke, was wiederumden Klimazielen schadet. Korhola zufolge ging es der EU ursprünglich darum, durch ihre Vorreiterrolle auch andere Staaten zumehr Engagement anzuregen. „Diese Strategie verfehlte jedoch ihr Ziel. Meiner Meinung nach setzt die EU das internationale Klimaabkommen aufs Spiel, weil sie ihre verbindlichen Emissionsbeschränkungen gegenüber den anderen Parteien durchsetzen möchte. Die EU sollte offen in die Verhandlungen gehen und sich auf die Fragen konzentrieren, bei denen

Verhandlungsbereitschaft signalisiert wurde.“

Nationale Interessen bei der Klimapolitik Die klimapolitischen Ziele der

wichtigsten Parteien des Abkommens müssen vor demHintergrund der unter­ schiedlichen Ausgangspositionen betrachtet werden. So konnte man in China in den letzten Jahren einen Einstellungswandel beimKlimaschutz aufgrund der massiven Probleme durch Luftverschmutzung erleben. Vor kurzem vereinbarten China und die Vereinigten Staaten gemein- same Klimaziele, die nicht zuletzt den UN-Klimaverhandlungen für den Übergang zu einer CO 2 -armen Wirtschaft und eine Begrenzung des Temperaturanstiegs von 2° C auf die Sprünge helfen könnten. Bis 2030 will China seinen CO 2 -Ausstoß reduzieren und den Anteil nicht-fossiler Brennstoffe amEnergie- mix auf rund 20% ausbauen. Laut Aussage des Analysten Shin We Ng der internationalen Umwelt­ schutzorganisation E3G investiert die Führung in Peking in saubere Strom­ erzeugung, Kernkraft, erneuerbare Energiequellen und Gas und baut gleichzeitig neue Kohlekraftwerke. „Ich glaube nicht, dass sich China im internationalen Prozess in die Pflicht

Eija-Riitta Korhola

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Marco Mensink

internationalen Klimaabkommen sein wird“, so Liz Gallagher , Expertin für Klimadiplomatie bei EG3. Bessere EU-Rahmenbedingungen Die zentralen Instrumente des von der EU verabschiedeten Klima- und Energiepakets 2030 sind das System des Emissionshandels, das 27%-Ziel für erneuerbare Energiequellen und die Steigerung der Energieeffizienz. DemGeneraldirektor des Europäischen Verbands der Papier­ industrie (CEPI), Marco Mensink , zufolge trägt das neue Paket den Befürchtungen europäischer Unter­ nehmen vor wettbewerbsverzerrenden Umweltauflagen stärker Rechnung. „Die Vereinbarung enthält eine Klausel, die stromintensiven Industrie­ zweigen auch weiterhin kostenlose Emissionszertifikate zusichert. Damit wird einer Verlagerung von CO 2 -Emis­ sionen entgegengewirkt, bis auch in anderen Industrieländern vergleichbare Regelungen gelten.“ Mit Blick auf künftige Investitionen sei diese Klausel von hoher Bedeutung, soMensink. Europas Politiker müssten Unternehmen bei der kurzfristigen Bewältigung klimapolitischer Belas­ tungen unter die Arme greifen, damit langfristige Klimaziele erreicht werden können. „Wir setzen uns für einen Rechts­ rahmen ein, der verlässliche Vorgaben für die Zukunft bietet. Dort, wo diese fehlen, können europäische Unter­ nehmen keine neuen Investitionen tätigen. Dies schadet sowohl den klimapolitischen Zielen als auch den Volkswirtschaften, da diese aufgrund fehlender Attraktivität mit einem

„Wir setzen uns für einen Rechtsrahmen ein, der verlässliche Vorgaben für die Zukunft bietet. Dort, wo diese fehlen, können europäische Unternehmen keine neuen Investitionen tätigen. Dies schadet sowohl den klimapolitischen Zielen als auch den Volkswirtschaften, da diese aufgrund fehlender Attraktivität mit einem geringen Wachstum rechnen müssen.“ –Marco Mensink

nehmen lässt. Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf einer Reduzierung der eigenenWasser-, Boden- und Luft­ belastung. Hinzu kommt die 2013 eingeleitete tiefgrei-

fende Finanzreform. Sollte der Prozess greifen, könnte China bei den internatio-

nalen Verhandlungen zu größeren Zugeständnissen bereit sein.“ Auch die Vereinigten Staaten durchlaufen einenWandel. Insbesondere der Schiefergas-Abbau sorgt für eine geringere Abhängigkeit von Kohle, was wiederum zu einem Rückgang der Treibhausgasemissionen führen wird. ImAbkommenmit China wurden auch für die eigeneWirtschaft Emissionsziele für 2025 festgehalten, die 26%–28% unter denWerten von 2005 liegen. „In den Vereinigten Staaten sind bis zur Ratifizierung des Klimaabkommens noch zahlreiche rechtliche Hürden abzubauen. Da mehrere Länder bereits ihre Unterstützung signalisiert haben, denke ich, dass das Treffen in Paris ein Wendepunkt auf demWeg zu einem

Shin We Ng

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geringenWachstum rechnenmüssen. „Der Emissionshandel führt nicht nur zu Kosten für die Emissions­ reduzierung, sondern auch zu höheren Energiepreisen. Die Europäische Kommission hat kohle- und strom­ intensive Branchen benannt, die von der Verlagerung von CO 2 -Emissionen besonders betroffen sind und dafür auf nationaler Ebene einen Ausgleich erhalten können. Zu diesen Industrie­ zweigen zählt u. a. die Herstellung von Holzstoff, Zellstoff, Papier und Pappe.“ Es besteht weiterer Innovationsbedarf Mensink weist auf die Kluft hin, die sich zwischen den Emissionszielen und den technischenMöglichkeiten auftut. Umdiese zu schließen, bedürfe es neuer Lösungen und Technologien. „CEPI setzt sich seit langem für eine neue Innovationsförderung ein. Mit diesenMitteln sollen neuartige Technologien gefördert werden, die bei der Senkung des CO 2 -Ausstoßes besser abschneiden als derzeitige Verfahren. Dieser Punkt wurde im Klima- und Energiepaket mit berück- sichtigt.“ Das 2030-Paket umfasst auch den NER400-Fördertopf, mit dem Innovationen und Investitionen in emissionsarme Ansätze unterstützt werden sollen. Diese Projekte erhalten Fördermittel von der Europäischen Investitionsbank, die hierfür 400Mio. Emissionszertifikate verkauft. Die Fördervergabe erfolgt auf Antragsbasis. Mit der Förderung von Branchen, die in das Systemdes Emissionshandels fallen, verfolgt die Vereinbarung einen neuen Ansatz.

VORREITER IN KLIMAFRAGEN

U PMbeschäftigt sich imRahmen seiner Corporate artige Ansätze, wie holzbasierte Biokraftstoffe, die zur Senkung der Treibhausgasemissionen beimTransport beitragen werden“, erklärt Päivi Salpakivi-Salomaa , Vice President UPMEnvironment. Bei UPM liegt der Anteil der Kraftstoffe aus Biomasse bei ca. 67%, 78% des Stroms wird klimaneutral produziert. UPMhat in den letzten zehn Jahren über 1 Mrd. Euro in die Strom- undWärmeversorgung aus Biomasse investiert. Durch die Erhöhung der Energieeffizienz konnten die UPMWerke, die technisch stets auf demneuesten Stand sind, imVergleich zu 2004 den Stromverbrauch je Tonne Papier um 20% zurückfahren. Dieser Ansatz wurde bereits von der gemeinnützigen Organisation CDPmit der Aufnahme in den Climate Performance Leadership-Index gewürdigt. Unter den Papier- und Forstwirtschaftsunternehmen konnte UPMals einziges Unternehmen die vollen 100 Punkte auf der A-Liste des Indexes von 2014 erreichen. Der CEO von CDP, Paul Simpson , würdigt den vorbildlichen Klimaschutz-Beitrag von UPM. Ein gutes Abschneiden bedeutet, dass ein Unternehmen nachweislich Herausforderungenmeistern kann, die sich aus dem gestiegenen Umwelt-Bewusstsein ergeben. „Unternehmenmit Vorbildcharakter investieren aktiv in den Emissionsabbau und informieren die Öffentlichkeit umfassend über die Umweltverträglichkeit ihrer Geschäftstätigkeit. Die Investitionen zahlen sich nicht zuletzt auch in finanzieller Hinsicht aus“, so Simpson. Auf der A-Liste des CDP-Indexes stehen insgesamt 187 Unternehmen. Die Unternehmensdaten wurden auf Anfrage von 767 Investoren erfasst. Die von den Investoren verwaltetenMittel belaufen sich auf mehr als ein Drittel des weltweiten Anlagekapitals. Responsibility mit Klimafragen und setzt langfristig auf eine Reduzierung seines CO 2 -Ausstoßes. „Neben herkömmlichenMethoden setzen wir auf neu-

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER INTERVIEWPARTNERS

Die Basis für erneuerbare Energien

Die finnische Holzverarbeitungsindustrie ist bei der Verwendung erneuerbarer Energien sowie der Entwicklung und Herstellung von Produkten im Bereich der Bioökonomie ein echter Wegbereiter.

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L aut finnischemWirtschaftsminister Jan Vapaavuori basieren die Stärken Finnlands in den Bereichen der erneuerbaren Energieproduktion und Bioökonomie, auf den natürlichen Ressourcen, einem ausgeprägten Fachwissen und einer starken industriellen Basis. „Bioenergie und Biokraftstoffe bilden die Basis für den Gebrauch erneuerbarer Energien in Finnland – und das dank unserer Wälder. ImMittelpunkt dieser Entwicklung steht die Weiterverwendung der in der holzverarbeitenden Industrie anfallenden Nebenprodukte, auch der Einsatz anderer Energieformen liegt imBereich des Möglichen. So wächst bereits der Anteil der Wind- und Solarstromproduktion.“ Aus Perspektive der Regierung sollte Holz dazu verwendet werden, einen größtmöglichen Mehrwert zu schaffen. Die Regierung fördert den Einsatz von Bioenergie, indem sie technische Entwicklungseinrichtungenmit Investitionen unterstützt. „Die Regierung unterstützt zudemdie Bemühungen imBereich der Biokraftstoffe. Dazu zählen neben Forschungs- und Entwicklungs­ projekten auch das Testen neuer Technologien. Darüber hinaus streben wir an, denMarkt durch steuerpolitische Lösungsansätze und die Verpflich­ tung zumVertrieb von Biokraftstoffen zu stärken“, fügt Vapaavuori hinzu. Über 25%der in Finnland produzierten Elektri- zität gehen auf erneuerbare Energiequellen zurück. Ein globaler Trend Sixten Sunabacka , Strategischer Leiter des Forstbereichs des finnischenMinisteriums für Arbeit undWirtschaft, zufolge werden biologisch basierte Rohstoffe in der Zukunft eine wichtigere Rolle für denWohlstand spielen. Die Bioökonomie wird sich auf globaler Ebene zu einem bedeutenden Trend entwickeln. „Man wird zwar auch in Zukunft auf fossile Brennstoffe zurückgreifen, aber die Nachfrage nach Bioenergie und biologisch basierten Produkten wird aufgrund der notwendigen Bekämpfung des Klimawandels über kurz oder lang steigen.“ Durch die rasante Entwicklung wurden die Grenzen zwischen den Industrien in Finnland verwischt. Die holzverarbeitenden und chemi- schen Industrien sind neben der traditionellen Energieindustrie ebenfalls zu bedeutenden Produzenten von Bioenergie aufgestiegen. „Diese Integration hat es uns ermöglicht, Energie kosteneffizient zu produzieren und neue Arten der Zusammenarbeit unterschiedlicher Industrien zu entwickeln. Die chemische Industrie ist an der

Bioökonomie des holzverarbeitenden Sektors inte- ressiert und die neuen holzbasierten Biokraftstoffe sind engmit der chemischen Industrie verbunden“, so Sunabacka weiter. „Manchmal findenVeränderungen überraschend schnell statt. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass wir heute so viel Bioenergie oder Kraftstoff aus Holz gewinnenwürden? Diese Entwicklung wird anFahrt aufnehmen, deshalbmüssenwir uns ehrgei- zige Ziele für die finnische Bioökonomie setzen.” Die von der finnischen Regierung ins Leben gerufene Bioökonomie-Strategie zielt darauf ab, die Einnahmen aus der Bioökonomie bis zum Jahr 2025 auf 100Mrd. Euro zu erhöhen und 100.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Blühende Aussichten für Biomasse Minister Vapaavuori rechnet sich zudem gute Chancen für Biomasse aus, auch wenn die Investi­ tionen und die Unterstützung der Regierung durch die derzeitigeWirtschaftslage momentan erschwert werden. „WeitereHerausforderungen könnten sich aus den EU-Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse und die Debatte umKlimaneutralität ergeben. Im Hinblick auf Biokraftstoffe ist noch nicht ersichtlich, mit welchen EU-Richtlinien undwelcherMarktent­ wicklung nach 2020 zu rechnen ist. Dies wirkt sich negativ auf die Investitionsbereitschaft aus.“ Vapaavuori weist darauf hin, dass die Auswirkungen des klima- und energiepolitischen Rahmenwerks der EU bis zum Jahr 2030 bisher nur auf vorläufiger Basis geschätzt wurden. „Wir wissen noch nicht, wie Finnlands Verpflichtung zur Emissionsreduktion in Bereichen ausfallen wird, die nicht vomEmissionshandel erfasst sind, da das allgemeine Ziel von 40% noch in Einzelziele für dieMitgliedsstaaten umgewandelt werdenmuss.“ Vorläufige Schätzungen gehen davon aus, dass die Emissionsreduktionsziele das BIP von Finnland bis 2030 imVergleich zumBasisszenario um0,2 bis 0,7% und die Verbrauchernachfrage um0,3 bis 1,0% sinken werden. „Andererseits werden bei diesen Berechnungen nicht die zunehmenden Geschäftsmöglichkeiten auf demGebiet der sauberen Technologie und der Bioökonomie in Betracht gezogen – Bereiche, in denen Finnland bereits jetzt in vielerlei Hinsicht zu den weltweit führenden Ländern gehört.“

Jan Vapaavuori

Sixten Sunabacka

Weitere Informationen finden Sie in der Online- Ausgabe des Magazins unter www.upm.com.

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2006 legte UPM sechs globale Bio- diversitätsziele fest. 2011 wurden sie bekräftigt, um einen Rahmen für individuelle Länderziele und lokale Aktionspläne in Waldgebieten zu schaffen.

TEXT MARSHA MILLER

FOTO UPM AND JOHN CONNELLY

Biodiversitätsziele fassen Fuß

1 2 3 Bewahrung und Erhöhung des Anteils einheimischer Baumarten und ihrer natür­ lichen Zusammensetzung. Einsatz von Ernte- und Regenerationsmethoden, die das gesunde Wachstum Verwaltung von Qualität und Menge des Totholzes zur Verbesserung der biologischen Vielfalt. Totholz bietet wichtigen Lebensraum und Schutz und ist zugleich Nahrungsquelle insbesondere für Insekten (im speziellen

Schutz wertvoller Lebensräume und deren Management im Hinblick auf ihren Wert für die Biodiversität. Wertvolle Lebens­ räume bieten die besten und viel­ fältigsten Voraussetzungen für biologische Vielfalt. Sie sind häufig von Natur aus klein und werden aufgrund ihrer ganz speziellen Bedingungen von vielen seltenen Arten bevölkert.

Käfer), für Pilze und Flechten, aber auch für Vögel, Fledermäuse und Säugetiere. Im Holz lebende Arten brechen die Holzstruktur auf, sodass Nährstoffe zurück in den Boden ge- langen, wo sie das Wachstum von Bäumen und anderen Pflanzen unterstützen.

von standortspezifischen Baumarten gewährleisten.

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Cheryl Adams , Forest Resources Manager bei UPMBlandin erklärt: „Die Biodiversitätsziele beleuchten Prozesse inNaturwäldern, die wir in die Bewirtschaftungspläne einbeziehen. Wir achten darauf, Baum- und Pflanzenarten entsprechend ihres natürlichen Vorkom­ mens einzusetzen und orientieren uns an Bodentyp und -feuchte, Topografie und anderen Umweltfaktoren. Zudem bemessen wir die Ergebnisse unserer Bewirtschaftungsverfahren.“ „Die Ziele stellenWaldbewirtschaf­ tungsmethoden dar, die die biologische Artenvielfalt fördern undmit denen wir Fortschritte bei der Pflege oder dem Wiederaufbau eines gesundenWaldes festhalten undmessen können“, erklärt Adams. AmBeispiel einesWaldes in Minnesota, USA, führt Adams aus, welche Rolle die Zertifizierung vonHolz­ fällern für einen gesunden, produktiven Forst spielt: „Sind die Daten analysiert, der Planungsprozess sowie das Holz­ verkaufskonzept abgeschlossen, hängt der Ernteerfolg sowie der Erfolg der Wiederaufforstung von denHolzfällern ab. Wir arbeiten engmit unabhän- gigenHolzfällernmit Master Logger- Zertifizierung zusammen, die sich imRahmen desMinnesota Logger Education Program fortbilden. Dank bewährter Praktiken zur Bewirtschaftung (BMP, Best Management Practices), vorgegeben vomMinnesota Forest

Resource Council, sind sie damit vertraut, die Bodenproduktivität zu erhalten, Wasserressourcen zu sparen, kritische Lebensräume zu schützen und Vorbereitungen für dieWiederauf­ forstung abgeernteterWaldgebiete zu treffen.“ BMPs sind integraler Bestandteil der ISO-Verfahren und -Akkreditierung bei Blandin, es gibt keinen Raum für mangelnde Konformität. Alle Lieferan- ten verfügen über dieMaster Loggers- Zertifizierung und sind verpflichtet, jährlich an Schulungen zu den ISO- Standards teilzunehmen. Die Zertifizie- rung wird von Dritten kontrolliert, um zu gewährleisten, dass sie auf dem aktu- ellsten Stand sind und die Fähigkeiten besitzen, die für gesundeWaldbewirt- schaftungsverfahren sowie zur Erfüllung der Ziele an den Erntestellen erforder- lich sind. „Ich nehme Kunden gernmit in unsereWälder. Wenn sie erst einmal die weite Fläche und Vielfalt erkannt haben sowie zu den Erntestellen geführt wurden, können wir sie davon über- zeugen, dass die globalen UPMZiele und die nachhaltige Forstwirtschaft integ- raler Bestandteil der Bewirtschaftung der Ländereien von UPMBlandin sind“, so Adams. Weitere Informationen zum Thema Biodiversi- tät erhalten Sie in der digitalen Version des Biofore Magazine unter www.upmbiofore.com

LEBEN UND ARBEITEN IN EINEM GESUNDEN WALD

Jim Scheff , Holzfäller des Jahres 2014 und UPM Master Logger, lebt und arbeitet in den Wäldern im Norden Minnesotas. „Es ist ganz einfach: Der Wald ist gesund, wenn die Tier- und Pflanzen­ welt gedeiht und wir davon leben können. Hierzu ist viel Planung und harte Arbeit nötig. Als Master Logger und Zulieferer von UPM Blandin nehme ich jährlich an Schulungen zu nachhaltiger Forstwirt­ schaft und Biodiversität teil und betei- lige mich an unabhängigen Kontrollen meiner Standorte. Zusätzlich überprüfen mein Bruder und ich alle Aufträge und stellen anhand einer Checkliste sicher, dass die Anforderungen der Unterneh- men und Grundbesitzer erfüllt werden. Ich selbst bin im Wald gern „leicht­ füßig“ unterwegs, um Bodenverdich- tung und Erosion zu vermeiden. Meiner Ansicht nach liegt der Schlüssel für eine intakte Flora und Fauna in der Pflanzen­ vielfalt. Je höher die Biodiversität des Waldes, umso gesünder und ergiebiger ist dieser – und das ist für Holzfäller ausschlaggebend.“ Weitere Informationen zu Jim Scheff erhalten Sie in der digitalen Version des Biofore Magazine unter www.upmbiofore.com

4 5 6 Erhaltung unterschiedlicher

Erhaltung von offenen Gewässern und Feucht­ gebieten. Flüsse und Seen stellen ein breites Spek­ trum an Lebensräumen für Fische und viele verschie­ dene Säugetier-, Pflanzen-, Vogel- und Insektenarten dar.

Umsetzung von Plänen für verbliebene Teile natürlicher Wälder. Streng geschützte Reste unberührter natürlicher Wälder sind außer für die Förderung der biologischen Vielfalt auch von großer Bedeutung für Forschung und Lehre.

Bestandsstrukturen auf Flächen- und Be-stands­ ebene. Verschiedene Arten benötigen eine unterschied- liche Verbreitung von Bäumen, entweder vertikal in einem Bestand oder im gesamten Wald.

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTO UPM

M it Forstzertifizierungen wird festgelegt, wie sichWaldbesitzer um ihr Land kümmern müssen und welche nachhaltigen Ernte­ methoden einzusetzen sind. Laut Sami Oksa , Environmental Manager Wood Sourcing and Forestry bei UPM, wird durch den Einsatz von Forst- zertifizierungen in Verbindung mit dem „Chain of Custody“- Modell (CoC) deutlich gemacht, dass die gesamteWert­ schöpfungskette nach den gleichen Prinzipien arbeitet. UPMunterstützt alle glaubwürdigen Forstzertifizierungs­ programme, darunter die führenden internationalen Initiativen PEFC und FSC. Die SFI (Sustainable Forestry Initiative), die zu den häufigsten Systemen in den USA gehört, wird von PEFC unterstützt. „Alle Programme verfolgen das Ziel, die Verwaltung von Wäldern auf wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich nachhaltige Art zu gewährleisten“, fügt er hinzu. UPMbesitzt insgesamt 1,1 Mio. Hektar Waldfläche in Finnland, Großbritannien, Uruguay und demUS-Bundes­ staat Minnesota. DieseWälder sind alle zertifiziert, ebenso wie der Großteil der privatenWälder, die von UPMverwaltet werden. Rund 80% der von UPMverwendeten Holzfasern stammen aus zertifiziertenWäldern. Ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen UPMverwendet die CoC-Zertifizierung. Dabei handelt es sich um ein System zur Nachverfolgung von Holzfasern, das eine prüfbare Verbindung zwischen Herkunftswald und Endprodukt liefert. Hierzu hat UPMein ganz eigenes CoC-Modell entwickelt, das die Zertifizierungs­ anforderungen sowohl von PEFC als auch FSC erfüllt. Oksa zufolge wird damit auch geprüft, ob das Holz legal bezogen wurde, nicht aus Naturschutzgebieten stammt oder die Rechte von Ureinwohnern verletzt wurden. Mit Logos zur Forstzertifizierung weist UPM seine Kunden auf die Nachhaltigkeit und den Zertifizierungsstatus von Holz, Papier und anderen holzbasierten Produkten hin. „Angenommen die gesamte Lieferkette ist entsprechend zertifiziert, können PEFC- und FSC-Logos für verschiedene Produkte verwendet werden. Hierdurch lässt sich die Her- kunft des verarbeiteten Holzes für alle Etappen der Liefer­ kette nachweisen. Es wird sichergestellt, dass Kunden die Endprodukte guten Gewissens kaufen können“, so Oksa.

HERKUNFTS­ NACHWEISE FÜR HOLZ

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TEXT KIRSI VARKEMAA

FOTOS UPM

A uch für Auftragnehmer, die in den Papierfabriken arbeiten, gelten dieselben Sicherheitsvorschriften wie für das Unternehmens­ personal. Dadurch profitieren auch sie von den Bemühungen von UPM, die Sicherheit amArbeitsplatz zu erhöhen. So sanken in der finnischen Papierfabrik UPMKymi die Unfallzahlen von Auftragnehmern in den ersten beiden Jahren der Initiative „Step Change in Safety“ um 87%.

„Jetzt sind wir vorsichtiger“ Zu den Auftragnehmern gehört auch Garanti Mekan, ein Fachbetrieb für Montage und Instandhaltung vonMaschinen für Papier­

SICHERES ARBEITS­ UMFELD

fabriken, die Instandhaltungsarbeiten in den finnischen Fabriken Kymi und Kaukas durchführen. 2013 zählte sie zu den weltweit elf Unternehmen, die eine Auszeichnung für ihre Arbeitsschutzergebnisse und ihre strikte Umsetzung der Sicherheitsvorschriften von UPMerhielten. Laut Jari Korja, demArbeitsschutzbeauf­ tragten von Garanti Mekan, hat sich die Sicherheit amArbeitsplatz enorm verbessert. So ist die Schutzausrüstung weiterentwickelt worden und wird sorgfältiger gewartet. Der größteWandel hat sich jedoch in der Einstellung der Mitarbeiter vollzogen. „Wir sind vorsichtiger. UPMund Garanti Mekan nehmen keine Risiken in Kauf, nur umZeit zu sparen. Vor jeder Aufgabe muss die Sicherheit gewährleistet sein, niemand betritt gefährliche Orte“, so Korja. „In Arbeitsschutz muss investiert werden. Eine Alternative gibt es nicht.“ Sicherheit erhöht die Effizienz Größere Vorsicht bei der Arbeit hatte keinerlei Verzögerungen zur Folge. Stattdessen wird durch die neuen Arbeitsmethoden oftmals sogar Zeit eingespart, da Instandhaltungsarbeiten gründlicher vorbereitet werden als früher. „So sind wir in der Lage, bereits am ersten Tag des Maschinenstillstands mit denWartungs­ arbeiten zu beginnen und kommen sehr schnell voran. Das spart Zeit imVergleich zu den weniger gut organisierten Abläufen in der Vergangenheit“, erklärt Korja. Alle Garanti MekanMitarbeiter, die UPMMaschinen warten, haben die allgemeine UPMund für die jeweilige Fabrik geltende Sicherheitsschulungen absolviert. Eine weitere Arbeitsschutzmaßnahme ist dieWeiterleitung von spezifischen Sicherheits­ informationen an den Bereich, in demdie Arbeiten stattfinden sollen. „Ehe wir mit der Arbeit beginnen, übermittelt uns der zuständige

Vorarbeiter von UPMdie entsprechenden Informationen. Anschließend liegt es in der Verantwortung unserer Vorarbeiter, dass jeder imTeam die Sicherheitsvorschriften einhält“, fügt Jari Korja hinzu. Das Verhalten der Mitarbeiter hat sich grundlegend geändert. Auch die ältere Generation hat sich der neuenMethode verschrieben, wonach alle Sicherheitsfragen abgeklärt werden, bevor mit der Arbeit begonnen wird. „Das ist äußerst wichtig. Schutzausrüstung erfüllt nur ihren Zweck, wennMitarbeiter auch bereit sind, sie zu verwenden.“

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